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“Risikogebiet” Ibiza – Eine Flut von Fragen drängt sich auf, aber statt Antworten liefern die Behörden nur Verwirrung

Nachdem Deutschland Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln zum “Risikogebiet” erklärt hat, erreichte unsere Redaktion eine Flut an Fragen.

Die Menschen sind stark verunsichert. Bei den Einheimischen geht zudem die Angst um, erneut eingesperrt zu werden. Keiner weiß mehr, was man darf und was nicht. Die Tagespresse verkündet jeden Tag neue Hiobsbotschaften und Maßnahmen. Wie lang soll das Spiel noch weitergehen? 

Viele Feriengäste haben ihren Ibiza-Urlaub erst noch vor sich, aber der Gedanke an die Reise bereitet ihnen mehr Kopfzerbrechen als entspannte Vorfreude.  

Die Verlautbarungen der Behörden und offiziellen Stellen lassen viele Fragen offen. Was bedeutet “Risikogebiet” genau? Wonach definiert es sich? Werden wieder alle Restaurants und Cafés geschlossen sein? Ist man überhaupt willkommen auf der Insel, oder betrachten die Einheimischen einen als Eindringling, der die Seuche einschleppt? Wie hoch ist das tatsächliche Risiko einer Ansteckung? 

Und dann bei der Rückkehr, wie lang muss man in Quarantäne? Entgeht man dieser durch einen Test? Viele Arbeitnehmer können sich nach den Ferien ein weiteres Fernbleiben von der Arbeit nicht leisten. Das würde bedeuten, den Urlaub stornieren zu müssen. Wer kontrolliert, ob die Quarantäne eingehalten wird? Und was, wenn man positiv getestet wird? 

Werden durch die neue Einstufung der Insel als Risikogebiet auch die Transportwege die Flüge und Fähren gestrichen? Was, wenn man auf der Insel festsitzt?

Und überhaupt: Wie lange soll die Einstufung als “Risikogebiet” gelten? Auch darüber gibt es keine Auskunft von offizieller Seite. Eine Woche, ein Jahr? Bis es eine Impfung oder ein Heilmittel gibt? Für immer?

Die Menschen auf Ibiza sind nach den psychischen und emotionalen Achterbahnfahrten der letzten Wochen zermürbt, resigniert, mutlos, erschöpft und zornig. Die wenigen Hotels und Gastbetriebe, die das Risiko und die Mühe auf sich nahmen, zu öffnen, werden nun doch wohl zu machen. Wieviel Arbeit, Geld, Engagement und Energie hier verbrannt wird, lässt sich sich nicht mehr in Zahlen ausdrücken, sondern nur noch als ökonomischer, sozialer und kultureller Kollateralschaden bezeichnen.   

Auch niederländische Leser haben unsere Redaktion kontaktiert und wollten Näheres erfahren, denn Holland und Belgien erlauben nur noch Geschäftsreisen auf die Balearen. “Das ist der Todesstoß für unsere Insel”, sagt Siggi Sprick, langjähriger Ibiza-Resident. Gerüchte über einen erneuten Lockdown im September schüren zusätzlich die Angst in der Bevölkerung. 

Bei der Ausrufung der Balearen zum “Risikogebiet” hat die deutsche Bundesregierung schlichtweg die Tatsache unterschlagen, dass Urlauber, die nur wenige Tage auf den Inseln weilen, nicht zur Bevölkerung zählen. Der Zollstock “50 Infizierte pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen” kann in Feriengebieten also nicht angelegt werden. 

Die Corona-Fallzahlen auf den Balearen sind seit der Öffnung der Grenzen für den Fremdenverkehr wieder etwa auf die Werte von Mai angestiegen, was mit der erhöhten Menge durchgeführter Tests zusammenhängt. 

Der Großteil der positiv getesteten Personen auf den Balearen haben keine oder leichte (meist Erkältungs-) Symptome. Von Kollaps keine Spur: Die Lage in den Krankenhäusern ist entspannt, die meisten Intensiv-Betten stehen leer. Der letzte gemeldete Todesfall auf Ibiza in Verbindung mit Corona war am 23. April (Stand: 16. August 2020). 

Spanien, wirklich ein “Risikogebiet”? Wenn man sich die Todeszahlen des Landes der letzten Jahre anschaut, kommen gar noch mehr Fragen und Ungereimtheiten über die angebliche Gefährlichkeit der Seuche und die Notwendigkeit und der Rechtmäßigkeit der darauf begründeten Corona-Maßnahmen auf. 

STERBESTATISTIK SPANIEN

Jahr 2015: 423.012 Todesfälle

Jahr 2016: 409.355 Todesfälle

Jahr 2017: 422.129 Todesfälle

Jahr 2018: 427.941 Todesfälle

Jahr 2019: 416.317 Todesfälle

Jahr 2020: 181.777 Todesfälle 

(Stand: 29. Juli 2020) 

Hier finden Sie die aktuellen Sterbefallzahlen auf der Seite des spanischen Gesundheitsministeriums (“Número de defunciones incorporadas al Indice Nacional de Defunciones”) ab 1987 als PDF https://www.mscbs.gob.es/estadEstudios/estadisticas/estadisticas/estMinisterio/IND_TipoDifusion.htm

Bei Fragen, die Reiseangelegenheiten und -formalitäten betreffen, bitten wir unsere Leser, sich auf der Webseite des Auswärtigen Amts, bei den Reiseanbietern oder beim Konsulat zu informieren!

Wir selbst sehen uns nicht in der Lage, verbindlichen Auskünfte über die Form und Umsetzung der in Deutschland geforderten Regeln und Maßnahmen zu machen, die Spanien-Urlauber und Rückkehrer betreffen, da sich die Nachrichtenlage quasi täglich, teils mitunter stündlich, ändert. 

Webseite des Auswärtigen Amts

Webseite und Kontakt des Konsulats der BRD auf Mallorca

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Text: die / Fotos: IK
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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