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Erzherzog Luis Salvador von Österreich labte sich einst an dieser Quelle – Institut d’Estudis Eivissencs (IEE): Der Font d’en Miquelet soll Kulturgut werden

Institut d’Estudis Eivissencs (IEE): Der Font d’en Miquelet soll Kulturgut werden

Santa Gertrudis – Ein wahrer kulturhistorischer Schatz befindet sich bei Santa Gertrudis, nicht weit vom Agroturismo Cas Gasi entfernt. 

Über Generationen war der Font d’en Miquelet ein wichtiger Treffpunkt und gleichzeitig lebenspendende Quelle für die Bewohner in dieser Gegend der Insel. Die Brunnen und Wasserstellen Ibizas sind zum Teil verfallen, einige aber sind erhalten oder sogar noch in Benutzung. 

Das Institut d’Estudis Eivissencs (IEE) hat nun einen Vorschlag eingebracht, den Font d’en Miquelet als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) zu deklarieren. Die Heimatfreunde möchten den Komplex erhalten, dessen Überreste ins Jahr 1823 datiert werden konnten, und im Inneren Zeichnungen aufweisen, die langsam verwittern. 

Der Eingang zum Font d’en Miquelet ist unscheinbar und von einer grünen Holztür geschützt. Schmale Treppenstufen führen hinunter ins kühle Dunkel. Es eröffnet sich eine kleine Grotte, in der das kostbare Wasser plätschert. 

Quellen und Brunnen haben auf trockenen Inseln wie den Pityusen eine geradezu heilige Bedeutung. Die heidnische Tradition, die Getreideernte zu feiern, wird an diesen Orten mit den “balladas“ (Volkstänzen) des Sommers zum Teil bis heute aufrechterhalten. Ein großer Teil der Legenden der lokalen Mythologie spielt ebenfalls an diesen Orten. 

Am “Font d’en Miquelet“ labte sich sogar einst ein Jugendlicher, der im Prunk des österreichisch-ungarischen Hofes aufgewachsen war. Der ursprüngliche Name der Quelle ist “Font d’en Miquelet“, aber der Erzherzog Luis Salvador von Österreich benannte sie in “Font d’en Joan Arnat“ um, den Namen des Kleinbauernhofs, der etwa zwei Kilometer östlich liegt. 

Beide Namen sind auf dem Wegweiser zu finden, der an der alten Landstraße nach San Mateo den Zugang zu dem Ort weist, der 1867 das junge Mitglied der österreichischen Königsfamilie in seinen Bann zog. “Die Umgebung der Quellen ist hervorgehoben durch ihre üppige Flora und ihre Frische, die sich deutlich vom Rest der Landschaft abheben”, schrieb der Adelsspross nieder. Die vom Erzherzog erwähnte Vegetation war bis vor wenigen Jahren so dicht, dass sie sogar den Eingang überwuchert hatte und das umliegende Dickicht abgeholzt werden musste. 

Der Wind streicht sanft über das hier sich federleicht wiegende Schilf. Ein wunderlich gewundener Johannisbrotbaum wächst der Schwerkraft zum Trotz seitlich aus einem Felsen und rahmt den Weg ein, als wolle er einen Eingangsbogen zum Mauerbereich bilden. Bei der Anlage handelt es sich nicht nur um eine schlichte Quelle, sondern um ein ganzes Bewässerungssystem von Regulierungsbecken, Kanälen, Wasserrädern, einer Brücke über den kleinen Bach und riesigen Mauern, die an dem kleinen Bauernhof von Ca n’Arnat abschließen.

Der Komplex ist im “Inventar des Erbes der Pityusen” auf Blatt Nr. 181 erfasst und laut Beschreibung “aus typologischer Sicht ein vollständiger Brunnen, angepasst an verschiedene Verwendungsmöglichkeiten“. Das IEE hat der Inselregierung ein Dokument vorgelegt, in dem es erklärt, warum der Font d’en Miquelet stärker geschützt werden soll. 

Die Quelle selbst ist mit einem Tonnengewölbe überspannt. Es ist eines der wenigen auf Ibiza, das im Inneren künstlerische Wandmalereien aufweist. Die Dekoration ist zum Teil aus Holz gefertigt und zeigt verschiedene geometrische und pflanzliche Motive.

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Text: inn / Fotos: privat
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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