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Retrospektive: Familienurlaub im Bungalow Park in den 70-er Jahren – Armin Kauls Reisebericht: Eindrücke als Baby, Teenager und Erwachsener aus Es Figueral (Teil 1)

Armin Kauls Reisebericht: Eindrücke als Baby, Teenager und Erwachsener aus Es Figueral (Teil 1)

”Etwa 1968 war ich zum ersten Mal auf Ibiza, quasi als Baby, denn ich bin 1967 geboren, und es gibt ein Foto von mir, in so einem Bungalow auf Ibiza, wie ich auf dem Töpfchen sitze.

Jedenfalls hatte damals jemand in der Familie die Idee, dass man nach Ibiza verreisen müsse. Ich weiß nicht, wer es war, vermute, es war der Vater meiner Mutter.

Jedenfalls ”mussten” wir darauf hin immer im Bungalow Park Urlaub machen. Das ist, wenn Du in Sant Carlos links abbiegst zur Playa Es Figueral. Da sind die Tennisplätze und rechts davon der Bungalow Park. Mein Opa sagte immer ”Schimeindas” – und ich war immer in dem Glauben, ”Schimeindas” wären die Betreiber von dem Bungalow Park gewesen.

Wahrscheinlich meinte er ”Ximaina”, das ist offenbar die Bezeichnung von dem Gebiet da. Immer, wenn es ein Problem hier in Deutschland gab, sagte mein Opa, ”Da müssen wir nach Schimeindas fahren, die wissen, wie das geht.” Deshalb bin ich da immer wieder hingeschleppt worden. Mein Vater war Lehrer, und hatte deshalb viel Ferien, und wir waren oft Ostern und die ganzen Sommerferien in Es Figueral.

Mein Opa mütterlicherseits war davon besessen, auf Ibiza ein Grundstück zu kaufen. Er ging jeden Morgen mit den Spazierstock raus und war dann den Rest des Tages verschwunden, weil er den Bauern das Land abschwatzen wollte.

Er sprach außer Deutsch keine andere Sprache, aber er machte den Bauern klar, daß er von ihnen was kaufen wollte.

Die erste Station war bei ”Bartel”, also eigentlich Bartolo, Besitzer einer kleinen Finca von Es Figueral in Richtung Pou des Lleo. Aber “Bartel” wollte oder konnte nicht verkaufen.

Damals musste man ”zum Capitano”, ein hochdekorierter Militär. Ende der 70er Jahre war Francos langer Arm noch wirksam, jedenfalls ist daraus nichts geworden. Gut erinnern kann ich mich an Pepe von der ”Bar Es Alocs”, unten am Strand, und Maria, seine Schwester.

Mein Opa lästerte immer über den Vater von Pepe. Die hatten da einen Tisch und da saß der Alte immer.

Etwa 20, 30 Jahre später war ich wieder auf Ibiza, und der Vater von Pepe, der saß noch immer da!

Da habe ich gedacht: ”Mein Opa ist schon lange im Grab verfault, aber der Vater von Pepe geht immer noch jeden Tag die Angel auswerfen, um einen Fisch zu fangen!”

Es hat sich viel geändert. Ich war lange Jahre nicht mehr da, zuletzt mit 16 oder 17 Jahren, und dann erst wieder 2002 wieder mit meiner Mutter und meiner Tochter. Meine Mutter war etwas unzufrieden mit dem Essen bei Pepe und der meinte sinngemäß: “Früher war eine Tomate auf Ibiza wie eine Praline, aber heute…”, und machte eine wegwerfende Handbewegung. Es liegt natürlich auch daran, dass die Böden nichts mehr hergeben und ausgelaugt sind, und an der Wasserknappheit, weil dauernd die Mietautos gewaschen werden müssen, auch wenn sie nur drei Tage vermietet waren.

Das ”Arenal d`Or” wurde früher als ”sehr deutsch” vermarktet. Ich war nur einmal da als Kind, da gab es Bienenstich und Kaffee im Kännchen.

Vom linken Ende des Figueral-Strands ging eine Treppe hoch, im oberen Bereich mit weißen Mauern eingefasst. Da prangte der Schriftzug ”Deutsches Café”, eingerahmt in aufgemalten Deutschlandfahnen.

Das sah schon etwas befremdlich aus, und wir haben uns früher darüber lustig gemacht, weil es so spießig aussah. Die Treppe ist vermutlich irgendwann ins Meer gerutscht. Ich glaube, es sind noch ein paar Holzstufen zu erkennen, aber die beschrifteten Mauern nicht mehr. Der Bungalow Park kam mir bei meinen letzten Besuch 2016 etwas abweisend vor. Ich hatte mich auf die Suche gemacht nach den Häusern, wo wir früher im Urlaub wohnten.

Aber es war alles eingemauert und man hörte auch sehr aggressive Hunde. Es müsste dort gewesen sein, wo früher der Laden ”Tio Tom” war. Ich konnte nicht viel wiedererkennen und habe mich auch nicht sehr wohl gefühlt. Bin dann an der unteren Seite entlang gegangen, aber einige Leute guckten blöd, was ich dort zu suchen hätte.

Na gut, hängt vielleicht mit der Kriminalität zusammen, dass die sich so einmauern, und die konnten ja nicht wissen, dass ich da früher oft gewesen bin. Außerdem gab ich wahrscheinlich kein gutes Bild ab, denn ich war zu Fuß aus Es Canar gekommen, hatte mich noch verlaufen und sah dementsprechend runtergekommen aus.

Da haben sie wohl gedacht ich wäre ein Einbrecher.”