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Projekts zur Wiederherstellung der Ibiza-Honigbiene – Nachwuchs ausbilden, denn die Zukunft der Landwirtschaft steht auf dem Spiel

Nachwuchs ausbilden, denn die Zukunft der Landwirtschaft steht auf dem Spiel

Die Imkerei ist eine der traditionellen Aktivitäten in der Landwirtschaft Ibizas und hat einen kulturellen und gastronomischen Aspekt. Immer mehr Initiativen bemühen sich darum, den Menschen die Welt der Bienen näher zu bringen.

So rief der IBIZA KURIER 2018 das “Ibeeza Sanctuary” ins Leben, ein Projekt für Interessierte, sich sich für altertümliche als auch hochmoderne Techniken der Bienenzucht interessieren. Besonders liegen den Initiatoren die Kinder am Herzen. So sind Kooperationen mit mehreren Schulen entstanden, unter anderem mit der Morna-Schule in Santa Gertrudis. 

“Es gibt nur wenige Berufsimker auf der Insel, und diese sind meist im fortgeschrittenen Alter, so dass es wichtig ist, den Nachwuchs für das Thema zu begeistern”, erklärt Friederike Diestel, Leiterin der Redaktion des IBIZA KURIER. “Bienen haben einfach keine starke Lobby. Viele Menschen verwechseln sie oft mit Wespen und haben Angst vor ihnen. Wir möchten aufklären und ausbilden, denn das Thema geht uns alle an und liegt uns sehr am Herzen”, sagt sie. 

Bestäuber 

Denn es gehe um weit mehr als Honig: “Es geht um die Zukunft der Landwirtschaft und damit der Versorgung der Menschen mit Obst und Gemüse.” Der Bienenschutz führt nicht nur zu einer besseren Vermarktung kostbarer Naturprodukte wie Honig, Pollen, Propolis oder Wachs, sondern dient vor allem der Bestäubung von Wildpflanzen und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen.

Die Bienenzucht auf Ibiza ist seit längerem aufgrund von Schädlingsdruck, Krankheiten und agrochemischer Verschmutzung rückläufig. Zudem sterben die alten Bienenzüchter weg.

Die Honigbiene, obwohl sie ein Insekt ist, das als Nutztier gilt, ist eine wilde Art. Die auf Ibiza heimische Rasse ist die Art Apis mellifera. Der lokale Subtyp von Ibiza gehört keiner differenzierten Rasse an. Phylogenetische Analysen legen nahe, dass die Bienen auf den Balearen von der Iberischen Halbinsel stammen, wo eine Unterart anerkannt ist, die Apis mellifera iberica, die durch Hybridisierung von Apis mellifera mellifera, dominant in Westeuropa, und Apis mellifera intermissa aus Nordafrika entstanden ist. Die genetische Variation zwischen den Inseln ist gering, obwohl es einen deutlichen Unterschied zwischen zwei Arten gibt: einerseits die auf Mallorca und Menorca angesiedelten und andererseits die der Pityusen. Insgesamt haben die ursprünglichen Populationen der Balearen mehr Einfluss als die Biene afrikanischen Ursprungs. 

Gentest für Bienen

Im Jahr 2015 führte der Inselrat von Ibiza eine Studie an 23 auf der ganzen Insel verteilten Standorten durch, die zehn Imkern gehören. Die Studie zeigte eine Verringerung der ursprünglichen Genetik von 48% seit dem Jahr 2000 und deutet auf einen erheblichen Schwund durch importierte Genetik hin. Nur in vier der 23 Fincas wurde das Vorhandensein des ursprünglichen Haplotyps A beobachtet, darunter auf der Finca Can Marines von Paco Clapés. 

Die Ergebnisse zeigen, dass es auf Ibiza eine starke Einführung von Bienen von außerhalb Ibizas gegeben hat, insbesondere aus dem Norden der Iberischen Halbinsel oder aus Westeuropa, was zu einer Regression der ursprünglichen Ibiza-Biene führte.

Das Interesse an der Erhaltung des einheimischen Bienen-Typs, der keine genetisch differenzierte Rasse darstellt, ist neben dem Erhalt der Biodiversität auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse gerechtfertigt. Sie zeigen, dass lokale Arten eine größere Überlebensfähigkeit haben, besser angepasst sind und einen aggressiveren Charakter besitzen, was sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten macht.

Im Jahr 2021 wurde mit Unterstützung der Associació de Vesins ein Projekt zur Erhaltung des lokalen Honigbienen-Typs im Vall de Rafal Trobat gestartet, umgesetzt von zwei lokalen Imkern, Hans Salewski und Paco Clapès, die eine Reihe von Stöcken mit der ursprünglichen Genetik betreuen. Deren genetische Reinheit wurde vom Inselrat von Ibiza bestätigt. In diesem Frühjahr ist es ihnen gelungen, bis zu 20 Völker zu reproduzieren, die gleichermaßen kontrolliert wurden, ob sie zum Haplotyp A gehören. 

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Text: Friederike Diestel / Fotos: Stockfoto/Symbolfoto
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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