Humanitäre Krise? MENA-Minderjährige ziehen in Luxus-Villa ein

Albtraum für die Nachbarn: Inselregierung bezahlt 13,2 Millionen Euro für die Betreuung

Auf Ibiza, Formentera und Mallorca sorgt die stetige Ankunft minderjähriger, unbegleiteter männlicher Migranten (sogenannte MENAs) für unlösbare Probleme.

Mangels Kapazitäten (die Wohnheime in Sa Coma und Santa Eulalia sind voll) wurden Jugendliche, die im August ohne Papiere von Algerien in einem Boot nach Ibiza gekommen waren, seitens des Consell kurzerhand in einer Luxus-Villa auf der Illa Plana untergebracht.
Das Nobelviertel befindet sich auf einer Landzunge zwischen Talamanca und Marina Botafoch. Die Unterkunft, eigentlich für sieben Personen zugelassen, beherbergt nun acht Jungs plus zwei Betreuerinnen. Ob die Villa offiziell als “legales” Heim gelten darf, wird derzeit noch geprüft.

Die Nachbarn, die hier für ihre Ruhe, Pool und Privatsphäre teuer bezahlen, zeigen sich wenig begeistert. Ana Lledó, Vorsitzende der Nachbarschaftsvereinigung, schildert die Stimmung: “Wir haben Polizisten, Ärzte und Lehrer auf Ibiza, die unter miserablen Bedingungen leben, und diese Jungs residieren in einem Chalet mit Pool.“ Der Villa-Eigentümer signalisierte bereits formal eine Verwarnung an die Mieter: “Maximal sieben Personen erlaubt, doch aktuell sind es zehn.”

Die sozialen Medien kochen über: Kommentare wie “Ich würde mich auch über einen Pool freuen, wenn ich abends müde von der Arbeit nach Hause komme“ spiegeln die Frustration vieler Insulaner wider. Die Spannungen zwischen gesetzlichen Rahmenbedingungen, humanitärer Verantwortung und dem Insel-Luxus-Image sind perfekt sichtbar.

Noch weiter wurde der Zorn nach einer Meldung wenige Tage später angeheizt, als die Balearenregierung ankündigte, dass angesichts der “massiven Ankünften von Bootsflüchtlingen” auf den Inseln vermehrt Hotels als Notunterkünfte genutzt werden sollen – ein weiterer Schlag der Demütigung ins Gesicht vieler, die sich keinen Urlaub oder eine Wohnung auf Ibiza leisten können.
Vergangenen Winter hatte die “Fundación Samu” vom Stadtrat den Auftrag zur Verwaltung von 32 Plätzen für unbegleitete Minderjährige auf Ibiza erhalten. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis 2027 und umfasst Zahlungen von insgesamt 13,2 Millionen Euro. Das in Illa Plana eröffnete “Heim” ist Bestandteil des Vertrags.

“Dies ist eine private Wohnanlage, in der es derzeit mehr MENAs als Bewohner gibt. Unsere Hauptsorge ist die Sicherheit”, sagt ein Nachbar. Es handle sich um eine Privatstraße innerhalb des Komplexes, “wo es ausdrücklich verboten ist, sich dort spät in der Nacht aufzuhalten oder Ball zu spielen.“

Die Eigentümer der Häuser in der Calle Illa Plana 23 fühlen sich nicht mehr sicher und erwägen die Installation von Überwachungskameras. Lledó sprach beim Stadtrat vor, um den Unmut der Eigentümergemeinschaft über die Situation zum Ausdruck zu bringen: “Sie tun uns leid, denn sie sind nicht schuld, aber wir können nicht verstehen, warum ausgerechnet hier ein Zentrum für unbegleitete Minderjährige eröffnet werden soll, wenn es in diesem Viertel nichts für ihre Integration gibt. Es gibt nicht einmal einen Bus.” die

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