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Bücher, Tee und endlos Zeit: Ein Leben im Rhythmus der Sonne – Der braungebrannte Höhlenmann von Punta Galera ist Teil der wilden Kulisse

Der braungebrannte Höhlenmann von Punta Galera ist Teil der wilden Kulisse

Alex, der eigentlich Alese Blely heißt, genießt auf Ibiza den wahren Luxus, nämlich endlos Zeit zu haben. Für ihn ist die Insel ein magischer Ort. Letzten Monat zog er eine 21-tägige Fastenkur durch und trank nur grüne Säfte. 

Auch sonst hat er inzwischen eine sehr gesunde Lebensweise. Das war nicht immer so. Der heute 54-jährige lebt seit zehn Jahren in seiner kleinen Höhle. Zunächst war er drei Monate auf der Insel zu Fuß unterwegs, um sich eine schöne Stelle zu suchen. Heute ist er Teil der Kulisse und viele Menschen kennen ihn von ihren Ausflügen an die Punta Galera. 

Während der Fastenkur habe er intensive Wahrnehmungen gehabt, erzählt der freundliche, braungebrannte Tscheche. Er sei eins mit den Naturgewalten und dem Meer geworden: “Ich war irgendwo im Zentrum der Galaxie. Auf jeden Fall sehr weit weg.”

Er habe sich komplett gereinigt, vor allem die Leber. Denn in den letzten Jahren sei es mit dem Alkohol einfach zu viel geworden. Vor kurzem fand er die Stärke, das Trinken ganz sein zu lassen. Es war ein großer Schritt für ihn. 

Er verrät uns, dass es dann aber auf einmal sehr einfach war, nachdem er schließlich “die Motivation gefunden und die Entscheidung getroffen” hatte. Es sei mehr ein mentaler Zwang als ein körperlicher gewesen: “Alles wird einfach, wenn du die Entscheidung getroffen hast.” 

Gelüste auf Alkohol hat er keine mehr. Nicht mal Gedanken daran kommen mehr auf. Alkoholische Getränke, die ihm vorbeikommende Touristen anbieten, lehnt er dankend ab. Er beobachtet eine starke Veränderung im positiven Sinne und nach einer Krebserkrankung hat er jetzt wieder gute Resultate: “Alles ist wieder fast wie normal”, sagt Alex. Im Alkoholkonsum sieht er keinen Sinn mehr. 

Er ist sehr gastfreundlich und bietet den Besuchern an der Punta Galera gern ein Plätzchen im Schatten und ein Tässchen Tee an. Alkohol lehnt er zwar mittlerweile ab, aber wer ihm eine Freude machen möchte, bringt ihm ein bisschen Tabak mit. 

“Früher war ich sowas wie ein Popstar”, erzählt er. Und auch als “Ibiza-Caveman” hat er bereits eine ziemliche Bekanntheit. Nachdem er zwischen 1988 und 2013 als DJ auf Festivals in seinem Heimatland sowie in der Slowakei, Polen, Zypern, Russland, Jerusalem und Kroatien unterwegs war, beschloss Alex, seine Karriere in der elektronischen Musik hinter sich zu lassen. Am Eingang zu seiner Höhle hängt noch eine Publikation aus der Zeit, als er für sein musikalisches Schaffen Preise gewann. 

Als er das erste Mal nach Ibiza kam, sprach er kein einziges Wort Spanisch. Er brachte es sich selbst bei  mit ein paar alten Schulbüchern und dem Vorsatz, jeden Tag fünf neue Worte zu lernen. Zum Üben benutzte er ein bilinguales Buch von Oscar Wilde, das er gleichzeitig in Spanisch und Englisch las: “Ich verstehe nicht, wie man so ein Buch schreiben kann”, sagt er über die Lektüre. Das Meisterwerk “The Importance of Mister Earnest” sei “schrecklich langweilig” gewesen.

Alex liest viel und wenn er nicht gerade kocht, wäscht oder sich um seine kleinen Pflanzen kümmert, genießt er den einzigartigen Blick über das Meer und die warme Ibiza-Sonne. Seit August 2014 durfte der Punta Galera-Höhlenbewohner hier über die Jahre weit über 3.000 Sonnenuntergänge genießen.

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Text: Friederike Diestel / Fotos: Screenshots
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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