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Sabina Pilgujs Liebeserklärung an die Podenco-Hunde – Freunde, Lehrmeister und literarische Inspiration auf vier schnellen Pfoten

Freunde, Lehrmeister und literarische Inspiration auf vier schnellen Pfoten

“Durch meine Liebe zu Ibiza begann meine Liebe zu den Podencos. Schon vor über 36 Jahren begegneten mir diese wunderschönen Hunde. 

Ein Rudel Podencos tauchte aus dem Nichts in der Natur auf. Es waren wunderschöne, gepflegte Hunde, die uns anschauten und wie magisch davon schwebten. Ich war tief berührt.

Bis dato hatte ich solche Hunde noch nie zuvor gesehen, aber es war Liebe auf den ersten Blick. Zeitgleich explodierte das Elend der Podencos auf Ibiza: Wir erinnern uns an das Drama von Es Cubells und dutzende Tiere eines Züchters im erbärmlichen Zustand. Es nahm einfach kein Ende und ging bestimmt über zwei Jahrzehnte. Wie oft stand ich am Futterplatz mit Tränen in den Augen! 

Und selbst nach der großen Beschlagnahmung, bei der etliche Tierschutzorganisationen mitwirkten, konnte ich kurze Zeit später wieder ein Rudel Podencos entdecken. 

So wuchs meine Liebe zu den Podencos, aber auch die Verbundenheit zum Tierschutz. Irgendwann zog der Podenco-Bretonen-Mischling „Benji“ bei mir ein. Ich hatte großen Respekt vor der Rasse und dachte, ich könnte ihr hier in Deutschland nicht gerecht werden. Also entschied ich mich für einen Mischling. Benji soll als Welpe im Karton ausgesetzt worden sein und kam aus Roquetas del Mar. Zuvor hatte Benji in einer Pflegestelle in Deutschland gelebt.

Er war ein absoluter Jagd-Chaot. Ich dachte mir dann, dass ein Podenco auch nicht schlimmer sein könnte. Zwei Jahre später zogen der Podenco Ibicenco „Olli“ und später mein „Amigo” bei mir ein. Er wurde von einer Tierschützerin aus Alicante vermittelt. 

Beide Hunde wurden nicht leichtfertig vermittelt, und als Amigo von mir mitten in der Nacht übernommen wurde, klingelte es schon am nächsten Tag an der Haustür. Die Flugpaten und eine Frau von der Tierschutzorganisation wollten nach Amigo schauen, wie es ihm geht und wie er leben wird.

Benji war 4,5 Monate und Amigo 4 Monate alt, als sie zu mir kamen. Beide Hunde waren absolut nicht scheu, unsicher oder ängstlich und die beiden zusammen ein Dreamteam wie Max und Moritz. Sie haben fast bis zum Umfallen getobt, waren im Haus aber immer total gechillt. Sie hatten mit nichts und niemandem ein Problem. Es waren Traumhunde, ohne Ängste und Macken.

Beide Hunde waren meine größten Lehrmeister und sind Teil meines Buches „Weisheiten der Schnüffelnasen“. Benji war als Titelfoto auf einigen Hundemagazinen und zusammen haben sie einige meiner Beiträge in Magazinen geziert.

Amigo wurde schon zu Lebzeiten in Kinderbüchern verewigt und hat auf diese Weise viele Kinderherzen berührt.

Für ein Hundemagazin habe ich diverse Rasseportraits geschrieben und durfte dazu die Züchter interviewen. Ich habe dabei wundervolle Menschen kennengelernt, die mit sehr viel Herzblut und Liebe verantwortungsvoll züchten.

Auf Ibiza durfte ich vor 20 Jahren einen der ältesten Podenco-Züchter kennenlernen. Voller Stolz legte mir der ältere Ibicenco einen Welpen in den Arm und erzählte mir, wie er sie aufzieht und welchen Unsinn sie im Haus machen. Ich spreche kein Spanisch, aber verstehe Wortfetzen – sein Sohn hat alles für uns übersetzt.

Ich fragte ihn, ob ich einen Welpen kaufen dürfe. Er lachte nur und sagte: „Meine Hunde verkaufe ich nicht! Ich verschenke sie nur an gute Freunde, die mit den Hunden auch gut umgehen.” Er hatte nur wenige Podencos, die aber alle sehr gepflegt aussahen. 

Er kannte auch Rafael Sainz, der das Buch „Geschichten von Mel“ geschrieben hat. 

Amigo ist 2017 über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir haben wochenlang um sein Leben gekämpft – er wollte leben! Ich war über Wochen Tag und Nacht an seiner Seite, aber dann hat sein Körper doch aufgegeben. Er hatte am Deich Gift aufgenommen, so die Diagnose der Tierklinik. Mit seinen 12 Jahren war er noch fit wie ein junger Hund. Er wurde quasi mitten aus dem Leben gerissen.

Benji ist 2018 ganz unerwartet gegangen. Er war nie krank, doch ein Milztumor war kurz vor dem Platzen.

2019 starb dann noch mein Kater Jio im Alter von 19 Jahren. 

Ich wollte kein Tier und schon gar keinen Podenco mehr! So tief saß der Schmerz.

Dann sah ich 2021 ein Babyfoto von Falcon, einem Engel auf vier Pfoten. Nein, ich will keinen Podenco, sagte der Kopf. Das Herz hatte aber scheinbar einen anderen Plan. Dabei hatte ich immer wieder das Gefühl, als ob Falcon mich rufen würde. Aber vielleicht hatte auch Amigo seine Pfoten im Spiel.”

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Text: Sabina Pilguj / Fotos: privat
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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