Militärische Operationen legen Ferienflieger lahm – Die Übung “Air Defender” ist die größte seit Gründung der NATO

Die Übung “Air Defender” ist die größte seit Gründung der NATO

Wer eine Urlaubsreise im Juni plant, sollte sich gut erkundigen, ob die Flüge stattfinden, und im schlimmsten Fall mit Ausfällen rechnen. Denn über Deutschland findet eine militärische Großübung statt.

“Air Defender 23” ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Sie soll “transatlantische Verbundenheit” zeigen. Vom 12. bis 23. Juni trainieren rund 10.000 Soldaten aus 25 Nationen mit 220 Luftfahrzeugen unter der Führung der Luftwaffe der deutschen Bundeswehr im europäischen Luftraum den “Ernstfall”. 

Ob sich eine derartige Operation positiv auf den aktuellen Russland-NATO-Konflikt auswirkt, bei dem sich die USA die Gebiete der Ukraine als letzte verbliebene Pufferzone zu Putins Reich sichern will, ist zweifelhaft.

Ibiza-Reisende fürchten hingegen um ihren Urlaub: “Ich kann im Moment keine Flüge nach Ibiza im Juni buchen, frühestens ab 28. Juni”, ärgert sich Oliver aus Berlin. Er vermutet, dass es etwas mit “Air Defender 23” zu tun haben könnte, denn auch im Luftraum über Berlin und Brandenburg werden Kampfjets unterwegs sein.

Deutschland übernimmt die Rolle des Knotenpunkts innerhalb Europas. Etwa die Hälfte der eingesetzten Flugzeuge kommen aus den USA. Die drei Hauptdrehkreuze während “Air Defender 23” sind Schleswig/Hohn, Wunstorf und Lechfeld. Mehrere Flugkorridore führen über das gesamte Bundesgebiet. 

Die Flughöhen betragen zwischen 2.500 und 15.000 Metern und höher. Tiefflüge von Jets und Transportmaschinen sind lediglich in einem Teil des östlichen Luftübungsraumes geplant, dem sogenannten “Fight 1”. Dieser erstreckt sich über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und die Ostsee. Der Luftraum ist dafür für die zivile Luftfahrt täglich vom 12. bis 22. Juni für drei Stunden am Stück blockiert. 

“In enger Zusammenarbeit mit den für die Flugsicherheit zuständigen Behörden, den Fluglinien sowie den zivilen Flugplätzen werden Abläufe und Verfahren derzeit optimiert, um die Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr weitestgehend zu minimieren”, heißt es von Seiten der Bundeswehr.