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Denunziantentum und Polizeiwillkür: Ibiza ist nicht mehr die Insel der Freiheit

Denunziantentum und Polizeiwillkür: Ibiza ist nicht mehr die Insel der Freiheit

Die Corona-Inszenierung eröffnet dem wachsamen Beobachter tiefe Einblicke in die menschliche Psyche: Denunziantentum und Polizeiwillkür sind plötzlich voll im Trend.

In den vergangenen Monaten haben deutsche Politiker und Stadtverwaltungen die Bevölkerung bereits explizit dazu aufgerufen, Nachbarn zu verpetzen und Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen bei der Polizei zu melden. Eine Aufforderung, der zahlreiche Bürger umgehend mit Begeisterung nachkamen. Solche gesellschaftlichen Entwicklungen sind besorgniserregend und lassen Erinnerungen an besonders düstere Zeiten der deutschen Geschichte wachwerden. In einer Zeit der Machtlosigkeit scheint es manchen Mitbürgern ein sadistisches Vergnügen zu bereiten, wenigstens ein klein wenig Macht – wenn auch nur über die Nachtbarn – ausleben.

In Spanien sieht es nicht viel besser aus. Die von Politikern und Mainstream-Medien perfekt inszenierte Urangst vor dem Tod bringt die unangenehmsten menschlichen Wesenszüge ans Licht. Bedauerlicherweise macht der Corona-Wahnsinn auch vor Ibiza nicht halt. So haben die Staatssicherheitskräfte offensichtlich ihre Prioritäten geändert: Statt nach Verbrechern zu fahnden, nehmen sie jetzt harmlose Bürger auf’s Korn, die es wagen, sich zu Hause mit Freunden zu treffen, die nicht zu ihrem Haushalt gehören. 

Noch unangenehmer ist dabei die Tatsache, dass einige Insulaner zunehmend Freude am Denunziantentum finden. Diese neue Geisteshaltung zeigte sich in den vergangenen Tagen vor allem in Santa Eulalia, wo die Ortspolizei gegen diverse Personen wegen Verletzung der Anti-Covid-Vorschriften Anzeige erstattet hat. 

Wie die Presseabteilung der Gemeindeverwaltung mitteilte, mussten die Beamten schon am ersten Abend des Inkrafttretens der neuen Verordnung am 13. Januar gegen 19 Uhr ausrücken, weil ein Anrufer über ein “illegales“ Beisammensein in einer Wohnung in der Calle César Riquer Puget informiert hatte. Dort würden sich mehrere Personen aufhalten, die nicht zum eigentlichen Haushalt gehörten. 

Ein Sachverhalt, der sich bei der Kontrolle durch die Beamten bestätigte. Vier Personen wurden gezählt, die nicht zur Wohngemeinschaft zählten. Gegen alle wurde ein Verfahren eingeleitet. Am gleichen Abend konnten gegen 1.30 Uhr zwei weitere Maßnahmen-Verweigerer in der Calle Teniente Coronel Costa Ribas auf frischer Tat ertappt und angezeigt werden. Sie hatten gegen die nächtliche Ausgangssperre verstoßen, die derzeit ab 22 Uhr greift. 

Am 14. Januar verbuchten die wackeren Ordnungshüter den nächsten Erfolg: Ebenfalls dank eines aufmerksamen Nachbarn, der die Polizei alarmiert hatte, konnte in einer Wohnung in der Calle del Mar eine Gruppe von sieben Personen dingfest gemacht werden.

Ibiza hatte immer den Ruf, ein Platz zu sein, an dem Menschen in Freiheit leben können. Wer hätte erwartet, dass auf der Insel der Liebe irgendwann die Blockwart-Mentalität einziehen würde? Corona macht’s möglich! Die Gräben in der Gesellschaft werden immer tiefer.

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Text: Lea Rass / Fotos: stockfoto
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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