Staat soll helfen: Trasmediterránea beantragt Stütze
Fährgesellschaft vor der Corona-Pleite: Folgen Engpässe im Güterverkehr?
Die Covid-Krise bringt die Fährgesellschaft Trasmediterránea an den Rand des Zusammenbruchs. Das Unternehmen beantragt nach Berichten im Diario de Ibiza Staatshilfen und hofft auf öffentliche Mittel, um sich nach einem katastrophalen Jahr 2020 über Wasser zu halten.
Die von einem drastischen Passagierrückgang betroffene Reederei musste wegen des ausgefallenen Tourismus und bis dato deutlich weniger Frachttransporten den Fahrplan herunterschrauben. Ob es aufgrund dieser Umstände auf Ibiza möglicherweise zu Versorgungsschwierigkeiten oder -engpässen kommen könnte, ließ das Unternehmen bei Nachfragen unbeantwortet.
Sollte es zu einem kompletten Konkurs kommen, könnte es tatsächlich Probleme mit dem Güterverkehr geben, denn etwa 50 Prozent aller Warenlieferungen zwischen den balearischen und kanarischen Inseln und dem Festland werden über Trasmediterránea verschifft.
Die Geschichte der Reederei ist eng mit der Wirtschaft auf Mallorca, Ibiza, Formentera und Menorca verknüpft. Gegründet 1917 von dem spanischen Finanzmagnaten Juan March Ordinas, dem Gründer der gleichnamigen Stiftung, hängt das Überleben von Trasmediterránea heute am seidenen Faden.
Nicht kommentieren möchte das Unternehmen die Details über die Art und Form der staatlichen Zuwendungen, und versuchte bis November sogar, derartige Vorgänge abzustreiten.
So wies die Geschäftsführung im Herbst zurück, wegen der Corona-Krise in Kontakt mit ihren Gläubigern zu sein. Später räumte sie ein, “zur Wahrung der Liquidität” Gespräche über “die zur Refinanzierung fälligen Anleihen der Jahre 2023 und 2024 aufgenommen” zu haben.
Später bestätigte Verkehrsminister José Luis Ábalos, dass die Reederei unter dem Vorsitz von Antonio Armas “in die Fußstapfen von Air Europa tritt”, er aber die Höhe der angeforderten öffentlichen Unterstützung nicht kenne.
Die Finanzspritze könnte bei mindestens 100 Millionen Euro liegen. Trasmediterránea hat eine Verschuldung von geschätzt rund 800 Millionen Euro, heißt es im Diario.
Von Ibiza aus wird die Situation der Reederei genau verfolgt. Im Jahr 2019 beförderte sie auf den Balearen rund eine Million Passagiere und neben der Hälfte aller Waren auch die meisten, die zu den Gefahrguttransporten zählen.
Damit ist sie nicht nur essentiell wichtig für die Konnektivität der Inseln, sondern auch für deren Versorgung mit verderblichen Gütern oder Benzin.
Die Reederei lehnt es ab, Erklärungen dazu abzugeben. Ezequiel Horrach, Präsident der “Asociación Empresarial de Mercancías de Balears”, hat sich bereits beklagt. Da aufgrund der geringeren Nachfrage “weniger Lastwagen fahren, werden weniger und kleinere Fähren eingesetzt”, so komme es zu Verzögerungen. Die Spediteure erhielten zudem eine Preiserhöhung von etwa sechs Prozent, was schlussendlich wieder der Endverbraucher zu spüren bekommen wird.
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Text: die / Fotos: red
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