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Brachten die Anhänger der Bhagwan-Bewegung MDMA nach Ibiza? – “Sannyasins” sollen bedeutende Rolle bei der Verbreitung der Droge gehabt haben

“Sannyasins” sollen bedeutende Rolle bei der Verbreitung der Droge gehabt haben

Der indische Philosoph Bhagwan Shree Rajneesh, bekannt unter dem Namen “Osho”, gründete in den 1970er Jahren die Bhagwan-Bewegung. Sie verbreitete sich weltweit als eine der mächtigsten Sekten aller Zeiten, auch auf Ibiza.

Die Anhänger und Schüler von Osho, genannt “Sannyasins”, kamen in den 80er Jahren auf die Insel. Die Droge MDMA (Methylendioxy-N-Methylamphetamin) wurde auf Ibiza etwa zur gleichen Zeit populär. 

Eine Theorie besagt, dass die Sannyasins sie auf der Insel eingeführt und verbreitet haben. Viele Drogenexperten unterstützen diese Annahme. Ein Artikel von Vice behandelt kürzlich diese Thematik und versucht, diese Behauptungen anhand von Erfahrungsberichten zu überprüfen.
Ibiza war schon vor der Ankunft der Sannyasins ein Epizentrum von Künstlern, Musikern und amerikanischen und europäischen Hippies. Sie pflegten in den 70er und 80er Jahren eine Clubszene mit großen Veranstaltungsorten wie dem Amnesia, Pacha oder KU.
Zur selben Zeit verbreiteten sich Oshos Schüler auf der ganzen Welt. Bhagwans Hauptquartier in Oregon in den Vereinigten Staaten wurde 1985 aufgrund von Vorwürfen von Bioterrorismus und Mord geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Hunderte von Bhagwan-Zentren auf der ganzen Welt, auch auf Ibiza. Die Anhänger sollen besonders in Nachtclubs und Diskotheken zu finden gewesen sein. Einige von ihnen besetzten die Einrichtungen sogar, um von den Gewinnen ihre Zentren zu finanzieren.
Das Amnesia ist eine der Wiegen der balearischen Musik, die mit MDMA in Verbindung gebracht wird. Die Theorie geht davon aus, dass die Droge mit dem balearischen Flair verschmolz, nachdem die Sannyasins auf die Insel kamen. 

Der Artikel von Vice zitiert eine Stelle aus Helen Donlons Buch “Shadows Across The Moon” über die alternative, ibizenkische Kultur. Hier heißt es, dass “durch diese Reisenden [Sannyasins] die Verwendung von MDMA in Ibizas ersten Clubs zu einem Phänomen wurde”.
Tony D’Andrea, ein akademischer Anthropologe, studierte die Bhagwans auf Ibiza, bevor er ihnen nach Indien folgte und selbst zu einem Anhänger wurde. Er behauptete gegenüber Vice, dass die Sannyasins “eine entscheidende Brücke zwischen Ibizas Gegenkultur der 60er Jahre und der elektronischen Tanz-Subkultur der 90er Jahre waren”. 

Er betonte aber, dass sie bei der Einführung von MDMA auf Ibiza Unterstützung hatten: “Die schwule Community, die Hippie-New-Age-Szene und die Party-Jetsetter nutzten MDMA auf Ibiza etwa zur gleichen Zeit.” Die Droge soll laut D’Andrea kein wirtschaftliches Unterfangen gewesen sein, sondern ein Nebenelement des Lebensstils. So verteilten die Mitglieder der Szene ihre Drogen, besonders auf Ibiza, kostenlos. Laut Stephen Armstrong, Autor des Geschichtsbuchs “The White Island” änderte sich die Situation, als das Osho-Hauptquartier in Oregon zusammenbrach. Er schreibt, dass die ibizenkischen Sannyasins erst ab diesem Zeitpunkt aus wirtschaftlicher Notwendigkeit mit dem Dealen begannen.
Die Britin Maria lebte schon in den 80er Jahren auf Ibiza. Auch sie gibt Auskünfte, die darauf hindeuten, dass die Sannyasins an der Verbreitung der Droge auf der Insel beteiligt waren: “Es tauchte zu dieser Zeit auf und sie wussten, wie man es einnimmt. Sannyasins standen auf Drogen – das ist sicher.”
Die Dokumentationsserie “Wild Wild Country” porträtiert ebenfalls die Entstehung und Verbreitung der Bhagwan-Bewegung und rollt die Ereignisse anhand von Interviews und zeitgenössischem Filmmaterial auf. Die Doku ist bei dem Streaming-Anbieter Netflix verfügbar.

Hier geht es zum oben erwähnten Buch “Shadows Across The Moon”

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Text: ste / Fotos: Wikimedia
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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