fbpx

“Ohne Verbundenheit zum eigenen Land kann es keine Zukunft geben” – Im Gespräch auf Ibiza mit dem AfD-NRW-Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Daniel Zerbin

Im Gespräch auf Ibiza mit dem AfD-NRW-Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Daniel Zerbin

Hola Daniel! Bitte stelle Dich kurz vor! Woher bist Du, was machst Du beruflich und welche Ämter oder Positionen hast Du inne?

Mein Name ist Prof. Dr. Daniel Zerbin. In Gelsenkirchen bin ich geboren und in Dorsten, am Rande des Münsterlandes, aufgewachsen. Nach dem Abitur war ich 14 Jahre bei der Bundeswehr und wurde in Deutschland und im Ausland als Militärpolizist, sprich Feldjäger, eingesetzt. Nach dem Militär habe ich bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und bei der Polizei Hamburg gearbeitet. 

Seit 2017 bin ich Professor für Kriminalwissenschaften an einer privaten Hochschule in Hamburg. Die Fächer, die ich unterrichte, sind Kriminologie, Kriminalistik, Sicherheitsmanagement und Personalwesen. Im Moment ruht meine Tätigkeit an der Hochschule aufgrund meiner parlamentarischen Arbeit. Im Mai 2022 wurde ich als Abgeordneter in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt. Dort bin ich auch als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses tätig. Daneben bin ich Mitglied in der Kinderschutzkommission und im Untersuchungsausschuss „Lügde“. Stellvertretendes Mitglied bin ich im Innenausschuss und im Ausschuss für Europa und Internationales. 

Das klingt nach wirklich sehr viel Arbeit. Im Mai hast Du einige entspannte Tage auf den Balearen genossen. Hat Dir der Abstecher nach Mallorca und Ibiza gutgetan?

Die Tage auf den Balearen waren wunderbar. Das Klima, das Meer und die unbeschwerte Lebensweise tun der Seele gut. Die Tage auf Mallorca und Ibiza haben geholfen, Abstand vom Alltag zu gewinnen und die Akkus wieder aufzuladen.  

Du setzt Dich als Landtagsabgeordneter dafür ein, die Probleme Deutschlands zu lösen. Wie fühlt es sich an, die Heimat aus dem Ausland zu betrachten?

In den letzten Jahren war ich regelmäßig mehrmals im Jahr im Ausland. Es fühlt sich immer wieder gut an, das eigene Land von außen zu betrachten. Als Offizier und Patriot bin ich erstaunt, welche Leistungen die deutsche Kultur und Wirtschaft im Vergleich zu anderen Ländern vollbracht haben. In den letzten Jahren ist allerdings auch ein Gefühl der Ohnmacht dazugekommen. Viele Dinge, die uns Deutsche einmal ausgezeichnet haben, gelten mittlerweile im eigenen Land als nicht mehr zeitgemäß. Leider scheint der neue Zeitgeist in Deutschland nicht besonders erfolgreich zu sein, wie wir an der Wirtschaft und dem sozialen Frieden ablesen können. 

Wann warst Du das erste Mal auf Ibiza und unter welchen Umständen?

Im Jahr 2002 war ich das erste Mal auf Ibiza. Damals habe ich für den Club Punta Arabi gearbeitet. Meine Aufgabe war es, das clubeigene Sicherheitspersonal aus- und weiterzubilden. 

Was gefällt Dir an den Inseln?

Die Balearen mit Mallorca und Ibiza sind mit die schönsten Orte, die ich kenne. Für beide Inseln habe ich eine leidenschaftliche Sympathie. Ibiza sticht dabei noch etwas heraus, da es im Vergleich zu Mallorca kleiner, aber dafür mit viel Niveau ausgestattet ist. Die Partyszene ist natürlich weltbekannt, aber auch die Hippie-Kultur hat ihren Reiz. Im Gegensatz zur deutschen Politik ist sie auf Ibiza richtig verortet. 

Gibt es ein Erlebnis, das Dir speziell in Erinnerung geblieben ist? 

In meinem ersten Sommer auf Ibiza habe ich mal die ganze Nacht einschließlich des nächsten Vormittags in Diskotheken verbracht. Dieses Ereignis war einmalig in meinem Leben. 

Ibiza gilt als sehr tolerante Insel, wo alle Lebensweisen und Meinungen akzeptiert und respektiert werden. In Deutschland ist das immer weniger der Fall. Was glaubst Du, woran liegt das?

In Deutschland hat sich das politische und das soziale Klima in den letzten Dekaden sehr verändert. Der respektierte Meinungskorridor wird immer schmaler. Diese Entwicklung ist systemimmanent und hat viel mit Einflüssen aus den USA, der Digitalisierung und der eigenen deutschen Geschichte zu tun. 

Einer der Schwerpunkte Deiner politischen Arbeit ist unter anderem das Thema Migration. Auch Ibiza hat mit dem Problem der illegalen Einwanderung sehr zu kämpfen: Fast jede Woche kommen Boote aus Algerien mit jungen, fitten Männern an Bord an, die keine Papiere haben und ihre Identität verheimlichen. Die meisten wollen weiter nach Deutschland, wo üppige Sozialleistungen auf sie warten. Siehst Du eine Lösung, dieser Invasion zeitnah Herr zu werden? 

