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Die Farbe Ibiza: Wie wichtig Träume für Klein und Groß sind – Kolumne über die tiefenpsychologischen Aspekte von Farben

Kolumne über die tiefenpsychologischen Aspekte von Farben

Hellblauer Himmel, türkisfarbenes Meer, das kräftige Grün der Pinien und Olivenbäume und das satte Gelb der Sonne, welches sich am Abend in ein leuchtendes Orange verwandelt – so präsentiert sich Ibiza im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Die “Farbe Ibiza” ist ein Farbenmeer, das die Seele streichelt. Schon Johann Wolfgang von Goethe erkannte im 18. Jahrhundert in seinem Werk zur Farbenlehre die Wirkung von Farben auf die Psyche des Menschen. 

Ibiza ist voll von Farben, die dem Menschen ein positives Lebensgefühl vermitteln. Bereits in der Antike war die Lichtbrechung ein Thema, da das Verständnis für die richtige Positionsbestimmung von Gestirnen in der Astronomie wichtig war. Darauf stützte sich Goethe und entwickelte seine These zur Beeinflussung des Gemüts durch die verschiedenen Farben. 

Blau wie der Himmel: Die Farbe des Himmels steht für Ruhe, Vertrauen und Sehnsucht, es kann aber auch melancholisch oder nachlässig wirken. Blau hilft bei Schlafstörungen und Entzündungen. Es fördert Sprachfähigkeiten und klares Denken. 

Türkis ist wie das Meer: eine kühle, frische Farbe, die geistige Offenheit und Freiheit vermittelt. Türkis wird bei Infekten und Allergien aller Art verwendet und schützt das Immunsystem. 

Grün wie die Pinien: Grün ist die Farbe der Natur. Sie beruhigt, harmonisiert und steht für Sicherheit und Hoffnung. In der Farbtherapie wird Grün bei Herzkrankheiten eingesetzt. Auch Trauer, Wut und Liebeskummer können durch grüne Töne gelindert werden.

Gelb und Orange für die Sonne: Gelb steht für Licht, Optimismus und Freude, lindert Ängste und Depressionen. Da gelbe Töne entgiftend wirken, werden sie bei Rheuma, Leberstörungen und Immunsystemschwächen eingesetzt. Orange ist die Symbolfarbe für Optimismus und Lebensfreude. Es ist ein Stimmungsaufheller und steht für Aufgeschlossenheit, Kontaktfreude und Selbstvertrauen. 

Weiß wie die Gassen der Altstadt: ein Symbol der Reinheit, Klarheit und Unschuld. Die Farbe von Eis und Schnee gilt aber auch als Zeichen der Unnahbarkeit. Weiß ist eine magische Farbe, die für jede andere Farbe eingesetzt werden kann, da ihr Lichtspektrum nahezu alle Farben enthält.

Wer schon mal aus dem tristen deutschen Winter in die farbenfrohe Schönheit Ibizas “geflohen” bzw. “geflogen“ ist, weiß, wovon ich spreche. Schon beim Landeanflug auf die Insel und dem Anblick des Meeres, des blauen Himmels und der weissgetünchten Häuser geht einem das Herz auf! 

Ich bin nie gerne Auto gefahren, aber auf Ibiza angekommen, ist das auf einmal weniger ein Problem – nicht mal der Stau stört mich. Du schaust Dir den blauen Himmel an oder lässt den Blick durch die grüne Natur schweifen, bemerkst ein paar Bienchen in den Blumen am Strassenrand, und wenn Du Glück hast, kannst Du das Meer sehen. Alles halb so wild! 

Wir sollten uns diese Achtsamkeit für die Farben bewahren. Leider wird in der heutigen Zeit schnell alles zur Routine! Wie ich mich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit an der Schönheit der Insel erfreute, war es nach ein paar Tagen doch schon erschreckend normal. Oft dreht sich die Welt leider zu schnell, um den Augenblick zu leben. 

Es gibt eine berühmte Kindergeschichte von einer Maus, die Sonnenstrahlen und Farben sammelt. 1967 erschien das Bilderbuch über die kleine Maus Frederick von dem italienischen Autor, Maler und Grafiker Leo Lionni und zeigt seither, wie wichtig Hoffnungen und Träume für Klein und Groß sind.

Frederick lebt mit seiner Familie in einer alten Steinmauer. Der Sommer neigt sich dem Ende und der Herbst zieht über das Land. Für die Feldmäuse heißt es nun, Tag und Nacht arbeiten. Es müssen Vorräte für den Winter gesammelt werden. Stück für Stück wandern Körner, Nüsse, Mais und Stroh in den Mäusebau. 

Jeder ist fleißig bei der Sache, nur Frederick nicht. Er sitzt auf einem Stein und scheint nichts zu tun. Als die Mäuse fragen, warum er nicht helfe, antwortet er, dass er doch auch sammele: Er fängt die Sonnenstrahlen ein, die Farben und die Wörter. Diese Vorräte seien ebenso wichtig, denn der Winter sei lang, kalt und grau.
Und dann ist er da, der Winter. Mit der Zeit schwinden alle Vorräte, der Frühling ist nicht in Sicht. Alle kleinen Mäuse frieren. Da holt Frederick seine Sammlung hervor: Seine Worte werden zu einem hoffnungsvollen Gedicht, die Erinnerungen an die Sonnenstrahlen wärmen das Herz und die bunten Farben schmücken alles festlich aus.

In Momenten der Ungewissheit mache ich die Augen zu und hole mir die Farben und die Sonnenstrahlen Ibizas in mein Gedächtnis – so wie Frederick, die kleine Feldmaus.

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Text: Christian Breuer / Fotos: Stockfotos/Symbolfotos
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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