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Ibizenkischer Volkstanz Ball Pagés: Verkörperung der Kultur – Bedeutendes Relikt ritueller Tänze und mysteriöser Mondkult

Bedeutendes Relikt ritueller Tänze und mysteriöser Mondkult

Der für die Schwesterinseln Ibiza und Formentera charakteristische Volkstanz Ball Pagés bringt weit mehr als nur die Kultur und Traditionen der Pityusen zum Ausdruck. 

Fragt man die Einheimischen, handelt es sich bei dem Tanz um ein lebhaftes Überbleibsel weit zurückliegender ritueller Tänze. 

Überdies sind einige Forscher der Ansicht, dass der Volkstanz, dessen Ursprung in Armenien oder dem Kaukasus zu vermuten sei, gar eine kriegerische Dimension aufweist. Den Theorien einiger Forscher zufolge, tanzen die Ibizenker einen Kriegstanz, welcher besonders von hohen und weiten Sprüngen geprägt ist. Es handelt sich hierbei um ein Ritual, das mit jenem vieler anderer alter Völker übereinstimmt. 

Von mindestens genauso großer Bedeutung ist bei dem ibizenkischen Tanz die Darstellung der Frau. Während der Mann große Sprünge vollführt, um seiner Herzensdame zu imponieren, nimmt die Ibizenkerin eine hieratische Stellung ein. Demnach könnte sie mit einer antiken Göttin oder mit dem Mond assoziiert werden. In alten Zeiten wurden die rituellen Tänze zu Ehren eines Gottes oder einer Göttin aufgeführt, um von diesen Schutz zu erhalten. 

Doch was hat es mit der Darstellung des Mondes auf sich? Besonders die Schritte und Bewegungsabläufe der Frau in “sa llarga” und “sa curta” zeigen, dass die traditionellen Tänze mit der Form und dem Verlauf des Mondes in Verbindung gebracht werden könnten. Während der weiten Sprünge des Mannes blickt die Frau beispielsweise nach vorne, um den Vollmond zu repräsentieren. Wenn sich die Tänzerin dagegen um 180 Grad dreht und sich auf diese Weise von der anderen Hälfte zeigt, stellt sie die Mondsichel dar. Wichtig ist, dass sie ihrem Tanzpartner jedoch nie den Rücken zudreht. 

Bei dem für Hochzeiten charakteristischen Tanz “ses dotze rodades” (auf deutsch “die zwölf Umdrehungen”) werden überdies die zwölf Umdrehungen symbolisiert, welche der Mond im Laufe eines Erdjahres um die Erde vollführt. So wird bei genauerer Untersuchung der ibizenkischen Volkstänze deutlich, dass die Tänze zu Ehren der Mondgöttin ausgeführt werden.

Bezüglich des Ursprungs der rituellen Tänze besteht laut Experten kein Zweifel daran, dass diese bis zu dreitausend Jahre in die Vergangenheit zurückreichen. Dies lässt sich unter anderem auf den im Tanz präsenten weiblich-matriarchalischen Protagonismus zurückführen. 

Die verschiedenen Kulturen des Altertums, welche Ibiza im Laufe der Jahrhunderte prägten, haben ebenso ihren Beitrag geleistet. Doch waren es die ältesten Zivilisationen der Erde, die die im Tanz existierenden Elemente wie die Figur des Mondes und der Sterne respektierten und integrierten.

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Text: ab / Fotos: Grup Es Broll
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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