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Ibizas Meersalz wirkt auf die Haut „wie ein Jungbrunnen“ – TEIL 1: Salz aus den ibizenkischen Salinen ist eines der kostbarsten Meersalze überhaupt

TEIL 1: Salz aus den ibizenkischen Salinen ist eines der kostbarsten Meersalze überhaupt

Ob Atemwegserkrankungen, Hautbeschwerden oder Probleme mit dem Immunsystem: Viele Menschen unterschätzen den Wert von Meersalz und seine heilende Wirkung auf unseren Körper und unser allgemeines Wohlergehen.

Gerade auf einer überschaulichen Insel wie Ibiza nehmen viele Bewohner und Touristen die frische, salzige Meeresluft als Wundermittel in Bezug auf das körperliche und gesundheitliche Befinden wahr. Die Wirkung der Meeresbrise ist keine Einbildung, sondern auf das im Wasser enthaltene Salz zurückzuführen. Diesem wurde bereits in der Antike eine “heilende Wirkung” zugeschrieben, berichten die Experten des österreichischen Gesundheitsportals gesund.co.at

Im Altertum erfuhr Meersalz eine so große Popularität, dass es in Teilen Afrikas im Verhältnis 1:1 mit Gold getauscht wurde. Aus diesem Grund wird das Gewürz oftmals als “weißes Gold” bezeichnet, erklären die Autoren des Magazins Zeitenschrift.

Auf Ibiza profitieren die Menschen von einem der wertvollsten und kostbarsten Meersalze, das in den riesigen Becken des Naturschutzgebiets von Ses Salines gewonnen wird. Die gigantischen Salzfelder befinden sich an der Südspitze Ibizas zwischen Es Codolar, Es Cavallet und Sal Rossa in unmittelbarer Nähe zum Flughafen. 

Aufgrund ihrer Ausdehnung sind sie kaum zu übersehen. Ob aus dem Flugzeug oder auf dem Weg zum Strand: Die im Sonnenlicht schillernden Becken ziehen täglich viele erstaunte Blicke auf sich.
Besonders den Ortsunkundigen ist dabei häufig nicht bewusst, welch wertvollem Gebiet sie gegenüberstehen. 

Denn die Salzbecken sind nur ein Teil der in diesem gigantischen Naturpark angesiedelten Ökosysteme. Das Naturschutzreservat “Parque natural de ses Salines d’Eivissa i Formentera” umfasst eine Gesamtfläche von rund 15.400 Hektar, die sich aus 1.800 Hektar Land und 13.600 Hektar Meer zusammensetzt und sich zwischen den zwei größten Pityusen-Inseln Ibiza und Formentera erstreckt. 1995 wurde es von der UNESCO zum Naturerbe erklärt. Es beherbergt Dünenlandschaften, Strände, Sumpfgebiete, Steilküsten und die im Mittelmeer größte zusammenhängende Fläche von Seegraswiesen – dem Neptungras Posidonia

Diese Unterwasserwiesen bewirken “durch Sauerstoffzufuhr die hohe Reinheit des Meeres”, preist die Welt die Bedeutung der Pflanze. Somit sorgt die Posidonia für eine einwandfreie Wasserqualität und das saubere, kristallklare Wasser. Sie ist eines der wichtigsten Naturspektakel des Reservats Ses Salines und auf ganz Ibiza.
Doch die Wasserpflanze leidet stark unter dem Massentourismus. Besonders ankernde Groß-Yachten und Kreuzfahrtschiffe bereiten ihr Probleme und dezimieren ihren Bestand. Trotz des teilweise ausgeschilderten Ankerverbots kommt es immer wieder vor, dass Boote über dem Seegras rasten und den Naturschutz missachten. Meeresbiologen bemängeln, dass beim Herausziehen der Anker nicht selten große Mengen der Pflanze herausgerissen werden.

Tier- und Pflanzenwelt

Auf dem Land ist der Naturpark Zuhause vieler Pflanzen- und Tierarten. Der Salz- und Mineralgehalt des Bodens der Salinenbecken macht sie zu einem bedeutenden Lebensraum für Brut- und Durchzugsvögel sowie für Pflanzenarten. So existieren in dem Gebiet große Mengen an einheimischem Immergrün oder Schilf-Feldern. Die umliegenden Hügelketten, auf denen der Salzgehalt deutlich geringer ist, sind – wie typisch für Ibiza – mit Sadebäumen, Pinienwäldern sowie Rosmarin- und Zistrosensträuchern bewachsen.
Noch vielfältiger ist die Vogelwelt im Naturschutzreservat. 

