Eröffnung der Discos auf Ibiza verlief “ohne Ausbrüche” der Coronagrippe – DC10, Amnesia und Octan: Schwitzende Mengen, eng an eng, Gäste ohne Maske
DC10, Amnesia und Octan: Schwitzende Mengen, eng an eng, Gäste ohne Maske
Endlich, nach zwei verlorenen Sommern, wurde den Discos auf Ibiza gestattet, zu öffnen – unter drakonischen und rechtlich unzulässigen Auflagen, natürlich.
Trotz reduzierter Besucherzahl und verkürzter Sperrzeit, einer Nachweispflicht von Test oder Impfausweis bei gleichzeitigem Maskenzwang, war die Schlange auf dem DC10-Parkplatz am Montag, 11. Oktober, hunderte Meter lang. Tausende Clubber standen sich bis zu einem halben Tag die Beine in den Bauch, um endlich eingelassen zu werden.
Gerade junge Menschen auf Ibiza sind ausgehungert nach Vergnügen, Musik, Tanz – und “Socializing”, und zwar im echten Leben. Der Interessenverband “Ocio de Ibiza”, ein Zusammenschluss örtlicher Gastronomen, hatte sämtliche “Empfehlungen” der Balearenregierung gehorsam abgenickt und man gab sich in der Lokalpresse zuversichtlich, dass sich “viele junge Leute impfen lassen werden, um auf die Partys zu kommen”.
Schon bei der ersten der drei angesetzten Feten im DC10 fielen die Masken. Nur das Personal trug welche, jedoch kaum ein Gast. Ebenso wie draußen in der Schlange, wo die Wartenden dicht an dicht gedrängt waren, herrschte auf den Tanzflächen der drei Floors buntes Gewusel. Schwitzen, lautes Sprechen, möglicherweise sogar Knutschen – ein Tummelplatz für Massenansteckungen, könnte man meinen.
Während bei der ersten “Circoloco”-Party die Zertifikate an der Tür noch streng kontrolliert wurden (Impfung oder 24-Stunden-PCR), reichte es an den folgenden zwei Montagen völlig aus, den Bildschirm des Handys vage in Richtung des Türstehers zu halten. Ernstgemeinte Kontrollen? Pustekuchen!
Gespannt schaute die Insel daher in den folgenden Tagen auf das sogenannte “Infektionsgeschehen”. Immerhin sperrten im Oktober nicht nur das DC10, sondern auch das Amnesia (für zwei Dates), das Eden und das Octan auf.
Am 5. November durften die Insulaner, Clubbetreiber und Gäste aufatmen: “Die Eröffnung der Nachtclubs auf Ibiza verlief ohne Ausbrüche” der Coronagrippe, titelte der Periodico de Ibiza. Die Gesundheitsbehörde der Balearen bestätigte, “dass es zu keinen neuen Fällen im Zusammenhang mit den Partys am 11., 18., 22., 23. und 25. Oktober” gekommen sei.
Selbst Dr. Ramón Canet, Leiter der Inneren Medizin des Can Misses-Hospitals und oft zitierte “graue Eminenz”, was Corona auf den Pityusen angeht, musste einräumen, dass “wir die Öffnung des Nachtlebens nicht mit Coronavirus-Fällen in Verbindung bringen können. Derzeit können wir sagen, dass die Eröffnung der Diskotheken keine Konsequenzen hatte”.
Geht man von einer Inkubationszeit zwischen fünf und sieben Tagen von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome aus, hätten spätestens bis zur ersten Novemberwoche Ausbrüche gemeldet werden müssen. Dies war nicht der Fall, trotz allgemeinem Boykott der Masken und weitestgehender Vernachlässigung sämtlicher “Hygieneregeln”.
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Text: Friederike Diestel / Fotos: sb
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera
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