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Retrospektive Ibiza in den 70ern: Das letzte freie Grundstück an der Klippe – Katja Gräfin von Armanspergs Eindrücke als Kind, Teenager und Erwachsene

Katja Gräfin von Armanspergs Eindrücke als Kind, Teenager und Erwachsene

1973 kam ich mit sieben Jahren zum ersten Mal mit meinen Großeltern an Ostern nach Ibiza. 

Sie hatten eines der Häuser an der Steilküste zwischen Cala Pada und Niu Blau erworben, nachdem ihre Nachbarn, europäische Freunde, sie dazu aufgefordert hatten, das letzte noch freie Grundstück zu erwerben. 

Gemeinsam wurde täglich bei einem der Freunde „Happy Hour“ gefeiert, bevor man dann gemeinsam in einem der Insel-Restaurants essen ging. 

Beim ersten Hippiemarkt in Es Canar spielte ich im Sand mit den Hippiekindern und sagte mir, so einen schönen Stand mit schönen Dingen möchte ich auch eines Tages haben, während der Großvater auf dem Markt Skizzen für seine Ibiza-Gemäldesammlung machte. 

Die Großeltern fuhren im kleinen, klappernden gelben R4 fröhlich ausweichend um die vielen mit Wasser gefüllten Schlaglöcher der Punta Blanca, während die Großmutter, Schülerin und Tänzerin der in ganz Europa auftretenden Tanzgruppe von Carl Orff, ihren beiden Enkelinnen Kanons beibrachte. 

Bei der legendären deutschstämmigen Modedesignerin Dora Herbst gab die Großmutter ihre Hippie-Chic-Kleider in Auftrag.

Täglich machten die Großeltern zusammen mit den Enkelinnen lange Spaziergänge über die Insel, besuchten Bauern, wo sie Erzählungen und Hierbas bekamen und die Kinder mit Kätzchen, Küken und Hunden spielten. Als Geschenk gab es oft eine Zitrone, weshalb ich bis heute Zitrusfrüchte liebe und täglich genieße. Auch begegneten mir freie, nackte, braungebrannte und elektrizitätslos lebende Hippiekommunen. Das waren prägende Kindheitseindrücke. 

Großmutter Maja kochte die auf dem Markt erworbenen Erbsen, nachdem die Mädchen eins ins Töpfchen und fünf ins Kröpfchen gepult hatten, briet die typisch roten Kartoffeln und machte Lammkoteletts in der Pfanne mit dem dem Duft der von den Kindern im Garten gepflückten Rosmarinzweige. 

Ein traumatisches Erlebnis war für mich der Einkauf der Lammkoteletts in der Metzgerei, in der ich das Schreien der geschlachteten Lämmchen hörte, was mich wohl beeinflusste, später vor allem vegetarisch zu leben. 

Das Spiel im naturbelassenen Garten mit seinen urwüchsigen Sabinas, Pinien, den Eidechsen in den Mauerlöchern, den zirpenden Zikaden, den Geckos hinter den Klappläden, den morgens krähenden Hähnen und den im Gebüsch wild gebärenden Katzen, das Meer mit seinen Einsiedlerkrebsen, Seeigeln, Krebsen und Fischlein, die Nachbarn Bob und Lilly mit Sohn Marco Polo, von dem ich das erste Mal geküsst und in die Disko entführt wurde, der Affe Charlie, Hund Balthasar und die Englisch-Schule im Extra-Häuschen auf dem Grundstück sollten mich für immer mit diesem Idyll und mit Ibiza als meinem „happiest place“ verbinden. 

2011 führte mich die Arbeit und die Liebe vermehrt nach Ibiza und ich begann, neben meiner Praxis in Deutschland auf der Insel eine zweite systemische Sommerpraxis für Lebens-, Paar- und Familienberatung zu führen. Unterm Jahr kam ich viele Male zum Familienstellen, das ich bei einem der ersten Schüler von Bert Hellinger 2001 gelernt hatte.

Mein Hobby, Engel zu malen, entfaltete sich auf Ibiza. Nur hier habe ich Engel malen können, die bei mir Schlange standen, um zu Papier gebracht zu werden. So entstand eine Serie von „Engeln aus Ibiza“, die ich jetzt – ein Kindheitstraum wurde wahr, auf dem Hippiemarkt von Es Canar verschenkte. 

Menschen spendeten freiwillige Beträge an eine Organisation, die sich für 30.000 Slumkinder weltweit einsetzt, und über die Jahre sammelte ich auf diese Weise über 3.000 Euro für sie, was mich sehr erfreute.

Nach einem Hippiemarkt-Tag ging ich 2012 in die Cala Nova schwimmen und zum Treffen des „Art Club” von Chris von Gagern, wo ich Christoph Lanwehr traf, einen Maler von Olivenbäumen, der an der Kunstakademie Dortmund gelernt hatte und im Gartenbau tätig war. Als Hobby stellte er Anti-Aging-Cremes her und schenkte mir eine. Damit rannte er offene Türen bei mir ein, denn meine Mutter Marta war, wie es die Fügung wollte, eine der Pionierinnen von Naturkosmetik in Deutschland, und ich hatte im Marketing eines Naturkosmetik-Herstellers gearbeitet und erkannte direkt die einmalig hochwertige Qualität von Christophs Cremes.

Bereits am kommenden Tag wurde der Plan einer Firmengründung geschmiedet und die „Wild & Natural Ibiza Cosmetics S.L.“ war geboren. Die „Wundercremes von Ibiza“ sind seitdem bei Savia, im Natural Point, bei Polen im Santa Gertrudis, in den Nautic Shops (die blauen Tuben „After Bite Care“) und in Naturkosmetikstudios auf den Balearen sowie in Deutschland erhältlich. 

Bei trockener und reifer, sonnengegerbter Haut bewirken sie direkt und langfristig bis zu acht Jahre Verjüngung und sorgen für eine zarte Haut wie Samt und Seide im Gesicht und am ganzen Körper. 

Dank der wenigen Produkte des intelligenten Baukastensystems werde ich regelmäßig auf 10 bis 15 Jahre jünger geschätzt als ich es bin. 

Ich liebe Ibiza als eines der kraftvollsten Energieportale weltweit und erlebe die Insel dank meiner Wurzeln als zweite Heimat.  

Die Freude an der spanischen Sprache hat meine Großmutter mit den Worten angelegt: “Que quieres de postre?”, also “Was möchtest Du zum Nachtisch?”. „Un pastel de chocolate y una naranja“, sprich Schokokuchen und eine Orange! Bei der alten Pepita, wo wir Schwestern unser Taschengeld für Eis ausgaben, übten wir das gelernte Spanisch.

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Text: Katja Armansperg / Fotos: privat
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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