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Neues Jahr, neues Glück! Damit gute Vorsätze keine Illusion bleiben – Starthilfe mit dem Fitness- und Gesundheitsberater Adam Radkowski (TEIL 1)

Starthilfe mit dem Fitness- und Gesundheitsberater Adam Radkowski (TEIL 1)

Hola Adam! Mit dem Jahreswechsel nehmen sich viele Menschen vor, im neuen Jahr bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Man nennt dies die “guten Vorsätze”? Viele scheitern aber schon am Neujahrstag an der Umsetzung. Was kann man tun, damit es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt?

Gerade zum Jahreswechsel kann uns vor dem Beginn des neuen Jahres und seiner folgenden 364 Potentiale bewusst werden, dass es gut wäre, etwas positiv zu verändern und zu verbessern. Denn wir selbst stellen de facto die Summe all unserer Entscheidungen dar, die wir in unserem Leben, zum Teil im Schatten unserer Vergangenheit, bis dato getroffen haben. Es liegt an uns, alle zukünftigen Entscheidungen mutmaßlich und stückweise positiv zu beeinflussen, um uns das zu ermöglichen, was wir uns wünschen und gleichzeitig unser neues Ich zu erschaffen, damit wir täglich aufs Neue die beste Version unserer selbst werden können.

Warum sind manche guten Vorsätze illusorisch?

Unsere Entscheidungsgrundlagen obliegen häufig der Illusion des Perfektionismus und stehen uns dabei im Weg, den ersten Schritt in die gewünschte Richtung überhaupt erst zu setzen. Gerne würden wir alles, was wir zu verändern im Stande sein wollen, sofort zu 100% umsetzen, ohne Umwege. Die vergangenen schlechten Entscheidungen wegradieren. Eine Abkürzung finden. Die Ungeduld zeichnet uns dabei ein Zeichen von Schwäche und Verzweiflung ins Gesicht, welches uns häufig dazu bringt, auf die abstrusesten Angebote einzugehen.

Wie lange dauern Veränderungen? 

Das schnelle Geld, Fett-weg-Pillen, ein Sechs-Wochen-Sixpack-Plan und die vermeintlich schnelle Liebe ziehen uns das Geld aus der Tasche und führen unentwegt in die Enttäuschung durch eine falsche Erwartungshaltung, gepaart mit folgenden Selbstzweifeln und Unsicherheiten. Es ist die perfekte Selbstentfremdung, weg vom Bewusstsein und Vertrauen uns selbst gegenüber. Doch das wahre Leben kennt keine Abkürzungen.

Woher wissen wir, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist? 

Die aus Entscheidungen resultierenden Emotionen interferieren uns grundlegend und lassen uns die Situation, in der wir uns befinden, nicht klar und sachlich sehen. Es ist, wie wenn wir eine Flasche Wasser schütteln, die etwas Sand enthält. Es wird trüb. Erst, wenn es wieder zur Ruhe kommt, können wir wieder klarsehen. So triggern Emotionen unser Ego, welches sich von der Realität ja grundsätzlich nicht vorschreiben lassen möchte, was es wahrnimmt. Zu einer nachhaltigen Entscheidungsfindung kommt es nicht. Letztlich freunden wir uns mit der vorherrschenden Situation an und erstarren in der Reflexion der Sehnsucht nach der guten Gewohnheit. Wir sterben lautlos schreiend in den Tiefen unserer eigenen Gedanken und neigen in Folge zur Kompensation des Unglücks, welches wir uns selbst erschaffen haben. Solange, bis wir die Kraft aufbringen, unsere Ängste hinter uns zu lassen und über uns hinaus zu wachsen, findet das ständige Recycling vergangener Erfahrungen kein Ende. 

Bremsen unsere Ängste die Umsetzung der Entscheidung?

Lassen wir unsere Ängste hinter uns, bringen diese Kraft auf und nehmen den Schmerz an, reißen wir das Ruder ad-hoc auf neuen Kurs. Wie der Phönix aus der Asche versinken wir erst in der Asche, um dann als bessere und stärkere Version unserer selbst über uns hinauszuwachsen. Manchmal haben wir einfach nur Ängste. Aber auch die Angst ist lediglich eine Emotion, die sich an eine hypothetische Situation in vermeintlicher Zukunft richtet, welche noch nicht eingetreten ist und zu 99,9% nicht eintreten wird, insofern wir ihr, durch die Kraft der eigenen Gedanken, kein Tor in die Realität öffnen.

Sollten wir Emotionen einfach komplett abschalten?

Das Wechselbad der Gefühle hat auch sein Gutes. Wenn wir uns bewusst machen, dass es nie einen Regenbogen ohne vorhergehenden Regen geben kann, wird klar, dass der Schmerz, egal ob physisch oder psychisch, sogar eine Notwendigkeit eines jedweden Wachstums ist, ohne den wir nicht lernen. Wer diesen meidet, steht sich und seiner Entwicklung selbst im Wege.

Warum fällt es Menschen so schwer, alte Gewohnheiten abzulegen und neue zu verinnerlichen?

Gewohnheiten machen einen Großteil unseres Lebens aus und helfen uns dabei, unseren Alltag nicht täglich neu erfinden zu müssen, was unser Entwicklungspotential erheblich schmälern, wenn nicht sogar außer Kraft setzen würde. Gleichzeitig sperren sie uns häufig aber auch in unseren Komfortzonen ein und hindern uns daran, das Leben innig zu genießen und unsere Komfortzonen zu verlassen, um neue schöne Dinge zu erleben.

Alle Gewohnheiten, die uns täglich begleiten, haben wir uns entsprechend hart erarbeitet, denn diese wachsen über kleine Routinen zu solchen erst heran. Die 21/90-Regel stellt dabei schätzungsweise dar, wie lange es braucht, bis neue Routinen zu Gewohnheiten werden und diese dann in unseren Lifestyle übergehen. Den Weg über die 21-Tages-Schwelle müssen neue Routinen erst schaffen, bis wir sie als Gewohnheiten in unserem Alltag wiederfinden. Erst nach 90 Tagen werden diese Gewohnheiten dann in unserem Lifestyle ankommen.

Also braucht ein guter Vorsatz 21 Tage, um zur Routine zu werden?

Den allergrößten Aufwand und vor allem auch die größte mentale Energie erfordert, in seinem bisher schon meist gut strukturierten und ausgefüllten Alltag neue Routinen zu etablieren, die dann zusätzlich auch noch für neue Variablen in der ständigen Risikoanalyse unnötiger Szenarien des Alltags sorgen. Für neue Dinge scheint da einfach kein Platz zu sein und doch schreit gleichzeitig alles in uns nach Veränderung, gefolgt vom Echo der Freiheit und Selbstbestimmung.

Vielen Dank!

Das Gespräch führte Friederike Diestel

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Text: Friederike Diestel / Fotos: privat
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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