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Zwischen Mythos und Massentourismus: Der Felsenkoloss Es Vedrá – “Caso Manises”: Erzählung eines Piloten über UFOs liegt 40 Jahre zurück

“Caso Manises”: Erzählung eines Piloten über UFOs liegt 40 Jahre zurück

Ein besonderer Ort, um komplett „abzuschalten“, ist die Ibiza im Südwesten vorgelagerte Felseninsel Es Vedrá. Der sagenumwobene Aussichtspunkt oberhalb der Cala d’Hort genießt in den Sommermonaten einen massiven Ansturm von Touristen

Gerade zum Sonnenuntergang zieht der gigantische Felskoloss tausende Menschen an. Sicherlich stellt der Es Vedrá-Sonnenuntergang das häufigste Ibiza-Ferienfoto-Motiv aller Zeiten dar. 

Es gibt kaum einen Reiseführer, der Es Vedrá nicht als Ausflugstipp auflistet. Viel wurde darüber geschrieben, und trotzdem ranken sich um den Koloss im Meer unzählige Geheimnisse. Kaum ein Einwohner Ibizas, der nicht seine eigene Geschichte über Es Vedrá zu erzählen weiß, die von Euphorie, Beklemmungen bis hin zu Sichtungen unbekannter Flugobjekte reichen.  

Der Fels hat einen Umfang von nur 3,8 Kilometern, misst aber eine respektable Höhe von 382 Metern. Heute ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, bezeichnen ihn einige als “Energiespeicher”, “magnetischen Felsen” oder “Dreieck der Stille”. 

„Ich hatte das Privileg, zwischen den beiden Inseln Es Vedrà und Es Vedranell zu navigieren. Als wir uns die Steuergeräte anschauten, sahen wir, dass sich alle Nadeln unkontrolliert von einer Seite zur anderen bewegten”, berichtet Rosemarie Morinelli von ihren Erlebnissen auf einem Boot im Jahr 2013.

Insulaner, Fischer, Forscher paranormaler Phänomene und Piloten behaupten ebenfalls, seltsame Dinge in den umliegenden Gewässern wahrgenommen zu haben.

Die bekannteste Geschichte ist wohl die des „Caso Manises“. Am 11. November 1979 musste kurz nach 23 Uhr ein Supercaravelle-Flugzeug der TAE-Fluggesellschaft mit 109 Passagieren an Bord auf dem Weg von Österreich auf die Kanarischen Inseln am Flughafen Manises bei Valencia “wegen UFOs” notlanden. 

Der Pilot Francisco Javier Lerdo de Tejada berichtete, dass sie von „mehreren roten Lichtpunkten verfolgt” worden seien, “die auf ungewöhnliche Weise auf- und abstiegen”.

Lichter wie Fackeln 

“Um 23.08 Uhr begann ich laut Flugplan einen Aufstieg von 23.000 auf 33.000 Fuß Höhe. Beim Aufstieg sah ich zwei parallel angeordnete rote Lichter von enormer Intensität, die auf Kollisionskurs mit uns waren. Sie bewegten sich mit einer teuflischen Geschwindigkeit, die von keinem konventionellen Flugzeug bekannt ist, und stoppten neben der Caravelle”, so der Kapitän. 

Tejada erklärte, er habe die Notlandung am Flughafen Manises wegen “eines echten Kollisionsrisikos“ durchgeführt. Vom Kontrollturm aus beobachtete man die seltsamen Lichter noch mehr als zwei Stunden lang.

Die Besatzung der Caravelle hatte die UFOs im gleichen Gebiet entdeckt, wo ein Jahr zuvor die Crew eines CEPSA-Frachters behauptete, einen „Regen“ von UFOs gesehen zu haben. “Als wir ungefähr 15 Meilen vor Formentera entfernt waren, erschienen gelbliche Lichter wie Fackeln vor uns”, sagte José Luis González, Kapitän der “Tamames”. Er erklärte, dass sie von “mehr als fünfzig UFOs sechs Stunden lang umzingelt” gewesen seien. 

