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Straches “Ibiza-Video” entlarvt sich als “Fake-News-Journalismus der übelsten Sorte” – Skandal um den forcierten Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers nimmt neue Dimension an

Skandal um den forcierten Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers nimmt neue Dimension an

Die “Ibiza-Affäre”, ein politischer Skandal in Österreich, der im Mai 2019 zum Bruch der Regierungskoalition und Neuwahlen führte, beherrscht erneut den medialen Blätterwald. Allerdings könnte der Schuss für die Drahtzieher und die darin verstrickte Mainstream-Presse diesmal nach hinten losgehen. 

Auslöser war die Veröffentlichung des “Strache-Videos”, in dem Heinz-Christian Strache, bis dato Vizekanzler der österreichischen Bundesregierung und Vorsitzender der Freiheitlichen Partei Österreich (FPÖ), zusammen mit dem Abgeordneten Johann Gudenus im Ibiza-Urlaub auf einem Sofa in einem Ferienhaus bei San Rafael plaudernd mit einer sexy Blondine zu sehen ist. 

Nur wenige Minuten dauert der Zusammenschnitt, der aus unscharfen und verwackelten Bildern besteht und so schlecht montiert ist, dass die dumpfen Gesprächsfetzen, die dort fielen, kaum einen sinnvollen Zusammenhang ergeben. 

Rücktritt und Neuwahlen

Trotzdem strickte die Presse aus dem heimlich gedrehten Material, allen voran die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel, die am 17. Mai 2019 als erstes über das Schandvideo berichteten, eine handfeste Verleumdungskampagne, die schließlich zum Rücktritt des Vizekanzlers und zur Auflösung der Regierung führte. 

Die Schlagzeilen über das Treffen der beiden Politiker mit der “Nichte eines russischen Oligarchen”, in dem sie sich “für Korruptionsdeals offen” zeigten und angeblich besprechen, wie man die “Gesetze zur Parteienfinanzierung umgehen” könnte, explodierten. Die Story erregte rasch nationale und internationale Aufmerksamkeit, immerhin stand die Europawahl am 26. Mai vor der Tür.  

Strache und Gudenus gaben ihre Rücktritte von allen Ämtern und Parteifunktionen bekannt, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach Rücksprache mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen das Ende der rechtskonservativen Koalition.

Wie das Videomaterial unbekannter Herkunft, das bereits am 24. Juli 2017 auf Ibiza aufgenommen worden war, in den Händen der SZ und des Spiegels gelandet war, war lange ebenso unklar wie die Namen, die als Auftraggeber hinter dem Putsch stehen. 

Die Ermittlungen ziehen sich sich bis heute: Nach “Alyona Makarova”, der blonden Frau, die in dem Film versucht, unbedachte Äußerungen aus dem Mund des Vizekanzlers zu entlocken, wird seit Mai 2020 gefahndet. Das Bundeskriminalamt setzte zig Hausdurchsuchungen an und führte hunderte Vernehmungen durch. 

“Fake News”

Dabei gelang es, sowohl die Originalaufnahmen für das „Ibiza-Video“ mit einer Länge von 12 Stunden, 32 Minuten und 38 Sekunden als auch Equipment und Audiodaten sicherzustellen. Die Aufnahmen entkräften die Vorwürfe gegen Strache, etwa, er habe der angeblichen Oligarchin Anteile an Österreichs “Kronen Zeitung” angeboten, wenn diese später positiv über seine Partei berichten würde. 

Straches Sprecher Christian Höbart bringt es auf den Punkt: Das “illegal aufgenommene Ibiza-Video entlarvt sich mehr und mehr als Fake-News-Journalismus der übelsten Sorte.” 

Konsequenzen drohen nun nicht nur Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, den Schmierfinken, die “einen Medienskandal von unglaublichem Ausmaß zu verantworten” haben. Wer sich das Material vollständig anschaut, erkennt schnell, dass Strache Korruption und weitere Rechtswidrigkeiten stets konsequent ablehnt. “In dem von Obermayer und Obermaier manipulativ” auf sechs Minuten zusammengeschnittenen Kurzvideo wurde jedoch “belegbar versucht, vorsätzlich ein komplett falsches Bild zu zeichnen”, so Höbart. 