Die Lösung der Migration ist aus meiner Perspektive gar nicht so schwer, der Wille muss nur da sein! In letzter Konsequenz muss man bereit sein, das Gewaltmonopol des Staates durchzusetzen, also Grenzen zu kontrollieren, illegale Migranten abzuweisen und in ihre Länder zurückzuschicken. Ein wegweisender Schritt wäre es, in Deutschland den „Sozialmagneten“ auszuschalten und den Rechtsstaat durchzusetzen. 

Ein anderes Thema, bei dem Du sehr aktiv bist, ist Pädophilie – ein sehr heißes Eisen, an das sich nur Wenige trauen. Wieso ist es so wichtig, dieses Thema auf den Tisch zu bringen? 

Vor dem Thema habe ich mich lange Zeit gesträubt. Aufgrund meiner beruflichen Expertise hat man im Landtag NRW aber das Thema an mich herangetragen. Als Familienvater habe ich einen direkten Bezug zu Kindern und deren Aufwachsen. Jedes Kind hat das Recht, gefördert zu werden und glücklich aufzuwachsen. Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten versuche ich, dazu einen Beitrag in Deutschland zu leisten, indem ich mich mit meiner gesamten Kompetenz bei dem Thema im politischen Rahmen einbringe. 

Als AfD-Abgeordneter hast Du es jeden Tag mit Anfeindungen zu tun. Was waren die schlimmsten Dinge, die Dir bislang privat oder beruflich widerfahren sind?

Mein Wahlkreisbüro ist gerade in der letzten Woche angegriffen worden. Unbekannte haben dort die Scheiben eingeworfen. Die schlimmste Erfahrung von beruflicher Seite ist, dass das Establishment meine wissenschaftliche und berufliche Reputation, außerhalb der Politik, Schritt für Schritt zerstört. Glücklicherweise gelingt dies nicht auf allen Gebieten. Privat bin ich enttäuscht von Freunden, die Konformität vor Loyalität gestellt haben. 

Die, die am lautesten Demokratie schreien und die AfD-Anhänger als Faschisten bezeichnen, legen häufig selbst krasse faschistische Einstellungen an den Tag. Was ist Deiner Definition nach Faschismus?

In erster Linie verstehe ich unter „Faschismus“ das politische System Italiens unter Benito Mussolini aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im weiteren Sinne ist für mich Faschismus ein diktatorisches System, das die Interessen einer herrschenden Gruppe und deren Weltsicht mit konformen, aber auch devianten Mitteln durchsetzt und andere Bevölkerungsgruppen diskriminiert. 

Die AfD ist eine demokratische Partei, die Kraft ihres Grundsatzprogramms fest auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland steht. Mehr noch, nämlich mit Forderungen nach Basisdemokratie in Form von Volksabstimmungen oder der Möglichkeit der Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk. 

Eure Partei wird oft als rechtsradikal, rechtsextrem oder rechtspopulistisch bezeichnet. Kann es sein, dass viele gar nicht wissen, was diese Begriffe bedeuten? 

Die Begriffe „rechtsradikal“, „rechtsextrem“ oder „rechtspopulistisch“ werden häufig, gerade vom politischen Gegner, synonym verwendet. Als noch wahre konservative Partei in Deutschland sehen wir uns politisch mitte-rechts verortet. 

Die Beschreibung „populistisch“ ist durchaus ambivalent zu betrachten. Im medialen Raum werden Populisten meist als Verführer der Menschen dargestellt. Von ihrer ursprünglichen Bedeutung ist ein Populist jemand, der aus und für das Volk spricht. Vor diesem Hintergrund tragen wir die Bezeichnung als Populist als Ehrenbezeichnung. Bei der Zuschreibung „radikal“ und „extrem“ sieht es schon anders aus. Eine radikale Politik zieht darauf ab, grundlegende Änderungen im politischen System an der Wurzel (Latein von radix: „die Wurzel“) vollziehen zu wollen. Im Gegensatz zu einer politischen Einstellung ist eine radikale Politik noch im Spektrum der freiheitlich demokratischen Grundordnung abgedeckt. Die Zuschreibung der AfD als rechtsextremistisch weise ich mit Nachdruck zurück. Wir stehen zur Demokratie und zum Rechtsstaat. Im Gegensatz zum linken Verständnis der Altparteien sehen wir zwischen Patriotismus und Rechtsstaatlichkeit keinen Konflikt. Im Gegenteil – ohne eine Verbundenheit zum eigenen Land kann es keine Zukunft für Deutschland und seine Bevölkerung geben. 

Wie findest Du jeden Tag die Kraft, Dich dem Gegenwind auszusetzen? Woher nimmst Du den Mut, Dich mit Name und Gesicht vorne hinzustellen, trotz der Gefahren, die proportional zunehmen, umso mehr die AfD in den Umfragen an Bedeutung gewinnt?

Nach der Silvesternacht im Jahr 2015 entschloss ich mich, politisch tätig zu werden und bin in die AfD eingetreten. Dies geschah aus der Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann. Da ich in meiner Bundeswehrzeit Einsätze in Afghanistan und im Kosovo hatte, wusste ich, was die Folgen offener Grenzen sind. Als junger Soldat habe ich geschworen, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. An diesen Schwur fühle ich mich heute noch gebunden und es gibt mir Kraft, mich auch gegen Widerstände und persönliche Anfeindungen für die Interessen der Deutschen einzusetzen.  

Vielen Dank für Deine Zeit! 

Das Gespräch führte Friederike Diestel