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Arzt auf Ibiza macht sich Sorgen über Kinder, die “eingesperrt sind und nicht mit Menschen kommunizieren”

Arzt auf Ibiza macht sich Sorgen über Kinder, die “eingesperrt sind und nicht mit Menschen kommunizieren”

Ob das isolierte Aufwachsen zu Hause, mit wenig Kontakt zu Menschen außerhalb des Familienkerns, und die tiefe Angst vor einer Ansteckung die Entwicklung ihrer Kinder beeinträchtigt, fürchten viele Eltern.

Das Tragen der Masken vermindert die nonverbale Kommunikation, die gerade bei Kindern sehr wichtig ist. Es gibt Studien, die besagen, dass der Augenkontakt zwischen Mutter und Kind die wichtigste Form der Verständigung ist. Sie interagieren über die Augen ab dem ersten Moment des Stillens. So bildet sich eine Bindung zwischen ihnen. Auch beginnt die erste Form des “Sprechens” mit einem gegenseitigen Lächeln. 

Der Leiter der Pädiatrie am Can Misses-Hospital auf Ibiza, Bartolo Bonet, und der Kinderarzt Luis Alberto Covarrubias sind jeden Tag mit Fragen besorgter Mütter und Väter konfrontiert.

“Wir Menschen als Spezies sind soziale Wesen, aber wir sind auch perfekt anpassungsfähig sind, je nach Situation und Umgebung”, erklärt Covarrubias. 

Kinder gewöhnen sich schnell an etwas Neues. Wenn sie ein Jahr alt sind, ist die Angst, von den Eltern getrennt zu sein, noch extrem groß. “Das legt sich im Kindergartenalter. Kinder, die aber nur bei den Eltern und ständig in einer geschlossenen Umgebung aufwachsen, entwickeln immer mehr Ängste.”

Das soziale Miteinander sei auch deshalb so wichtig, weil Kinder durch Imitation lernen: “Wir müssen sie vom ersten Moment an stimulieren.” 

Manche Eltern glauben, ihre Familie sei besser vor dem Coronavirus geschützt, wenn sie die Kinder zu Hause behalten und wenig rausgehen: “Andererseits berauben sie ihren Kindern die Beziehungen zu anderen Menschen.”

Auch Schule findet immer mehr am heimischen Computer statt statt im Klassenzimmer. Bonet kritisiert daran nicht nur, dass die Schulkinder “gleichzeitig chatten oder spielen” können, auch verstärke diese neue Art des Unterrichts “die Tendenz bei Jugendlichen und Kindern, sich weiter abzukapseln, noch mehr daheim zu bleiben und nicht auf die Straße zu wollen”, weil sie es nicht gelernt haben, sich auszutauschen und sozial zu interagieren. 

Unterm Strich mache er sich “mehr Sorgen darüber, dass sie eingesperrt sind und nicht mit Menschen kommunizieren” als über das Tragen der Masken. 

“Wir möchten Eltern daran erinnern, dass Kinder nur sehr wenige Komplikationen zeigen, wenn sie Covid bekommen.” Es seien ältere Menschen, für die die Krankheit ein Risiko darstelle: “Sperren wir unsere Kinder also nicht ein in einem Alter, in dem die Kommunikation mit anderen so wichtig ist.” 

Sonst müsse man später, wenn sie erwachsen sind, mit Beziehungsproblemen rechnen: “Mit den Kindern in den Park oder auf den Spielplatz” zu gehen, sei das Beste, was man ihnen für ihre Entwicklung Gutes tun könne, rät der Leiter der Pädiatrie.

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Text: die / Fotos: red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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