Im Jahr 2016 gab das spanische Verteidigungsministerium rund 1.900 Seiten Aktenmaterial und bislang unveröffentlichte Berichte frei, die diese Fälle behandeln, aber auch andere UFO-Sichtungen in Spanien und auf den Balearen aus den Jahren 1962 bis 1995. 

Erscheinungen

Die bekannteste Figur, die für unzählige Legenden verantwortlich ist, die über die Felseninsel Es Vedrà kursieren, ist Francisco Palau y Quer (1811-1872).

Der Geistliche gilt als der Gründer des spanischen Tertiär-Karmeliterordens. Zu bestimmten Jahreszeiten zog sich Pater Palau in eine Höhle auf der unwirtlichen Insel zurück, um zu beten. “In einem Fischerboot bringen sie mich hierher, lassen mich in Ruhe und drehen um. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich eine Quelle. Die Öffnungen der Felsen sind meine Zellen. Hier finde ich alles, was man sich als Einzelgänger wünschen kann”, liest man in seinen Aufzeichnungen.  

Es liegen zahlreiche persönliche Notizen von ihm vor. Auf der Insel, „die sich auf einem Säulenkamm über dem tiefen Mittelmeer erhebt“, blieb er tagelang allein, um sich nach eigenen Worten “mit Gott zu vereinen”.

Pater Palau gilt als derjenige, der jemals die meiste Zeit am Stück auf Es Vedrá verbracht hat und seine mystischen Erfahrungen dort und Begegnungen mit „Figuren des Lichts“ und „himmlischen Wesen“ beschreibt.

Der Karmeliter war eng mit der Insel Ibiza verbunden. 1811 in Katalonien geboren, wurde der Ordensmann 1854 aus politischen Gründen nach Ibiza verbannt. Seitdem war sein Schicksal eng mit der Insel verbunden.

Schon von Natur aus zeigte er einen einsamen, strengen und zurückhaltenden Charakter. Er tat, was seine Berufung war, und führte ein kontemplatives Leben. Die Natur war sein Gebetsraum und Kreuzgang, wo er die mystische Art des inneren Gebets betrat, in den Traditionen der spanischen Heiligen Teresa von Avila und des Heiligen Johannes vom Kreuz wandelnd: „Ich beschloss, mich am verlassensten, wildesten und einsamsten Orten niederzulassen, um die Entwürfe der göttlichen Vorsehung ohne Ablenkung betrachten zu können.”

Während seines Exils auf Ibiza zeichnete er für die Gründung einer kleinen Kapelle verantwortlich, aus der später die Kirche der Gemeinde Es Cubells hervorging, einem Fischerdörfchen im Süden der Insel.

Ihm zu Ehren steht dort heute neben der Kirche ein Denkmal. Seine Büste befindet sich in einem kleinen Garten auf einem Steinsockel, auf dem der folgende Schriftzug zu lesen ist: “El Carmelo Misionero a su fundador: Padre Palau y Quer”. 

Ansonsten gibt es nur wenige schriftliche Aufzeichnungen von Es Vedrá-Besuchern. Eine Gruppe katalanischer Bergsteiger bestieg den Felsen im August 1950. Dabei widerlegten sie eine alte volkstümliche Legende, wonach der Gipfel “niemals bestiegen werden darf, da jeder, der es versucht, sofort sein Geschlecht ändern wird”. 

Weitaus weniger spektakulär präsentierte sich die Insel Francisco Martí Ferrando und Manuel Puig, die als erste den Kamm bestiegen: “Der Gipfel Sa Pastora ist ein 15 Meter langer und fünf Meter breiter Steg. Vegetation gibt es in Form von Büschen, aber das meiste war völlig ausgetrocknet“, liest man in ihren Notizen. inn

Zitat
„Auf den hohen Kämmen dieses Berges sind die Seevögel meine Gefährten in der Einsamkeit und ich schenke ihnen oft meine Aufmerksamkeit. Nicht, um mich abzulenken, sondern ihnen von den Stürmen dieses Lebens in der Welt zu verkündigen, vor denen ich mich bewahren und retten möchte.” 
Letzte Nacht auf Es Vedrá, verfasst am 28. März 1867 von Pater Palau. Im Original nachzulesen in “Mis Relaciónes”.