Huflattich rauchen: Traditionelle Heilpflanze hilft bei Husten – Die Ärzte der Antike priesen seine reizlindernden Eigenschaften
Die Ärzte der Antike priesen seine reizlindernden Eigenschaften
Die feuchte Luft auf Ibiza macht vielen Menschen mit zunehmend kühleren Temperaturen zu schaffen. Viele Häuser sind nicht isoliert und die Feuchtigkeit sitzt in den Wänden – und damit in den Knochen und in der Lunge.
Wer anfällig für Husten und Atemwegserkrankungen ist, kann Linderung erhalten, indem er Huflattich raucht. Klingt ungewöhnlich, ist aber bei entsprechenden Beschwerden eine weit verbreitete Anwendung.
Der Huflattich (Tussilago farfara), auch bekannt als „Hustenvertreiber“, hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Seit Tausenden von Jahren wird er zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis und Asthma eingesetzt. Im Spanischen leitet sich seine Bezeichnung “tusilago” aus “tos” (Husten) und “largo” (weit weg) zusammen.
Bereits in der Antike lobten Ärzte wie Dioskurides, Plinius und Galenos die heilenden Eigenschaften dieser Pflanze. Auch die berühmte Heilkundige Hildegard von Bingen sowie der Naturheilkundler Pfarrer Kneipp zählten den Huflattich zu den besten natürlichen Mitteln gegen Husten.
Huflattich enthält eine Vielzahl an Inhaltsstoffen: Bitterstoffe, Flavonoide und Schleimstoffe wirken reizlindernd, keimhemmend und schleimverflüssigend. Daher wird die Pflanze traditionell bei entzündeten Atemwegen und Erkrankungen der Lunge eingesetzt. Insbesondere für die Behandlung von Bronchitis, Asthma und Staublungenkrankheiten gilt Huflattich als eine hervorragende natürliche Unterstützung.
Huflattich rauchen
Eine der ältesten Anwendungen des Huflattichs ist das Rauchen der Blätter und Blüten, eine Methode, die bereits von den Ärzten der Antike empfohlen wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg verkauften Apotheken sogar spezielle Zigaretten, die Huflattich und Spitzwegerich enthielten, um Husten zu lindern.
Eine weitere beliebte Anwendung ist der Ansatz von Huflattichblüten in Honig. Dabei werden die Blüten in einem Einmachglas mit Honig übergossen und für sechs Wochen in einem dunklen Raum gelagert. Danach wird der Honig abgeseiht und mit weiteren Heilkräutern wie Spitzwegerich, Thymian oder Lungenkraut erneut angesetzt. Der so angereicherte Honig gilt als besonders wirksam, wenn man ihn langsam im Mund zergehen lässt.
Kontroverse
Trotz seiner langen Tradition kam es 1994 in Österreich zu einem Wendepunkt in der Anwendung des Huflattichs. Studien belegten, dass die in der Pflanze enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PA) bei hoher Dosierung oder langfristiger Anwendung “potenziell leberschädigend” sein könnten. Dies führte dazu, dass Huflattichprodukte, die PAs enthalten, aus vielen Apothekenregalen verschwanden.
Jedoch gibt es auch Kritiker dieser Studien, die argumentieren, dass die negativen Ergebnisse durch die Verwendung isolierter und hochkonzentrierter Pyrrolizidinalkaloide in Tierversuchen zustande kamen. Befürworter traditioneller Heilmethoden, wie der Naturheilkundler Martin Winkler, sind der Meinung, dass Huflattich in seiner natürlichen Form und bei richtiger Anwendung sicher ist: “Wenn Huflattich so schädlich wäre wie behauptet, hätte man dies schon vor Jahrhunderten bemerkt“, erklärt Winkler. Er weist darauf hin, dass gezüchteter Huflattich, der ohne Pyrrolizidinalkaloide verkauft wird, nicht die gleiche Heilkraft besitzt wie wild wachsender Huflattich aus höheren Lagen, wo die Pflanzen ihre besonderen Eigenschaften entwickeln.
Während seine schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften unbestritten sind, sollte die Einnahme trotzdem mit Bedacht erfolgen. Schwangeren und Kindern unter drei Jahren wird von der Verwendung abgeraten. Quelle: Martin Winkler (www.martinwinkler.at). red
Tipps
Man kann das getrocknete Kraut wie eine selbstgedrehte Zigarette rauchen, oder – wie der römische Gelehrte Plinius Römer empfahl – auf einem kleinen Häufchen anzünden und den Rauch mit der Hand in die Nase und den Mund fächeln.
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Text: red / Fotos: Friederike Diestel
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera
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