Der Feigenkaktusbestand auf Ibiza leidet – Kunstwerke aus dem “lebendigen Rot” der Läuse

Kunstwerke aus dem “lebendigen Rot” der Läuse

Der Feigenkaktusbestand auf Ibiza leidet. Viele der imposanten Opuntien sind von Cochenille-Läusen befallen, die sie aussaugen und als weiße Flöckchen auf den gammeligen Resten der Blätter zu erkennen sind.

Die meisten Versuche, die Pflanzen von Hand, mit der Sprühflasche oder dem Wasserschlauch zu säubern, scheitern. Nur in einem frühen Stadium des Befalls kann man mit Seifenlauge etwas Glück haben. Ab einem gewissen Moment ist der Stock jedoch nicht mehr zu retten, dann hilft nur noch der radikale Kahlschlag. Keine Angst, die Pflanzen sind sehr robust und treiben aus den Wurzeln schnell wieder aus. 

Die Ausstellung “SOS Cochichumbas” in den Räumen der Galerie Estudi Tur Costa in Jesus widmete sich kürzlich diesem Thema. Vor allem geht es den Organisatoren um Aufklärungsarbeit und darum, ein Bewusstsein für die ibizenkischen Naturdenkmäler zu schaffen, denn der Feigenkaktus fehlte früher an keiner Finca. Noch heute sieht man neben alten Gemäuern eindrucksvolle Exemplare dieser stacheligen Riesen, doch leider auch immer öfter verkümmerte und tote Opuntien.Was nur wenige wissen, zerreibt man die Läuse, lässt sich daraus Karminsäure gewinnen, ein roter Farbstoff, der seit Urzeiten zum Färben von Textilien und zur Herstellung von Pigmenten verwendet wird. Auch die Kunstwerke der Ausstellung entstanden zum Teil mit auf Ibiza hergestellt Karmin. Roselin de Thelin stellte ihr künstlerisches Projekt “Erinnerungen an die Zukunft: Spekulative Fabulationen über die Zukunft des Opuntia-Kaktus und des Cochenille-Insekts” vor. Viele ihrer Bilder enthalten das “lebendige Rot” der lästigen Läuse. Weitere Informationen: www.roselinedethelin.com.