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Das “Stonehenge Ibizas” zieht die Besucher in seinen Bann – Quasi über Nacht tauchten im Jahr 2014 die mächtigen Basalt-Stelen in der Cala Llentia auf

Quasi über Nacht tauchten im Jahr 2014 die mächtigen Basalt-Stelen in der Cala Llentia auf

Cala Llentia – Wenn man besonders schöne Erinnerungsfotos auf der traumhaften Urlaubsinsel Ibiza schießen möchte und das Ziel hat, seine Fantasie an einem magischen Ort anzuregen, lohnt es sich, einen Ausflug in die Nähe der kleinen Badebucht Cala Llentia an der Westküste zu machen. 

Dort befindet sich seit 2014 eine der beeindruckendsten Skulpturen Spaniens im Bereich moderner Kunst. Die von dem Australier Andrew Rogers hier auf einer weitläufigen Felsenplattform erbaute Installation mit dem Titel “Time and Space – The Speed of Light”, welche sich hoch über dem Meer erhebt und nur wenige Meter von der Felskante entfernt liegt, setzt sich aus insgesamt dreizehn gigantischen Steinsäulen verschiedener Höhe zusammen, die in Form einer Ellipse zueinander positioniert sind. Die größte und um die 20 Tonnen schwere mittlere Säule, deren Spitze überdies mit Gold verziert wurde, repräsentiert die Sonne und liegt zentral in der Mitte. Die restlichen Steinsäulen des Kreises sollen laut Meinung einiger Betrachter die sich um die Sonne kreisenden Planeten symbolisieren.  

Das “Stonehenge Ibizas” findet sich jedoch kaum in einem Reiseführer, da es auf dem Privatgrundstück des “Cirque du Soleil”-Gründers Guy Liberté liegt, der die gigantische Skulptur im Anschluss an seine Reise Richtung Mond 2009 zu planen begann. Der Unternehmer und Multimillionär, der im Jahr 1979 das erste Mal Ibiza besuchte, ließ die imposante Anlage angeblich erbauen, um auf seine Weltraumreise zurückblicken zu können. Das sogar auf Satellitenaufnahmen zu sehende Denkmal stellt also entgegen verschiedenster Vermutungen weit mehr als die um die Sonne kreisenden Planeten dar. Die Bedeutung der Säulen oberhalb der Cala Llentia ist völlig subjektiv und daher offen für persönliche Interpretationen. Das Denkmal Rodgers könnte am ehesten noch als Sonnenuhr bezeichnet werden.

Die Konstruktion der Säulen, welche sich aus vulkanischem Basaltgestein zusammensetzen, das in der Türkei abgebaut wurde, musste bis zur allerletzten Kleinigkeit organisiert und geplant werden. 

Wer den Platz betritt, ist gefangen von der imposanten Größe und der stummen Macht, die das Gebilde ausstrahlt. Für viele Besucher handelt es sich um einen “magischen Ort”, der, wie auch immer man es auslegt, dabei behilflich sein kann, die eigene Fantasie anzuregen. Weil die Bedeutung des gigantischen Steinkreises subjektiv ist, sind im Laufe der Zeit verschiedenste Theorien bezüglich der Säulen entstanden.

“Time and Space” ist zudem ein beliebtes Fotomotiv für Touristen, da sich im Hintergrund im Meer die Silhouette von Es Vedrá abzeichnet. Auch befinden sich nur wenige Schritte entfernt eine Art Opfer-Altar sowie die “Fatima-Tür”, eine ebenso unwirkliche wie bezaubernde Installation auf dem Grundstück des “Cirque du Soleil”-Gründers. 

So mancher Besucher versucht angestrengt, kleine Steinchen auf die dreizehn Säulen zu werfen. Wenn sie oben liegenbleiben, soll dies Glück bringen. Andere Besucher gehen davon aus, dass der Säulenkreis in Wahrheit eine Art Landeplattform oder sogar einen Kompass für Ufos darstellen könnte. 

