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Gemeinde lässt Wohnwagendorf räumen – Arbeiter wohnen in Zelten, Containern und alten Booten

Arbeiter wohnen in Zelten, Containern und alten Booten

Ibiza-Stadt – Fast tausend Menschen lebten in der Wohnwagensiedlung am Ortsrand von Ibiza-Stadt auf dem Schotterparkplatz Sa Joveria nahe des Inselkrankenhauses Can Misses.

Im Mai setzte die Gemeindeverwaltung eine Räumung des Platzes durch, wo viele Familien, zum Teil mit minderjährigen Kindern, Krankenhausmitarbeiter, Handwerker und sogar Polizisten in den vergangenen zwei bis drei Jahren einen Stellplatz für ihr Vehikel gefunden hatten. Über der Einfahrt ist nur eine Eisenkonstruktion angebracht, die das Durchfahren nur noch für Autos bis zu einer Höhe von 2,10 Meter erlaubt. 

Die Wohnraumknappheit auf Ibiza ist das größte Problem, das die Insel derzeit hat. Jeder verfügbare Quadratmeter wird touristisch ausgeschlachtet, so dass die Mieten für Einheimische und Saisonkräfte unbezahlbar sind. 

Oft steckt reine Gier dahinter, doch in manchen Fällen sind die Immobilienbesitzer auch gezwungen, so viel Geld wie möglich zu erwirtschaften, weil ihnen die Bank im Nacken sitzt und sie manchmal selbst kaum wissen, wie sie die steigenden Hypothekenraten stemmen sollen.

Ein ähnlicher Wohnwagenpark hat sich in Can Negre an der Autopista auf Höhe von Can Bufi hinter den Industriehallen gebildet, wo ein Grundstücksbesitzer kleine Parzellen an Camper vermietet. Luftaufnahmen zeigen die Siedlung von oben. Während Sa Joveria ein städtisches Grundstück ist, wo die Gemeinde relativ zügig durchgreifen konnte, handelt es sich hier um Privatgrund, wo die Behörden keinen Zutritt haben. Die Gemeindeverwaltung Santa Eulalia setzte kürzlich jedoch gerichtlich ein Betretungsrecht durch, um die Siedlung zu inspizieren. Hier stehen hunderte Fahrzeuge, Bauhütten, ausrangierte Boote, Zelte, Container und Bretterverschläge. 

Auf Unverständnis stößt das harte Durchgreifen der Behörden bei der Inselbevölkerung, schließlich handelt es sich bei den Obdachlosen nicht um illegale Migranten oder andere problematische Gruppen, sondern in der Regel um fleißige und Steuern zahlende Arbeiter. 

Ob Ibizas Marketingverantwortliche die Bilder von Armensiedlungen im Stil südamerikanischer “Favelas” förderlich finden für das schicke Luxus-Image der Insel?

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Text: Friederike Diestel / Fotos: Ajuntamiento
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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