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Ist Ibizas Namensgebung auf den Zwerg-Gott Bes zurückzuführen?- Die Gottheit genoss in der Antike große Popularität und prägt die Insel bis heute

Die Gottheit genoss in der Antike große Popularität und prägt die Insel bis heute

Kaum ein Ort im Mittelmeerraum ist so von Mythen und Legenden umrankt wie Ibiza. Historiker gehen den geheimnisvollen Geschichten der Insel bis heute auf den Grund.

Eine der bekanntesten Sagen geht auf den antiken Zwerg-Gott Bes zurück. Gemeinsam mit der phönizischen Göttin Tanit gilt er als Symbolfigur der Insel-Vergangenheit. Viele Forschungserkenntnisse sprechen dafür, dass die Insel ihm sogar ihren Namen zu verdanken hat.
Bes ist eine populäre Gottheit, die ursprünglich aus dem Sudan kommt und sich über das antike Ägypten bis zum Mittelmeerraum verbreitete. Sein Ansehen zeichnet sich unter anderem durch seine zahlreichen Funktionen aus. Besonders verehrt wurde er zu seiner Zeit als nächtlicher Schutzgott, der das Böse von Schwangeren und Neugeborenen fernhält. Zum Bösen gehören traditionell giftige Tiere, insbesondere Schlangen. Bes verfügt laut ibiza.travel über die Gabe, “sich gegen jegliche giftige Tiere zur Wehr setzen zu können” und diese mit einem Messer zu vernichten. Aus diesem Grund wird er in einigen Kulturen als Schlangenwürger oder -verschlinger bezeichnet.
Aus der heutigen Zeit betrachtet, in der Ibiza mit einer gewaltigen Schlangenplage zu kämpfen hat, wirkt der Ursprung seines Ruhms auf der Insel wie Ironie. Über Jahrhunderte hinweg wurden auf Ibiza keine giftigen Tiere, geschweige denn Schlangen, gesichtet. 

Eine Theorie besagt, dass die Phönizier, die Ibiza ab etwa dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelten und als erstes Volk einen Hafen auf der Insel errichteten, diese Tatsache auf die mythischen Kräfte von Bes zurückführten. Sie gaben der Insel den Namen “Ibes” bzw. ”Ebusim”. Historiker übersetzen diese erste Bezeichnung des heutigen Ibizas aus den genannten Gründen mit “dem Bes gewidmet” und leiten die Namensgebung von der Gottheit ab.
Restlos geklärt ist dies allerdings nicht. Eine weitere mögliche Übersetzung könnte “Insel des Duftes” sein, glaubt man anderen Quellen. Zahlreiche historische Funde lassen jedoch vermuten, dass der Name der Insel tatsächlich auf Basis dieser Gottheit entstanden ist. Dafür spricht auch, dass die Phönizier die heutige Inselhauptstadt während ihrer Besiedlungszeit zu einer wichtigen Handelsstadt im Mittelmeer machten und auf ihren Münzen eine Abbildung des ägyptischen Gottes Bes eingeprägt hatten. Die Stadt Ibiza hatte das Münzrecht und war ein wichtiger Handelshafen. Die Phönizier beuteten die Salzvorkommen der Salinen und die Silber- und Bleiminen bei San Carlos aus. Die Nekropole Puig des Molins (“Mühlenberg”) gilt heute als bedeutendste bekannte phönizische Begräbnisstätte.
Innerhalb der Götterwelt gilt Bes als ein überaus geselliger Gott. Er wird vor allem “mit Gesang, Tanz und ausgelassenen Festlichkeiten in Verbindung gebracht”. Spaß, sexuelles Vergnügen und Fruchtbarkeit sind weitere wesentliche Bestandteile seines Kultes. Bes wurde lange Zeit als Gott der Zeugung und Geburt verehrt, weshalb seine Abbildungen bis heute an vielen Kopfenden von Betten, insbesondere Hochzeitsbetten, zu finden sind.
Bes gehört in der Mythologie zu den Zwerg-Göttern, in denen sich menschliche und tierische Züge vereinen. Er wird meist als unförmiges Wesen mit langen Armen, einer heraushängenden Zunge und einer molligen Figur dargestellt. Häufig trug er überdies eine hohe Federkrone.
Rund um Bes sowie weitere Gottheiten und Legenden der Insel gibt es viele literarische Werke, die Interessierten die Vergangenheit und die Kultur der Insel näherbringen. Besonders bekannt ist das Buch “Iconografías de Bes en la moneda púnica de Ibiza” (“Ikonographien von Bes auf den punischen Münzen Ibizas”), welches Bes-Münzprägungen zeigt. Das Buch ist vergriffen und kann aktuell nur im Gebrauchszustand gekauft werden.

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Text: ste / Fotos: Wikipedia
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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