Klare Worte des Toyota-Chefs: Elektroautos werden den Markt nie dominieren – Junge Gebrauchte haben einen krassen Wertverlust und stehen im Handel wie Blei
Junge Gebrauchte haben einen krassen Wertverlust und stehen im Handel wie Blei
Verzocken sich die deutschen Autobauer mit ihrer einseitigen Fokussierung auf Elektrofahrzeuge? Die Zukunft des Elektroautos wird längst nicht überall auf der Welt so vielversprechend gesehen wie von deutschen Politikern und Autoherstellern.
Im Gegenteil: In China ist vom Verbrennerverbot keine Rede und Toyota-Chef Akio Toyoda prognostiziert dem Elektroauto bestenfalls einen Weltmarktanteil von 30 Prozent.
Im Januar hat sich mit Toyoda ein absolutes Schwergewicht kritisch zum Elektroauto-Boom geäußert. Toyota, immerhin der umsatzstärkste Automobilhersteller der Welt, ist von dem unaufhaltsamen Siegeszug des Elektroautos keineswegs überzeugt. Der Vorstandsvorsitzende kommt laut “The Telegraph“ zu dem Schluss, dass Elektrofahrzeuge niemals den globalen Automobilmarkt dominieren werden.
Der Automobil-Gigant Toyota hat sich in den letzten Jahren offen gegen Regierungen und Nichtregierungsorganisationen gestellt, die eine hundertprozentige Umstellung auf Elektroautos innerhalb weniger Jahrzehnte, wenn nicht gar früher, fordern. Laut Akio Toyoda wird der größte Teil des Marktes jedoch auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Hybrid- und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge entfallen. Der Enkel des Gründers sagte, der Umstieg auf Elektrofahrzeuge sei keine Lösung, solange weltweit eine Milliarde Menschen ohne Strom leben.
Auf einer Wirtschaftsveranstaltung sagte Toyoda, es sei keine Lösung, die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher und ihre Reisemöglichkeiten durch die Produktion teurer Fahrzeuge einzuschränken. Toyoda zufolge sollen die Kunden und nicht die Politik entscheiden, welche Fahrzeuge sie fahren möchten.
Toyoda wehrt sich gegen Vorwürfe, Toyota hinke bei der Entwicklung von Elektroautos der Konkurrenz hinterher. Dabei gehört Toyota seit langem zu den Vorreitern bei der Einführung neuer Technologien. Die zögerliche Einführung von Elektrofahrzeugen ist auf das Misstrauen gegenüber Lithium-Ionen-Batterien zurückzuführen.
Toyota hat sich erfolgreich als Pionier auf dem Markt für Hybridfahrzeuge etabliert. In gewisser Weise scheint Toyoda Recht zu behalten, denn die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen geht zurück. In den letzten Wochen wurde die Strategie von Toyota teilweise bestätigt, als das Unternehmen bekannt gab, dass es im Jahr 2023 einen Rekordwert von gut 10 Millionen Fahrzeugen produzierte.
Jedoch äußert das Unternehmen auch eine donnernde Warnung, nachdem sich der Verkauf von Elektroautos in Großbritannien und Europa gegen Ende 2023 verlangsamte. Das Auslaufen der Umweltprämie, ein ruinöser Preiskampf bei E-Autos und eine unbefriedigende Ladeinfrastruktur sorgen nicht nur in Deutschland für Zurückhaltung bei den Konsumenten.
Der Preisverfall der Elektroautos von Tesla in den USA sorgt für Unmut unter den Fahrzeughaltern, die während des Elektroauto-Booms zu Zeiten der Covid-19-Pandemie Elektroautos gekauft haben. Sie erleben den Wertverlust ihrer Fahrzeuge live und in Farbe. Es ist zu erwarten, dass die Preise für beispielsweise gebrauchte Teslas noch weiter fallen werden, insbesondere nachdem der Autovermieter Hertz Global Holdings beschlossen hat, 20.000 Elektrofahrzeuge auf den ohnehin rückläufigen Gebrauchtwagenmarkt zu werfen. Als Grund nennt Hertz unter anderem die wiederholten Preissenkungen von Tesla, die sich negativ auf den Wiederverkaufswert der Flottenfahrzeuge ausgewirkt hätten. Zudem sei die Reparatur von Schäden bei Elektroautos etwa doppelt so teuer wie bei Verbrennern.
Mit einem Wahlsieg von Donald Trump wird sich der Wind für Elektroautos in den USA aller Voraussicht nach massiv drehen. Was Trump von Elektroautos hält, verkündete er im Herbst 2023 vor streikenden Arbeitern der Autoindustrie in Michigan. Dort warnte er vor Elektroautos und äußerte sich abwertend über deren Förderung durch seinen Konkurrenten Joe Biden: “Er verkauft euch an China, er verkauft euch an Umweltextremisten und radikale Linke, an Leute, die keine Ahnung haben, wie schlecht das alles für die Umwelt ist.“
Über den Autor
Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er zählt seit Jahren mit sechs Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März 2023 ist sein sechster Bestseller “Die Abrechnung“ erschienen. Weik schreibt unregelmäßig exklusive Beiträge für den IBIZA KURIER.
Web: www.matthias-weik.com
Twitter: @mweik_
Fast alles spricht gegen E-Autos
Gebrauchte Elektroautos sind nach einer Analyse der Unternehmensberatung Berylls nur sehr schwer und mit hohen Preisabschlägen zu verkaufen. Ein durchschnittliches Batterieauto zum Neupreis von 43.600 Euro koste nach drei Jahren mit 60.000 Kilometer Laufleistung aktuell 18.800 Euro und habe somit 57 Prozent an Wert verloren. Eine Änderung sei nicht in Sicht: „Junge Gebrauchte stehen im Handel wie Blei, die Standzeiten steigen und Restwerte sind im freien Fall“, teilten Branchenexperten dem Fernsehsender NTV mit.
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Text: Matthias Weik / Fotos: Stockfoto
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera
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