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Schwappt die dämonische “Zombie-Droge” nach Spanien? – Fortbildungskurs zum Thema Fentanyl für Polizeibeamte auf Ibiza

Fortbildungskurs zum Thema Fentanyl für Polizeibeamte auf Ibiza

Fentanyl, ein synthetisches Opioid, das 50 bis 100 Mal wirksamer ist als Morphin, wird von Drogenhändlern auf der ganzen Welt verwendet, um Heroin, Kokain oder Methamphetamin zu strecken.

Es verstärkt die Wirkung zu geringeren Kosten und löst gleichzeitig den akut herrschenden Mangel an Opium, der durch die Machtübernahme des Taliban-Regimes in Afghanistan, dem weltweit führenden Anbaugebiet des dafür nötigen Rohstoffs, verursacht wurde. 

Die Taliban haben den über viele Jahrzehnte durch den US-amerikanischen Geheimdienst CIA geförderten Opiumanbau im Land so gut wie beendet und damit den für die Herstellung von Heroin benötigten Grundbestandteil vernichtet. 

“1979 und 1980, als die Regierungseinmischung der CIA zu wachsen begann, wurde entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze ein Netzwerk von Laboren eröffnet. Die Region wurde bald zum weltweit größten Heroinproduzenten”, schreibt der Historiker Alfred McCoy. Den ersten Schritt, den Mohnanbau in Afghanistan zu beenden, hatten die Taliban im Jahr 2000 gemacht, als sie das erste Mal an der Macht waren. 

Fentanyl schwappt nun aufgrund des Opiummangels immer mehr auf den Markt. Auch in Spanien, darunter in Madrid und auf den Balearen, ist die giftige Chemikalie bereits aufgetaucht. 

Bilder aus den USA von Opfern der Substanz zeigen die unfassbar grausamen Reaktionen des Körpers und des Geistes auf die “Zombie-Droge”, deren Konsum binnen kurzer Zeit zum Tod führt. Von den über 90.000 Personen, die im Jahr 2020 in den Vereinigten Staaten an einer Überdosis starben, nahm jede zweite Fentanyl. Im Jahr 2021 starben in den USA 70.000 Menschen an Fentanyl. Eines der zentralen Wahlkampfthemen von Donald J. Trump im aktuellen Wahlkampf ist deshalb die Bekämpfung der Mafia, die hinter der Einfuhr und Verbreitung des gefährlichen Mittels steckt. 

Überdosierungen mit Fentanyl sind lebensbedrohlich, da es wie alle Opioide die Atmung verlangsamt, bis hin zum Atemstillstand. Müdigkeit, Lähmungen und Bewusstseinsstörungen sind weitere Anzeichen.

Wie die Symptome einer Überdosierung sofort zu erkennen sind, erfuhren die Teilnehmer einer Fortbildung für Polizisten auf Ibiza. Die touristische Saison steht vor der Tür und so ist es wichtig, schnell helfen zu können, wenn es einem Urlauber schlecht geht. 

“Was sich aktuell auf den Straßen Amerikas abspielt, sind Szenen aus einem Horrorfilm”, schreibt Apollo News. Auf den Gehwegen liegen Menschen “zwischen Müll, Exkrementen und blutigen Mullbinden”. Ihre Körper sind “völlig starr, die Gliedmaßen auf abscheuliche Art und Weise” verkrümmt. Zombies mit “offenen, feuchten und stinkenden Wunden an Armen, Beinen und im Gesicht” prägen das Stadtbild. Sie stöhnen vor sich hin, “zucken unkontrolliert” oder versuchen, eine “dreckige Spritze in ihre Ellenbeuge oder zwischen ihre schwarz angelaufenen Zehen” zu stecken. 

“Wir gehen nicht davon aus, dass in Spanien oder auf den Balearen eine Situation wie in den Vereinigten Staaten auftreten wird“, sagt José Antonio, Leiter der Policia Local von Sant Josep. Fentanyl sei keine Freizeitdroge wie auf Ibiza sonst häufig gern konsumierte Stoffe. Allerdings schließen die Gesundheitsbehörden der Insel und die örtliche Polizei nicht aus, dass es vermischt mit anderen Drogen nach Ibiza eingeführt werden könnte.

Ibizas Gemeinden schlagen deshalb Fentanyl-Alarm: Im Rahmen von Schulungen lernen die Beamten, die Auswirkungen des Opiats und die Anzeichen einer Vergiftung zu erkennen. Es geht aber nicht nur darum, dem Opfer zu helfen, sondern “auch als Polizist darauf vorbereitet zu sein, was einen im schlimmsten Fall” erwartet: “Wir müssen uns auch um unsere Beamten sorgen, dass sie nicht selbst zusammenbrechen, wenn sie sich um jemanden mit Fentanyl-Vergiftung kümmern“, so Granados.

“Fentanyl ist ein sehr starkes Schmerzmittel, das beim Benutzer Bewusstlosigkeit hervorruft”, erfuhren die Teilnehmer. Es hat in den Vereinigten Staaten eine beispiellose Gesundheitskrise verursacht und mittlerweile findet man in sozialen Netzwerken Tausende von Videos, die die Wirkung dieser starken Substanz zeigen. Sie lässt die Konsumenten tatsächlich wie Untote aussehen. 

In diesem Sinne unterscheidet sich die Symptomatik des Fentanyl-Konsums stark von aufputschenden Drogen wie MDMA, Kokain oder GHB, auch bekannt als Liquid Ecstasy. “Fentanyl erzeugt einen Zustand der Apathie und Ruhe, innerlich begleitet von extremer Glückseligkeit, äußerlich von Krämpfen und unwillkürlichen Bewegungen.” 

Im Falle einer Überdosis wird empfohlen, dem Opfer eine intranasale oder intravenöse Dosis Naloxon zu verabreichen, ein Medikament zur Linderung bei Opiatvergiftungen.

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Text: Friederike Diestel / Fotos: Policia Local Sant Josep
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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