Regierung verteufelt das Tanzen: Ibiza-DJs formieren sich zum Widerstand

Am 8. Oktober soll das Nacht-Versammlungsverbot aufgehoben werden und die Diskos dürfen öffnen

Während auf dem Festland und auf Mallorca schon wieder gefeiert wurde, blieben die Diskotheken auf Ibiza die zweite Saison komplett dicht.

DJs und Produzenten protestieren immer lauter gegen die willkürliche Schließung von Ibizas Nachtclubs, denn von einer Bedrohungslage bezüglich möglicher Ansteckungen kann schon lange nicht mehr die Rede sein. 

Die Balearenregierung hatte am 6. September eine Aufhebung des nächtlichen Versammlungsverbots auf Mallorca und Formentera beschlossen. Die zur “Bekämpfung von Trinkgelagen” am Strand und auf der Straße Mitte Juli beschlossene Maßnahme galt zuletzt zwischen 2 und 6 Uhr morgens. In diesem Zeitraum durfte man in privaten als auch in öffentlichen Räumen nur mit Mitbewohnern zusammen sein. Doch Ibiza ging ohne weitere Begründung leer aus. Am 27. September ließ die Regierung verlauten, Ibizas Clubs dürfen ab 8. Oktober öffnen – exakt zum Ende der Saison, wenn keine Touristen mehr auf der Insel sind, und mit Auflagen wie dem Tragen der Maske auf der Tanzfläche. 

Der neu gegründete Verein DIPEF (Asociación de DJ’s & productores de Eivissa y Formentera) hatte im September ein eindringliches Video veröffentlicht, in dem die Mitglieder anprangern, dass „während in Europa und dem Rest der Welt die Leute tanzen“ dies auf Ibiza “immer noch verboten” sei. 

Protagonisten der Szene, Kenner der Branche und Clubgänger haben kein Verständnis für die existenzvernichtenden und diskriminierenden Maßnahmen, die auf Ibiza immer noch gelten. Schnell verbreitete sich das Video über die sozialen Medien. Darin kommt ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass es keine Gründe für eine “Verteufelung des Nachtlebens Ibizas” gebe, das unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen geöffnet werden könnte. 

„Tanzen ist etwas Wundervolles und Urmenschliches. Es wird jedoch dämonisiert, als ob es die Ursache allen Übels wäre“, beklagen sie.

„Nirgendwo auf der Welt läuft so ein Vernichtungsfeldzug gegen die Diskotheken wie auf Ibiza. Weder unsere Politiker noch die Regierung finden eine Lösung für ein Problem, das Tausende von Menschen betrifft, die in dieser Branche arbeiten.“ Das Video zeigt Aufnahmen von Festivals und Partys, die in den letzten Wochen in anderen Teilen der Welt stattgefunden haben.

Die Schließung der Clubs führe lediglich zu einer Zunahme „illegaler Partys und Trinkgelagen an öffentlichen Plätzen“. 

“Lasst uns dafür eintreten, dass das Herz Ibizas wieder im Rhythmus der Musik, der Freiheit und des Respekts schlagen kann”, heißt es im Video.