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Kriegskind Dirk findet Frieden auf Ibiza – Der Schlagzeuger der Band “My Generation” ist auf Ibiza bekannt wie ein bunter Hund

Der Schlagzeuger der Band “My Generation” ist auf Ibiza bekannt wie ein bunter Hund

Vor fast einem halben Jahrhundert entschied sich Dirk, geboren 1943, Deutschland den Rücken zu kehren und nach Ibiza zu ziehen. 

Als Flüchtlingskind aus Stettin, dem heutigen Polen, war er als Zweijähriger mit seiner Mutter und dem zwei Jahre älteren Bruder zunächst in die Trümmerstadt Hamburg und später ins schwäbische Reutlingen gekommen. 

Zwei Mal hatte ihn die Insel in ihren Bann gezogen, als er als junger Mann eigentlich nach Marokko trampen wollte. Doch das Schicksal hatte anderes mit ihm vor: Ibiza sollte seine neue Heimat werden. Als Waldorfschüler und Absolvent der Stuttgarter Kunstakademie am Weißenhof hatte er Weltoffenheit, künstlerisches Geschick und einige Farben und Pinsel im Gepäck. 

Sein Schlagzeug hatte er vor der Abreise verkauft, doch auf Ibiza darf er bis heute – als Schlagzeuger in der Rockband “My Generation” – sein musikalisches Können ausleben. Dirk wohnt in einer rustikalen Finca in der Gegend von San Carlos, die noch im ursprünglichen Zustand ist wie bei seinem Einzug 1977. 

Wie es ihm in den ersten Jahren auf Ibiza erging und was sich aus dieser Zeit bis heute in seiner persönlichen Einstellung zum Leben bewahrt hat, erzählt er uns im Interview. 

Die lange Mähne aus der Hippiezeit hat er abgelegt, dafür ist heute ein Strohhut sein typisches Erkennungszeichen, den er nur sehr selten ablegt. Prägnant sind auch seine blitzblauen Augen, aus denen Zufriedenheit und Fröhlichkeit funkeln. Dirk spricht schwäbisch und spanisch, und ist auf Ibiza ein gern gesehener und beliebter Gast in den Bars und Lädchen der Einheimischen. 

Der Grundstein seiner kreativen Ader wurde in der Waldorfschule gelegt: “Da hingen überall Reproduktion von Bildern von Renaissance-Malern, also Leonardo, Raphael, Tizian. Es war im Allgemeinen eine sehr auf die Kunst bezogene Erziehung.” 

Seine Eltern reagierten nicht besonders begeistert auf seine Idee, Maler zu werden: “Schlechte Berufsaussichten, schlechte Verdienstmöglichkeiten – insofern habe ich das erstmal getarnt und wollte Werbegrafiker werden, weil ich wusste, da kann man mit Geld verdienen, und in dem Rahmen bin ich dann nach Stuttgart gezogen.”

Später auf Ibiza war er mit seinen Amuletten, Miniaturbildern und Auftragsarbeiten so erfolgreich, dass er davon auf der Insel bis heute seinen Lebensunterhalt bestreitet. Auch wenn die lange Mähne ab ist, sieht er sich immer noch als Hippie: “Der Hippieismus ist mehr als eine Mode, sondern ist eine Geisteshaltung, die sich mit Themen beschäftigt, die im Allgemeinen in der Gesellschaft nicht präsent waren wie die Internationalität der Kulturen, der Feminismus, alternative Landwirtschaft und alternative Ernährung.” 

Bis heute vertritt Dirk das Prinzip des “Friedens und toleranten Miteinanders” nicht nur in der Theorie, und auch dem Rock’n’Roll ist er treu geblieben. Die Musik und sein Schlagzeug verschaffen ihm nicht nur das Gefühl der Freiheit, sondern halten ihn zudem körperlich fit.

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Text: Friederike Diestel / Fotos: die/privat
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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