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Rekordpreise für Algarroba: Langfingern das Handwerk legen – Genossenschaft zahlt 1,20 Euro pro Kilo gegenüber 0,85 Euro im Vorjahr

Genossenschaft zahlt 1,20 Euro pro Kilo gegenüber 0,85 Euro im Vorjahr

Die Landwirtschaftsgenossenschaften auf Ibiza starteten im September mit dem Ankauf von Johannisbrot. Der Preis ist gegenüber dem Vorjahr erheblich gestiegen.

Wurde 2021 ein Kilo Johannisbrot noch mit 0,85 Euro vergütet, gibt es dieses Jahr 1,20 Euro pro Kilo. Die Genossenschaften sind die Hauptabnehmer auf der Insel. Sie lagern und verarbeiten die Schoten, um das Fruchtfleisch von den Samen zu trennen. Letztere, bekannt als Garroví, sind am wertvollsten und bestimmen den Ankaufspreis. 

Der Leiter der Cooperativa von San Antonio, Juan Antonio Prats, erklärt, dass Johannisbrotsamen bei der Herstellung eines bekannten Verdickungsmittels (E410 = Carubin) sowie in anderen Produkten, deren Konsum weit verbreitet ist, verwendet werden. „Wenn die Kosten steigen, können auch wir den Preis für Algarroba erhöhen.”

Prats verweist auf das heiße Wetter der vergangenen Monate, weshalb der ibizenkische Johannisbrotbaumbestand “sehr trocken“ gewesen sei und die Ernte im Vergleich zu den Vorjahren kürzer ausfallen werde. So wechseln sich normalerweise Jahre mit hoher Produktion mit anderen ab, in denen die Bäume weniger Ertrag bringen, wie auch für 2022 erwartet.

Zwischen 300 und 400 Menschen widmen sich allein im Gemeindebezirk von San Antonio der Ernte. Schon letztes und vorletztes Jahr war deren Zahl stark angestiegen. Die Plandemie hatte viele Menschen in die Arbeitslosigkeit getrieben, denn der Tourismus war ausgebremst worden. So betätigten sich viele Insulaner als Erntehelfer. 

Die braunen Schoten sind so wertvoll, dass das Inselamt für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung gar ein Aktionsprotokoll entwerfen musste, um gegen den Johannisbrotdiebstahl auf den Feldern und aus den Lagern der Bauernhöfe vorzugehen. 

Die Wertsteigerung verursachte zahlreiche Diebstähle auf zahlreichen Anwesen auf den Balearen. Um die Vermarktung gestohlener Johannisbrotschoten zu verhindern, sieht das Protokoll vor, dass eine Bestätigung des Eigentümers vorliegen muss, wenn jemand Säcke bei der Cooperativa anliefert, die bescheinigt, dass er die Erlaubnis des Landbesitzers hat, die Schoten zu ernten und verkaufen. Zudem muss die Finca bei der Genossenschaft angemeldet sein.

Alle registrierten Höfe sind in einer Übersicht verzeichnet und bei der Anlieferung muss die Person unterschreiben, dass die Algarrobas im Namen des Inhabers gesammelt wurden.

Zwar verursacht das Procedere erhebliche bürokratische Komplikationen, doch schließlich dienen diese Unterlagen zur “Verteidigung der Interessen der Produzenten”, so Prats. 

Er erzählt, dass der Diebstahl dieser Feldfrucht auf Ibiza häufiger vorkomme, als man denkt. Immerhin bringt ein voller Anhänger bei der aktuellen Marktlage schnell einige hundert Euro. “Tagelang klauben die Erntehelfer in mühevoller Arbeit die Schoten auf, binden und stapeln sie in Säcke, und über Nacht fahren Fremde das Feld an und nehmen alles mit.”

Grundsätzlich darf jeder Besitzer von Algarrobo-Bäumen seine Schoten bei der Genossenschaft abgeben. 

“Als erstes fragen wir jeden, der uns Schoten bringt, ob er Mitglied bei uns ist oder nicht, und wir bitten ihn, uns mitzuteilen, von welcher Finca er sie hat, von welchem ​​Landgut und von welcher Parzelle. Wenn jemand keine Auskunft geben kann und sieht, dass wir Unterlagen und Nachweise verlangen, verschwinden sie schnell und kommen nie wieder.”

Ziel sei, dass jemand, der Johannisbrot stiehlt, dieses nicht verkaufen kann, betont Prats, zumal dieses Jahr Preise gezahlt werden, „die auf Ibiza noch nie gesehen wurden“. Auf der anderen Seite freut er sich sehr, denn diese Entwicklung fördert den Anbau: “Jetzt wollen alle Johannisbrotbäume pflanzen, weil sie erkannt haben, dass es ein Baum ist, der nicht allzu viel Pflege braucht, und wenn die Produktion gut ist, der Ertrag sehr lukrativ ist.”

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Text: inn / Fotos: Friederike Diestel
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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