Aus der Not eine Tugend gemacht: Second Hand-Börse mit über 8.000 Mitgliedern – Tauschen statt kaufen: Ibiza zeigt, wie nachhaltige Konsumgewohnheiten allen helfen

Tauschen statt kaufen: Ibiza zeigt, wie nachhaltige Konsumgewohnheiten allen helfen

Das Geld wird knapp, der Betrieb der Flohmärkte auf Ibiza ist eingeschränkt und viele Insulaner misten den Keller oder die Garage aus, um unbenötigte Gegenstände zu verscherbeln.

Im Netz gibt es entsprechende Seiten wie Milanuncios.es mit klassischen Kleinanzeigenrubriken. Mit einem jedoch ganz anderen Konzept wartet die neue Facebook-Gruppe “Ibiza Barter Community” auf, die es binnen weniger Wochen auf über 8.000 Mitglieder gebracht hat. “Barter” ist englisch und bedeutet “Tausch”. 

Hier können die Mitglieder ihre Waren mit einem Foto und Beschreibungstext einstellen. Ein Preis fehlt, denn sie stehen nicht zum Verkauf, sondern werden zum Tausch angeboten. Waren, Essen, Möbel, aber auch Dienstleistungen werden offeriert. “Gesucht – gefunden” könnte das Motto heißen, denn nicht selten landen selbst die kuriosesten Dinge bei einem neuen glücklichen Besitzer. 

Massagen werden im Tausch gegen Essen angeboten, Eier für Brot, Zitrusfrüchte für Gewürze, Näharbeiten gegen Gartengeräte, Kleidung gegen Kuchen, Blumentöpfe gegen Setzlinge, Autoersatzteile gegen Baumaterial oder Musikstunden gegen Englisch-Unterricht. Manche Mitglieder stellen ihre Sachen komplett ohne Gegenleistung ein. Sie sind einfach froh, das Teil los zu werden. 

Hinter dem Projekt stehen Silvia und Trace Harris, die die Gruppe im Corona-Winter 2020 ins Leben riefen. 

“Es handelt sich um eine exklusive Tauschgruppe ohne Bargeldtransaktionen. In der Gruppe möchten wir das kollaborative Wirtschaften, aber auch nachhaltige Konsumgewohnheiten lehren, lernen und anwenden”, erklären sie das Prinzip. 

Jemand sucht Hilfe bei der Gartenarbeit und freut sich über die große Zahl Freiwilliger, die für eine Kiste Obst und Gemüse gerne für ein paar Stunden bei Sonnenschein und in geselliger Runde mit anpacken. Eine Pferdebesitzerin sucht einen Cutter für ein Promo-Video und bietet im Tausch Reitstunden. Ein Mikrofon wechselt für einen Weidenkorb den Besitzer, eine Spiegelreflexkamera für ein Skateboard und ein gebrauchtes Smartphone für ein Blech Pizza. 

Die “Barter Community” ist ökonomisch, ökologisch, aber auch sozial nachhaltig, denn die “Übergaben” gestalten sich meistens fröhlich, trifft man auf diese Weise doch nette Menschen und knüpft neue Kontakte in Zeiten der Isolation.

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