Besuch von der Polizei in der Lebensmittelausgabe
Die Obdachlosenhilfe in Ibiza-Stadt hat behördlichen Ärger wegen fehlender Genehmigungen
Tausende Saisonkräfte auf Ibiza bleiben diesen Sommer ohne Arbeit. Bei vielen ist das Geld mehr als knapp und immer mehr Familien holen sich Essen und Hilfe bei Diensten wie Caritas. Auch auf privater Ebene haben sich mehrere Nachbarschaftsinitiativen gegründet, die allerdings immer häufiger mit behördlichen Schwierigkeiten konfrontiert sind.
Eine, die bereits seit fünf Jahren aktiv ist, ist die Obdachlosenhilfe “La voz de los que nadie quiere escuchar” (“Die Stimme, die keiner hören will”) von Cristóbal. Vor seiner Ausgabestelle in der Carrer de l’Arxiduc Lluís Salvador 23 in Ibiza-Stadt werden die Schlangen immer länger.
Scheinbar möchten sich die staatlichen und kirchlichen Sozialdienste nicht in den Topf spucken lassen, zumindest was die Zusammenarbeit mit bürgerlichen Hilfsgruppen auf Ibiza angeht, die sich beim Spenden sammeln und Essen an Bedürftige verteilen engagieren.
Cristóbal ist für viele ein Held, bei anderen gilt er als „Systemgegner”. Seit mehr als fünf Jahren widmet er sich altruistisch der unterstützenden Versorgung der am stärksten benachteiligten Menschen in seinem Viertel. Er tut dies ohne Hilfe oder Gelder von politischen Parteien oder offiziellen Institutionen.
Kürzlich erschienen zwei Beamte der Policia Nacional in dem Treffpunkt und teilten ihm mit, dass er die Tätigkeit nicht mehr ausführen dürfe, dass er schließen oder mit einer Geldstrafe rechnen müsse. In der Anzeige heißt es, dass er Lebensmittel ohne Genehmigung vertreibe.
Mehr als 200 Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, hängen an den Spenden, die Privatpersonen, aber auch Unternehmen wie Supermärkte und Restaurants bei ihm abgeben.
“Wir halten alle Sicherheitsbestimmungen ein, die für Läden gelten, die Lebensmittel liefern oder verkaufen”, beteuert Cristóbal. “Wir respektieren Sicherheitsabstände, verwenden Handschuhe und Masken und tragen zur Identifizierung gelbe Westen.”
Seine Arbeit sei ohnehin schon schwierig und kompliziert. “Wir verletzen keine Vorschriften. Das einzige, was wir mißachten, ist die Bürokratie, eine Genehmigung zu beantragen”, gibt er zu.
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Text: inn / Fotos: IK
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera
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