Die Abrechnung

Auswandern liegt im Trend. Jeden Monat verlassen gut ausgebildete Deutsche ihre Heimat. Auf Ibiza, wo viele Neuankömmlinge stranden, ist dies ebenfalls deutlich zu spüren. Auch wenn die Insel schon immer ein Aussteigerparadies war, so hat die Zahl der Neuansiedler in den vergangenen Jahren nochmal an Fahrt aufgenommen. Der zeitweise auf Ibiza lebende Autor und Finanzexperte Matthias Weik hat sich kürzlich in einem Focus-Artikel mit diesem Phänomen beschäftigt. “Verlassen global gefragte hochqualifizierte Expertinnen und Experten ihre Familie, ihren Freundes- und Kulturkreis und ihre Heimat, dann machen sie dies vorwiegend, um Geld zu verdienen und ihren Familien ein bestmögliches Umfeld zu ermöglichen”, schreibt Weik, der bis 2020 ein Gespann mit dem Finanzexperten Marc Friedrichs bildete. Ihr gemeinsames Buch “Der größte Crash aller Zeiten” ist ein Bestseller. Das Bild, das Weik von Deutschland zeichnet, ist düster: Ein Land, “in dem Polizei und Rettungskräfte angegriffen werden, in dem sich nur ein Drittel der Frauen und 60% der Männer nachts ohne Begleitung im öffentlichen Personennahverkehr sicher fühlen, in dem Freibäder von Securitys bewacht und die Eingänge von Weihnachtsmärkten von Pollern geschützt werden müssen”. Warum sollten ausländische Fachkräfte ihr Land verlassen und nach Deutschland einwandern, “das bildungstechnisch den Anschluss verpasst hat, in dem der Anteil Jugendlicher ohne grundlegende schulische Fähigkeiten dem ifo-Institut für Wirtschaftsforschung zufolge bei 23,8% liegt, und in dem sich keine einzige Universität unter den 49 besten Universitäten der Welt befindet?”