Das Denkmal sowie der Badestrand der naheliegenden Bucht sind nicht die einzigen Attraktionen in der Gegend, denn nur ein paar Schritte entfernt befindet sich ein weiteres kurioses Werk, welches ebenfalls einen Besuch wert ist. Bei den “Türen ins Nichts” handelt es sich um zwei gigantische und eindrucksvolle Pforten aus Holz, durch welche man einen wunderschönen Ausblick auf die Westküste der Insel genießen kann. 

Ebenso wie die Steinsäulen waren die Pforten 2014 quasi “über Nacht” aufgetaucht. War auch Rogers hier für die Planung und Umsetzung des Werks zuständig? Der 1947 in Australien geborene zeitgenössische Künstler hebt sich hauptsächlich durch seine beeindruckende “Land Art” hervor und zählt zu den bekanntesten Künstlern weltweit in diesem Bereich. 

Seit fast zwei Jahrzehnten besteht das große Ziel des Bildhauers darin, auf der ganzen Welt sogenannte Geoglyphen zu erschaffen, von welchen er bereits zahlreiche auf allen sieben Kontinenten erbaut hat. Rodger ist laut Wikipedia der Gründer des weltweit größten “Land Art”-Projekts, welches den Namen “Rhythms of Life” trägt. Seine in die Landschaft eingebetteten Werke finden sich in Kenia, Israel oder der Türkei. Die Steine für das Ibiza-Denkmal wurden aus Kappadokien (Türkei) herangeschafft, wo sich ein ähnliches Rogers-Monument befindet. 

In einem Interview verriet der gefragte Bildhauer, dass seine Motive immer zusammen mit den Einheimischen des jeweiligen Ortes ausgewählt werden, und stets einen gewissen Zusammenhang mit dem geschichtlichen und kulturellen Hintergrund der Gegend aufweisen müssen. 

Die sich auf Ibiza befindende imposante Skulptur lässt sich daher nicht nur auf Lalibertés angeblich lebensveränderndes Weltraumabenteuer zurückführen, sondern auch auf sein großes Interesse für die Kunst und für die Insel.

Technische Details 
Titel: “Time and Space – The Speed of Light”, Standort: Cala Llentia, Ibiza, Spanien. 
Dreizehn solide Basaltsäulen, die eine Fibonacci-Folge bilden, befinden sich am Rand einer Klippe mit Blick auf das Mittelmeer. Die höchste Säule, zehn Meter hoch, ist mit 23 Karat Gold hervorgehoben, um die untergehende Sonne am Tag der Wintersonnenwende widerzuspiegeln.
Die Sequenz ist in Form einer Ellipse angelegt, die auf die Bahnen der Planeten anspielt, die sich um die Sonne bewegen. Dies erzeugt “eine Vision von Zeit und Raum” und soll gleichzeitig die “Verbundenheit der Menschheit” symbolisieren. Die Fibonacci-Folge kommt sowohl in Bezug auf die Höhe als auch auf den Abstand der Säulen zum Ausdruck. 
Die 420 Tonnen Basalt, die in der Türkei gewonnen und gehauen wurden, wurden auf ein spezielles Schiff verladen und 4.400 Kilometer bis nach Ibiza transportiert.
Die Säulen sind auf Basaltsockel mit einem Gewicht von 7,2 bis 12,5 Tonnen montiert. Die höchste Säule wiegt 19,5 Tonnen. Die Bauarbeiten begannen am 17. Januar 2014 und wurden eine Woche später am 23. Januar abgeschlossen.

Blick aus dem All
Andrew Rogers‘ Werke haben solche Ausmaße, dass sie auf Satellitenfotos aus Entfernungen von bis zu 770 Kilometern über der Erdoberfläche zu sehen sind. Sie können leicht in den Satellitenbildern von Google Earth gefunden werden, das verwendet wurde, um eine virtuelle Tour durch Rogers’ Landschaftsreihe „Rhythms of Life“ zu ermöglichen. 

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Text: ab / Fotos: Mariola/red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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