Gottgefällige Seelsorger oder sexgeile Teufel mit Pädo-Fetisch? – Skandal um Missbrauch in der Katholischen Kirche Spaniens weitet sich aus
Skandal um Missbrauch in der Katholischen Kirche Spaniens weitet sich aus
Die Katholische Kirche – ein Hort der Unzucht, der Gewalt und des Missbrauchs? Stecken in den wehenden Gewändern der Geistlichen gar keine gottgefälligen Seelsorger, sondern sexgeile Teufel?
Betrachtet man die Skandale, die derzeit in vielen Ländern die Katholische Kirche belasten, entsteht wahrhaft der Eindruck, die Leidenschaft für junge Buben und Mädchen lässt so manchen Priester die Grenzen der Moral und des Gesetzes überschreiten.
Auch auf Ibiza haben sich in den letzten Monaten – mittlerweile erwachsene – Opfer von sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche bei der Polizei gemeldet (wir berichteten).
In vielen Ländern kommen bestialische Gräueltaten ans Licht. Sogar der ehemalige Papst, Joseph Ratzinger, steht im juristischen Kreuzfeuer, wird ihm doch zur Last gelegt, während seiner Zeit als Erzbischof der Diözese München und Freising hunderte von Missbrauchsfällen vertuscht und die Täter gedeckt zu haben.
Die Gutachter sind mittlerweile überzeugt, dass Ratzinger zum Beispiel Kenntnis von der Vorgeschichte des Priesters und verurteilten Pädophilen Peter H. hatte, der 1980 aus dem Bistum Essen nach München kam und hier ungehindert weitere Schandtaten verübte.
Ratzinger soll vorsätzlich gelogen haben, wenn es um die Aufklärung ging, und zeigte über Jahrzehnte viel Verständnis für die Täter, aber kein Herz für die Opfer. Christen weltweit wenden sich von der Kirche ab, angeekelt von den Pädo-Verbrechen der “Gottesmänner”.
Nachdem sich die katholische Kirche Spaniens monatelang geweigert hatte, wurde nun auch hier eine Untersuchung eingeleitet, die dem mutmaßlichen sexuellen Missbrauchfällen von Hunderten von Kindern durch Kleriker nachgehen soll. Manche Fälle reichen bis zu 80 Jahre zurück.
Vorwürfe wurden gegen insgesamt 251 spanische Priester und eine nicht näher bezeichnete Anzahl von Laien aus kirchlichen Einrichtungen erhoben, berichtet El Pais. Die Zeitung war den Anschuldigungen gegen die Katholischen Kirche drei Jahre lang nachgegangen und deckte Fürchterliches auf: In Frankreich etwa habe der “Schleier des Schweigens“ dazu geführt, dass seit 1950 bis zu 330.000 Kinder von Geistlichen missbraucht wurden.
Auch in Spanien könnte die Zahl der Opfer in die Tausende gehen, schreibt El Pais. Die Vorwürfe betreffen mindestens 31 der etwa 70 Diözesen im Land. Der älteste Vorfall geht in das Jahr 1943 zurück. Der jüngste erfasste Fall stammt aus dem Jahr 2018.
Die Journalisten sprachen mit den Opfern von damals. Die Übergriffe, mehrheitlich auf Jungen, manchmal auch auf Mädchen, sollen fast ausschließlich in katholischen Internaten stattgefunden haben. Die Schüler von damals wollen nicht mehr schweigen. Was diese der Zeitung in Videointerviews schildern, klingt nach der Hölle: “Er zog mich zwischen seine Beine, küsste mich, legte Hand an”, erzählt ein Opfer. “Du versuchst nur, zu überleben, den Tag zu überstehen”, berichtet ein anderer Interviewpartner.
Julio Núñez ist einer der Journalisten, der die Aussagen gesammelt und überprüft hat. Im Rahmen der Recherche konfrontierten die Journalisten die religiösen Orden, die die Schulen leiten, mit den Vorwürfen: “In den meisten Fällen hieß es, sie wüssten von nichts.”
Eine Untersuchung soll jetzt unter der Leitung der Spanischen Bischofskonferenz (SEC) durchgeführt werden, einem hochrangigen Gremium der Bischöfe des Landes unter der Leitung von Kardinal Juan Jose Omella, dem Erzbischof von Barcelona. Ein 385-seitiges Dossier zu diesem Thema wurde Papst Franziskus bereits Anfang Dezember übergeben, als dieser nach einem Besuch in Zypern zurück nach Rom reiste.
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Text: Friederike Diestel / Fotos: Thomas Max Müller (pixelio.de)
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