Umwelttechniker erfassen jährlich rund 210 verschiedene Spezies, darunter Stelzenläufer, Rotschenkel oder Stockenten. Auch Seeregenpfeifer, Brandgänse und Reiher sind häufig zu beobachten. Der Periódico de Ibiza berichtete im April sogar von Fischadlern, die das Gebiet regelmäßig passieren und von Wanderern beobachtet werden. “Der Adler lebt in der Nähe des Wassers und ernährt sich von Fischen”, informiert die Zeitung.
Zu einer Insel-Attraktion sind die Flamingos geworden, die unter den Vogelarten besonders hervorstechen und die häufigste Spezies in diesem Naturschutzreservat darstellen. Die Vögel lassen sich vor allem in den Monaten Juli bis Oktober und Februar bis Mai nieder und können von verschiedenen Punkten aus betrachtet werden. Viele Hobby- und Freizeitfotografen sowie Inselbesucher schwärmen in diesen Zeiten in die Salzbecken, um einen Blick auf die prächtigen Tiere zu erhaschen.
Die auf Ibiza lebenden Flamingos stellen die größte Population auf den Baleareninseln dar. Im Herbst 2020 wurde mit 1.015 gesichteten Exemplaren ein neuer Höchstwert des Flamingo-Bestands auf Ibiza erreicht. Im Vergleich mit dem Gesamtspaniens machen sie dennoch nur 2% des bekannten Vorkommens aus.
Auf Ibiza sind vor allem die Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) vertreten. Ihre Färbung wird durch Phytoplankton und wirbellose Wassertierchen wie Salinenkrebse hervorgerufen, die die Flamingos als Futter nach der Wasseraufnahme durch den filternden Schnabel zurückhalten. 

Die Ibiza-Flamingos nutzen die Insel vor allem für das Auffüllen ihrer Energiespeicher. In der Regel nisten sie in diesem Gebiet nicht.
Ihr Bestand gibt dem Naturschutzgebiet neben den zahlreichen wichtigen Ökosystemen eine weitere herausragende Bedeutung, da es sich bei den Vögeln laut Nationalem Katalog für bedrohte Arten um eine besonders gefährdete Spezies handelt. 

Geschichte des Salzabbaus

Die großen Salzbecken stechen beim Blick auf das Reservat ganz besonders ins Auge. Sie haben für die Einwohner Ibizas eine enorme Relevanz, denn hier wird das kostbarste Meersalz gewonnen. Der Salzabbau auf der Insel weist eine lange Tradition auf und reicht viele Jahrhunderte zurück. 

Wie so häufig in Verbindung mit der Vergangenheit Ibizas deutet vieles daraufhin, dass die Phönizier die ersten waren, die die wertvollen Inhaltsstoffe des ibizenkischen Salzes erkannt und sich daraufhin seinem Abbau gewidmet haben. 

Das Seefahrervolk begann bereits um 700 v. Chr. mit der Entwicklung der ersten Salinenbecken. Die Römer übernahmen die Salinen nach ihrer Eroberung Ibizas im Jahre 123 v. Chr. und betrieben den Salzabbau weiter. Nach der katalanischen Eroberung im Jahre 1229 entwickelten sich die Ses Salines zum bedeutendsten Salzgewinnungsgebiet des gesamten Mittelmeerraums.
Noch heute sind einige Überreste der Geschichte des Gebietes zu sehen. Kleine Häuschen, die sich inmitten der Salzfelder befinden, geben Hinweise auf die jahrelange Bedeutung des Parks. Das winzige Dorf Sant Francesc wurde im 18. Jahrhundert eigens für die Arbeiter der Salinen angelegt. Direkt an den heute belebten Badestränden wie Ses Salines und Es Cavallet gelegen, sind noch einige der Häuschen zu sehen. Auch eine überschaubare, mittlerweile leerstehende Kirche, die Iglesia de Sant Francesc de s’Estany, in der früher Gottesdienste für die Arbeiter der Salinen abgehalten wurden, steht bis heute.

Salzgewinnung in den Salinen

Bis in die Gegenwart sind die Ses Salines ein wichtiges Salzgewinnungsgebiet im Mittelmeerraum, aus dem eines der kostbarsten Meersalze überhaupt kommt. Wie charakteristisch für Meersalz wird auch das Ibiza-Salz in den Gärten der Salinen produziert, in denen es durch die Sonneneinstrahlung kristallisiert. Die Südwestwinde wehen über den Küstensaum und die Salzteiche und lassen das aufgestaute Meerwasser in der Saline verdunsten. 

Am Ende bleibt eine Salzkruste übrig, aus der “Salz, das nie ganz trocken ist. Salz, das immer klumpt. Salz, das besser schmeckt“ gewonnen wird, schwärmt die Welt. “In großen Kristallen liegt der Schatz des guten Geschmacks und glitzert und schillert in der Sonne vor sich hin“, heißt es weiter. Es entstehen riesige Salzhalden, die mit Lastwagen abtransportiert und in alle Herren Länder verschifft werden.

Insgesamt werden in den ibizenkischen Salzbecken mehrere tausend Tonnen pro Jahr als Salzblumen von Hand geschöpft, getrocknet und in uralten Steinmühlen gemahlen. Je nach Mahlung entsteht eine andere Sorte: Entweder das grobe Meersalz Sal Grano oder das feine Sal Fina. Im Handel gibt es überdies verschiedene Mischungen des Salzes, unter anderem mit Hibiskusblüten, mediterranen Kräutern, bunten Blütenblättern oder geschroteten Chilis.

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Text: ste / Fotos: Friederike Diestel
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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