Sämtliche Passagen, in denen der ehemaligen Vizekanzler an Legalität, Rechtsstaatlichkeit, Geradlinigkeit und Sauberkeit festhält, seien weggelassen worden, um die Öffentlichkeit absichtlich zu täuschen – “und das mit den bekannt dramatischen Folgen.”

Es sei lediglich darum gegangen, den Politiker “auf allen Ebenen zu diskreditieren, zum Rücktritt als Vizekanzler zu zwingen, zu diffamieren, zu verleumden sowie politisch und persönlich zu vernichten”, fasst er die jüngsten Erkenntnisse zusammen.

Die Wahrheit kommt immer deutlicher ans Licht. Strache sagte mehrfach: “Das Ganze war ein Putsch“ und „lange geplant“. Mittlerweile ist es eindeutig, dass der Österreicher auf Ibiza in eine Falle gelockt worden war, um seine politische Karriere zu torpedieren. Der Fall kostete ihm den Job als FPÖ-Chef und rief ein politisches Erdbeben hervor. Einer der mittlerweile inhaftierten Macher des Videos gab in einem Interview sogar ganz offen zu: „So einfach war es, Strache reinzulegen.“

Die FPÖ hielt kürzlich eine Pressekonferenz zum Thema “Ibiza und seine Folgen“ und ließ darin die Bombe platzen, dass möglicherweise Bundespräsident Van der Bellen “Mit-Dirigent“ der Ibiza-Affäre sei. 

Es wurden Kalendereinträge vorgelegt, die beweisen sollen, dass dieser vor der Veröffentlichung des Videos mit Kanzler Kurz über das “baldige Ende der türkis-blauen und die Möglichkeit einer türkis-grünen Koalition nach Neuwahlen” sprach. 

“Tiefer Staat“

Im Untersuchungsausschuss wird immer wieder die These über die Existenz eines “tiefen Staates“ unterstrichen. Um was handelt es sich dabei? Geprägt von US-Präsident Donald J. Trump, der in vielen Reden immer wieder den Kampf gegen den “deep state” betonte und während seiner Amtszeit ebenfalls bösartigsten Medien-Attacken ausgesetzt war, ist mit diesem Begriff eine im verborgenen handelnde, illegitime Machtstruktur innerhalb einer Regierung gemeint. 

Dabei geht verdeckt Macht aus von bestimmten Protagonisten und Gruppen, die nicht zum Wohle des Staates agieren, sondern als “Schattenregierung” lediglich persönliche Interessen verfolgen. 

Wer nicht mitspielt, wird aus dem Weg geräumt. Strache sprach sich zu diesem Zeitpunkt deutlich gegen die ungebremste illegale “Open Borders”-Einwanderungspolitik der BRD-Kanzlerin Angela Merkel und ihren Eurokraten aus, und genoss dafür in der Bevölkerung großen Zuspruch. 

Seine Re­ha­bi­li­tie­rung steht kurz bevor, denn lange können die Massenmedien die aktuellen Entwicklungen in diesem Fall nicht mehr verleugnen. Auch aus strafrechtlicher Sicht dürfte die Story demnächst für Schlagzeilen sorgen, allerdings wohl nach dem Motto: “Wer anderen eine Falle stellt, fällt selbst hinein.”

Vielleicht wird im Rahmen der vollständigen Aufklärung auch das Image Ibizas wieder ein bisschen gerade gerückt? Schließlich hat die Insel dank des reißerischen Schandvideos mal wieder ihr Fett wegbekommen hinsichtlich ihres immer wieder gern in den Medien breitgetretenen Rufs als Drogen- und Skandalinsel.

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Text: Friederike Diestel / Fotos: red/Airbnb/TeamHC
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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