Viele Jobs, aber keine Bewerber: Ibizas Gastronomen verzweifelt – Jahrelanger Mietwucher erweist sich als Bumerang für die Wirtschaft

Jahrelanger Mietwucher erweist sich als Bumerang für die Wirtschaft

Ibiza steht vor einem wirtschaftlichen Kollaps – nicht, weil Buchungen für den Sommer ausbleiben würden, sondern weil das nötige Personal fehlt.

Den meisten Saisonarbeitern, die auf Ibiza in der Hotellerie und Gastronomie während der Sommermonate arbeiten, sind die Gehälter zu klein und die Mietpreise auf der Insel schlichtweg zu hoch.

Der Hotel- und Gaststättenverband äußerte sich besorgt über die sich abzeichnende Entwicklung: Volle Hotels, aber keine Kellner, kein Küchenpersonal oder Putzfrauen, um einen guten Service leisten zu können. 

“Normalerweise kommen um diese Jahreszeit jeden Tag mehrere Bewerber mit ihren Mappen ins Lokal, um sich vorzustellen. Dieses Jahr kommt keiner”, hat auch Ria vom Restaurant Atenea in Santa Eulalia beobachtet. In den Ibiza-Gruppen überschlagen sich die Stellenangebote, doch Bewerber sind rar. 

Die Mietpreise auf Ibiza waren schon immer die teuersten auf den Balearen. Nach der Corona-Plandemie gingen die Mieten ein weiteres Mal durch die Decke. Der Grund: Oftmals werden Wohnungen lieber an zahlungskräftige Urlauber vermietet als an einen Arbeiter mit spärlichem Einkommen. Einfache “casas de campo” mit zwei Schlafzimmern, die früher noch für 900 Euro zu haben waren, kosten heute das doppelte. 

Der Preis für Mietwohnungen auf den Balearen stieg in den letzten drei Monaten um 3,8 Prozent auf durchschnittlich 12,50 Euro pro Quadratmeter, wobei der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 10,8 Prozent betrug, wie aus einem aktuellen Preisreport von Idealista hervorgeht. Darüber hinaus bleibt Ibiza-Stadt mit 19 Euro pro Quadratmeter die teuerste Zone der Inselgruppe, gefolgt von San Antonio mit 17,40 Euro und Sant Josep mit 16,90 Euro pro Quadratmeter.

Die Reisebuchungen für Ibiza sind bereits jetzt über dem Niveau von 2019. Im Ibiza Gran Hotel etwa waren Mitte April bereits 77% der verfügbaren Kapazitäten für den Sommer ausgebucht. Um dem akuten Mitarbeitermangel Herr zu werden, steht nun die Überlegung im Raum, eine Etage des Hotels komplett für Personal zu reservieren.