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“Leben und leben lassen” lautete schon im Altertum das Motto auf Ibiza

Seit 40 Jahren ist Jordi H. Fernández Gómez der Leiter der Archäologischen Museums

Jordi H. Fernández Gómez (1950) hat 40 Jahre lang das phönizisch-punische Leben im Allgemeinen und auf Ibiza im Besonderen studiert. Dank ihm findet sich auf der Insel eines der besten archäologischen Museen der Welt über diese Epoche.

Seine Arbeit und die seines Teams von Archäologen stellen sicher, dass Ibiza nach Cádiz und Tartessos die zweitälteste Weltkulturerbe-Stadt Spaniens bleibt. Wenn jemand etwas ebusitanische Archäologie erzählen kann, dann der Direktor des Archäologischen Museums. 

Was hatten Sie für einen Eindruck, als Sie das Museum auf Ibiza um ersten Mal betraten? 

„Es gab viel Keramik, aber keine Gespenster. Isidor Macabich war im März 1973 in Barcelona gestorben, als ich gerade mein Studium beendete. Meine erste Begegnung mit dem Museum war 1971, als ich Miquel Tarradell und seiner Frau Matilde Font bei einer Recherche über das punische Ibiza half, was 1975 zu verschiedenen Veröffentlichungen führte.” 

Haben Sie Fotos davon, wie das Museum 1971 aussah?

„Nein, und es tut mir sehr leid. Es ist schwer zu beschreiben. Das Dalt Vila-Museum war voller Materialien, die auf sehr feinem roten Seidenpapier angeordnet waren, das fast vollständig von Silberfischen zerfressen war. Es war ein Museum aus den 1940er Jahren, aber nicht ohne Charme. Das Monographische Museum war viel moderner, aber auch mit vielen Mängeln.”

Welche Bedeutung hat der Standort auf dem Puig des Molins?

„Es besteht kein Zweifel, dass es sich um eine sehr wichtige Fundstätte handelt. Obwohl ein Teil davon zerstört wurde und unter den modernen Gebäuden verschwunden ist, die die Nekropole umgeben, sind etwas mehr als fünf Hektar erhalten geblieben. Es ist damit die größte und am besten erhaltene Nekropole im gesamten Mittelmeerraum.”

Welche Rolle spielte Ibiza im phönizischen Mittelmeerraum?

“Ibiza war ein wichtiger Seehafen für Importe ferner Herkunft, die von hier auf die übrigen Balearen, die Levante-Küste und Katalonien umverteilt wurden. Ab dem Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. entwickelte sich eine intensive Landwirtschaft mit Schwerpunkt Öl und Wein, die es zu einem Produktions- und Exportzentrum dieser Produkte machte, ohne aufzuhören, ein wichtiger Handelsplatz zu sein. Hinzu kommt das Bevölkerungswachstum, insbesondere ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. Dies zeigt sich im Wachstum der Stadt. Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum wurden hier umgeschlagen, etwa griechische Keramik, Gläser mit duftenden Salben oder Straußeneier.”

Finden sich im modernen Ibiza noch Spuren aus dieser Epoche?

“Bis vor einigen Jahren war das bäuerliche Leben ein Spiegelbild der territorialen Zerstreuung der Bevölkerung während der punischen Ära. Die Anstrengungen, die insbesondere die Kirche unternahm, die Bauen in die Städte umzusiedeln, sind im Gegensatz zu Mallorca und Menorca relativ modern.”

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Puniern und den Hippies, die später nach Ibiza strömten?

“Die Menschen auf Ibiza haben Auswärtige immer mit großer Großzügigkeit aufgenommen, schon damals galt im Allgemeinen die Philosophie des ‘Leben und leben lassen’.”

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Text: red / Fotos: red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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