fbpx

Jungpolizisten erben die Dienstkleidung der Veteranen – Gewerkschaften prangern Missstände an: Drei teilen sich eine Schussweste 

Gewerkschaften prangern Missstände an: Drei teilen sich eine Schussweste 

Die Situation, in der sich die Lokalpolizei von Ibiza-Stadt befindet, ist laut einer Beschwerde der Polizeigewerkschaften CCOO, CSIF und SPPME “extrem“.

So berichten sie in einem Brief an den Periódico de Ibiza y Formentera von unvorstellbaren Zuständen in der Verwaltung. Zum Beispiel erben Neuankömmlinge in der Truppe die Uniformen der Veteranen. Dienstkleidung sei “knapp“. So hatten die Polizisten im Dezember noch nicht die Uniformen erhalten, die ihnen die Gemeindeverwaltung Anfang des Jahres versprochen hatte.

Da nicht genug Uniformen da sind, geben ältere Polizisten einen Teil ihrer Kleidung an die Neuen ab. 

Doch die Probleme hören hier nicht auf: Laut Beschwerde gab es Situationen, in denen „sich drei Polizisten eine kugelsichere Weste und zwei Polizisten einen Helm teilen” mussten, was sie nicht nur “aus hygienischen Gründen“ für “unzulässig“ halten.

Als ob dies der Schmach nicht genug wäre, prangern sie an, dass die Warnwesten, die das Rathaus vergangenen Sommer beschaffte, „nicht die sind, die auf den Fotos in der Presse erschienen“. Das Modell auf den Fotos entsprach nicht den tatsächlichen Westen, die von geringerer Qualität waren.

So entschieden sich einige Polizisten, “Westen mit ihrem eigenen Geld zu kaufen“. Diese brauchen sie vor allem bei Regenwetter, denn “jedes Mal, wenn es regnet, kommt das Wasser durch die Lecks in verschiedene Bereiche der Polizeiwache”. Sie stellen behelfsmäßig Eimer auf die Büroschränke, um das Wasser einzufangen. 

Auch die Fahrzeuge, mit denen die Stadtpolizei patrouilliert, sind laut den Gewerkschaften in einem desolaten Zustand: “Die meisten sind altersbedingt beschädigt. Sie sind veraltet und ihr Wartungszustand ist bedauerlich.”

Die Verwaltung kümmere sich nicht mal um die Reinigung der Fahrzeuge: “In vielen Fällen schämen sich die Agenten und beschließen, sie freiwillig zu reinigen, bevor sie auf Patrouille gehen.“

Auch die Büroarbeit ist für die Polizeibeamten schwierig, sagen Sprecher von CCOO, CSIF und SPPME. Etwa die Computerausrüstung: Es sei nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, “einen Computer zu finden, der anständig funktioniert, um einen Bericht oder eine Aussage zu erfassen“.

“90 Prozent der Geräte“, heißt es in der Beschwerde, “funktionieren nicht oder haben einen Fehler, der ihre Funktion verhindert“.

Man sei es leid, zuzusehen, wenn sich Politiker stolz und mit viel Tamtam auf Fotos ablichten lassen, etwa wenn sie eine Software wie Eurocop gekauft haben. “Die Realität ist aber, dass eine Umsetzung des Programms fast nicht existiert und nicht einmal 20 % genutzt werden.“

Der CCOO-Sprecher im Rathaus von Ibiza-Stadt, Juan Ortiz, betonte, dass die Policia Local von Ibiza-Stadt “die wichtigste Referenz auf den Pityusen und eine der fünf besten auf den Balearen” sein sollte. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

Ortiz erklärte, dass aktuell vier bis fünf Agenten auf der Straße sind, und selbst im Sommer, “wenn sich die Bevölkerung und die Einsätze erhöhen”. 

„Niemand will hier zum Dienst”, klagt er. “Auch, weil das Gehalt das niedrigste aller Bezirke der Pityusen ist.” Die Kürzung der Sicherheitsausgaben wird „Folgen für die Bürger” haben, die für dieses “katastrophale Management bezahlen” werden.

Für das linksregierte Rathaus von Ibiza-Stadt sei die Policia Local “eine überflüssige Ausgabe“.

Der CCOO-Sprecher erklärte, dass “die Polizisten völlig demoralisiert und angewidert” seien. Leider, so das Fazit, „unternehmen die Verwaltung und Politiker nichts, um die Situation zu ändern“.

Mehr spannende und interessante Artikel und Nachrichten über Ibiza und Formentera finden Sie in unserem eKIOSK! Holen Sie sich noch heute die vollständige Ausgabe IK109jetzt hier klicken!

Text: red / Fotos: Policia Local
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

Nicht vergessen: Melden Sie sich zu unserem KOSTENLOSEN NEWSLETTER an! Sie möchten den unabhängigen Lokaljournalismus gerne mit einer Spende unterstützen? HIER SPENDEN!