Berliner “Ibiza Heute”-Verlag distanziert sich von früherem Chef – Wegen Pädo-Artikel: Thomas Abholte forderte 15.000 Euro Schadensersatz
Wegen Pädo-Artikel: Thomas Abholte forderte 15.000 Euro Schadensersatz
In der Mai 2022-Ausgabe des IBIZA KURIER (IK) gingen unsere Redakteure dem Gerücht nach, ob es sich bei dem Ex-Chef der deutschen Inselzeitschrift “Ibiza Heute” um einen verurteilten Pädosexuellen handelt.
Diese Behauptung hatte sich auf der Insel jahrelang gehalten und poppte immer wieder an den Stammtischen auf: “Bei Behauptungen und Diffamierungen reagiere ich sehr allergisch und fühle meinen beruflichen Ehrgeiz als Journalistin herausgefordert, die Wahrheit herauszufinden, vor allem, wenn sie derart bösartig ist wie im Fall Thomas Abholte”, erklärt die Leiterin der IK-Redaktion, Friederike Diestel. “Die Insel ist leider ein Kaff. Es wird unheimlich gern getratscht und gelästert. Deshalb wollten wir herausfinden, was an diesen Behauptungen dran ist.”
Eine Recherche alter Zeitungsartikel, Befragung von ehemaligen Mitarbeitern und das Studieren des entsprechenden Gerichtsurteils, verkündet von Richterin Clara Ramirez de Arellano Mulero am 22. November 2011, ergab schnell, dass es sich keineswegs um ein Gerücht handelte.
Zwar war jahrelang versucht worden, die Wahrheit unter den Teppich zu kehren, indem der Besitz des kinderpornographischen Materials auf einem 16GB-USB-Stick, der in Abholtes Räumlichkeiten im Rahmen polizeilicher Ermittlungen beschlagnahmt wurde, damit zu rechtfertigen, er habe im Auftrag einer Hamburger Kinderschutzorganisation zu diesem Thema recherchiert, aber die Lüge flog im Rahmen der IK-Recherche auf.
Bei „Dunkelziffer e.V.” wusste man nichts von einer Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Chef der Zeitschrift “Ibiza Heute”, die zu jenem Zeitpunkt von der Brieger SL herausgegeben wurde.
In einem YouTube-Video berichtete Diestel von einem anstehenden Gerichtstermin, den Abholte kurz nach der Veröffentlichung des IK-Artikels in die Wege geleitet hatte. Dieser war für den 21. September angesetzt. Im Rahmen einer “concilicación” (Schlichtung) forderte Abholte drei Dinge von den Verantwortlichen der deutschen Lokalzeitung: 1. eine Entschuldigung, 2. das Entfernen des Artikels aus der Publikation sowie 3. eine Zahlung von 15.000 Euro Schadensersatz.
Die ibizenkische Anwältin Elisa Roselló Mayans bezeichnete die Forderungen als “absurd”, da in dem Artikel dieselben Fakten zu finden sind wie in den spanischen Zeitungen “Ultima Hora” oder “Diario de Ibiza”, die seinerzeit über die Verurteilung berichteten. Entsprechend war der Gerichtstermin nach weniger als einer Viertelstunde schon wieder vorbei.
Zwischenzeitlich meldete sich auch der Geschäftsführer des neuen Verlags, der “Ibiza Heute” von der Familie Abholte übernommen hat, per Email in der IK-Redaktion. Darin stellt Jörg Loose klar: “Herausgeber aller aktuellen IbizaHEUTE Medien ist seit Juli 2021 die Neue BALEaren Medien GmbH in Berlin. Hinter dieser stehen vier mittelständische Medienunternehmen aus Deutschland, die keinerlei Verbindungen zur Brieger SL haben.” Der Geschäftsführer macht deutlich, dass sein Verlag nicht in Verbindung gebracht werden möchte mit einer Rechtssache, die Jahre zurückliege und “die als Handlungsbeteiligte die Brieger SL und deren Mitarbeiter” hat.
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Text: Friederike Diestel / Fotos: red
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