Die Menopause, ein tabuisiertes Thema – mit gravierenden Folgen
Fehldiagnostiziert und fehlbehandelt: Frauengesundheit in den Wechseljahren
Obwohl Frauen die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, wird die komplexe Lebensphase der Perimenopause (ab ca. 35 Jahren) und Menopause (ab ca. 50 Jahren) in der Forschung, Medizin und Gesellschaft immer noch sträflich vernachlässigt.
“Diese Ignoranz hat weitreichende Konsequenzen”, sagt die auf Ibiza lebende Therapeutin Juliane Davidshofer, und zwar sowohl für die körperliche als auch für die mentale und psychische Gesundheit von Millionen Frauen weltweit.
Die Perimenopause bezeichnet die Übergangsphase, in der der weibliche Körper beginnt, weniger Geschlechtshormone wie Östrogen und Progesteron zu produzieren. Diese Phase beginnt Jahre vor der eigentlichen Menopause, die durch das endgültige Ausbleiben der Menstruation markiert ist. Die hormonellen Veränderungen beeinflussen nahezu jedes Körpersystem.
Frauen berichten häufig über Schlafstörungen, Hitzewallungen, Energielosigkeit, Migräne, Schwindel, Depressionen, Blasenentzündungen, Verdauungsprobleme, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie kognitive Probleme wie “Brainfog”. Viele dieser Beschwerden werden jedoch oft nicht als hormonell bedingt erkannt. Stattdessen werden sie fehldiagnostiziert, fehlbehandelt oder schlicht ignoriert.
“Das muss sich ändern!”, fordert die deutsche Heilpraktikerin und hat deshalb eine spezielle Fortbildung ins Leben gerufen. Sie betont, dass diese Ignoranz gravierende langfristige Folgen haben kann: Osteoporose, Herzinfarkte, Demenz und Alzheimer stehen nachweislich in Zusammenhang mit einer unzureichenden Behandlung und Prävention während der Wechseljahre.
Juliane sieht in der richtigen Aufklärung und einem ganzheitlichen Ansatz einen Schlüssel, um viele der genannten Probleme zu lindern oder sogar zu vermeiden: “An den richtigen Stellschrauben gedreht, kann so vieles verbessert werden – oft ohne Medikamente”, erklärt sie. Als Expertin für Frauengesundheit bietet sie ganzheitliche Ansätze, die Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und therapeutische Unterstützung vereinen.
Die Perimenopause und Menopause betreffe Frauen oft mehr als die Hälfte ihres Lebens. Daher sei es entscheidend, frühzeitig Wissen und Strategien zu vermitteln, um Frauen symptomfrei und gestärkt durch diese Lebensphase zu begleiten.
Hallo Juliane! Was ist der Unterschied zwischen Perimenopause und Menopause?
Die Wechseljahre unterteilen sich in Perimenopause, Menopause und Postmenopause. Die Perimenopause, von der viele kaum gehört haben, beginnt oft zwischen 35 und 40 Jahren und kann bis zu 10–12 Jahre dauern. Massive Hormonschwankungen führen zu Symptomen wie Energielosigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Migräne und mehr.
Die Menopause tritt ein, wenn 12 Monate lang keine Menstruation mehr stattgefunden hat, meist ab 50 Jahren. In dieser Phase sinken Östrogen und Progesteron rapide ab, was langfristig das Risiko für Osteoporose, Herzinfarkt, Alzheimer und andere chronische Erkrankungen erhöht. Die Postmenopause umfasst alle Jahre danach, wobei sich viele Symptome verstärken oder verändern.
Wie alt warst du, als es bei dir losging, und was hast du gemerkt?
Ich kann nicht genau sagen, wann es begann, da ich durch meinen präventiven Lebensstil kaum Symptome bemerkte – dachte ich. Erst im Nachhinein erkannte ich Zusammenhänge zu Schwindel, Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen. Trotz meiner Ausbildungen als Heilpraktikerin und Coach hatte ich keine Schulung zu diesem Thema erhalten. Später hatte ich Schlafprobleme, Gliederschmerzen und Veränderungen an Haut und Haaren. Mit gezielter Weiterbildung entdeckte ich, dass 85% der Frauen Symptome haben, die oft falsch diagnostiziert werden. Deshalb liegt mir Prävention und Aufklärung so am Herzen.
Wie entwickelt sich eine Frau in dieser Phase geistig und spirituell?
Die Veränderungen sind ganzheitlich und individuell. Mentale und psychische Entwicklungen spielen eine große Rolle, oft begleitet von einem Wachstum in der spirituellen und inneren Entwicklung. In vielen Kulturen werden Frauen nach den Wechseljahren geehrt, während bei uns eher ein Stigma herrscht. Viele Frauen finden nach der Menopause neue Kraft, starten neu und widmen sich verstärkt inneren Themen.
Wie können Ehemänner und Lebenspartner ihre Partnerin unterstützen?
Wissen ist der Schlüssel! Mit Verständnis für die hormonellen Veränderungen können Konflikte vermieden werden. Männer können eine wichtige Stütze sein, wenn Frauen psychisch oder körperlich belastet sind und sich selbst nicht verstehen. Viele Beziehungen könnten mit mehr Wissen über diese Phase erhalten bleiben. Auch am Arbeitsplatz braucht es mehr Toleranz und Rücksicht.
Wie wichtig ist der Austausch unter Frauen?
Das ist essenziell! Wir sind die erste Generation, die offen darüber spricht. Jahrzehntelang wurde das Thema tabuisiert und Frauen im Stich gelassen. Der Austausch schafft Verständnis und nimmt das Gefühl, allein oder “verrückt“ zu sein. Frauen und Fachleute müssen sich besser informieren, da Fehldiagnosen und -behandlungen häufig sind.
Vielen Dank für das Gespräch!
Kostenfreie Masterclass
Juliane veranstaltet regelmäßig Masterclasses zum Thema “Symptomfrei durch die 2. Lebenshälfte ab 35+“. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an betroffene Frauen, sondern auch an Fachkräfte wie Coaches, Therapeuten, Ärzte und Yogalehrer, die Frauen in dieser Phase unterstützen möchten. Infos & Anmeldung: www.juliane-davidshofer.com/meno-masterclass. red
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