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60 Jahre verschüttet: Bunker aus Bürgerkriegszeiten ist öffentlich zugänglich

Santa Eulalia – Manch einer mag sich wundern, was es mit den beiden „Eingangslöchern“ auf dem Rathausplatz auf sich hat. Eingefasst von mit dem Wappen der Stadt elegant verzierten Glasscheiben, führen schmale Stufen hinunter in die Tiefe.

Zwei Löcher im Rathausplatz führen in eine unterirdische Museumsstätte.

Beim Baubeginn für die Umgestaltung des Rathausplatzes von Santa Eulalia wurde der alte Luftschutzraum “Es Refugi” wiederentdeckt. Im Rahmen der Arbeiten zeigte sich, dass der unterirdische Raum so gut erhalten ist, dass er zügig von Schutt und Geröll befreit und restauriert werden konnte.

Augenzeugen und vage Erwähnungen in alten Dokumenten besagen, dass der Bunker vor dem Rathaus um das Jahr 1938 angelegt und um 1953 wieder geschlossen und zugeschüttet wurde.
Der mittlerweile der Öffentlichkeit freigegebene Raum umfasst etwa 15 Meter Länge und knapp drei Meter Breite mit Mauern aus 60 Zentimeter dickem Beton. Ursprünglich war er mit einem Satteldach überbaut.

Es existieren keine Aufzeichnungen darüber, ob der Luftschutzraum jemals einem direkten Angriff ausgesetzt worden war.

Manch alteingesessener Bürger des Ortes erinnert sich aber an einen Tag im Jahr 1938, als einige Zeremonien von der damals stark beschädigten Kirche Puig d´en Missa in das wenige Meter vom Bunker entfernte Gebäude s´Alamera verlegt worden waren und die Gottesdienstteilnehmer bei einem Fliegeralarm in den Bunker hinabsteigen mussten, um Schutz zu suchen. Dieser Tag ist den Einheimischen bis heute als der “Día de los Aviones” bekannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es für den Raum keine Verwendung mehr. Er wurde zu einem beliebten Spielplatz für Kinder und einige Zeit hielten die Agenten der Guardia Civil sogar Hühner darin.

Erst 60 Jahre später – mit den Umbauarbeiten im Ortskern von Santa Eulalia – kam der Bunker wieder ans Tageslicht. Heute wird er meist als Ausstellungsfläche genutzt. Die Skulptur einer kleinen ibizenkischen Geistgestalt, einem “familiar”, sitzt in einer Wandnische und wacht über das Refugium.

Die Skulptur einer kleinen ibizenkischen Geistgestalt, einem “familiar”, sitzt in einer Wandnische und wacht über das Refugium.

Der Tunnel verfügt über zwei Eingänge: der eine befindet sich wenige Meter vom Eingang zum Rathaus (früher war hier das Hauptquartier der Guardia Civil untergebracht) und der andere direkt an der Hauptstraße San Jaime.

Steht man auf dem Platz und schaut auf das Ayuntamiento von Santa Eulalia, sind links die beiden Schächte, die nach unten führen, nicht zu übersehen. Der Eintritt ist frei.

Text & Fotos: mm
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera

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