Alles wird gut! Die Sorgen der Weihnachtshelfer lösen sich in Luft auf – Eine Lese- und Vorlesegeschichte für Kinder von der Autorin Kim Lolipop

Eine Lese- und Vorlesegeschichte für Kinder von der Autorin Kim Lolipop

Es ist kurz vor Weihnachten. Nachdenklich legt der Weihnachtsmann einen Brief beiseite. Wie jeden Morgen hat der Postbote auch heute einen großen Sack mit Weihnachtspost gebracht, in der die Kinder ihre Weihnachtswünsche erklären. 

Doch dieser eine Brief ist anders. Der kurze Text lautet: “Lieber Weihnachtsmann, ich schreibe im Namen aller Ibiza-Weihnachtshelfer. Wir können in diesem Jahr nicht die Geschenke verteilen. Edu, der Ibiza- Weihnachtsdirektor”.

Als sich der Weihnachtsmann vom ersten Schreck erholt hat, läutet er die Alarmglocken. Schnell eilen die Rentiere herbei: „Was ist los, Chef?“, fragen sie neugierig. „Liebe Freunde. Diesen Brief habe ich gerade von unseren Kollegen aus Ibiza erhalten. Als er die Zeilen vorliest, geht groβes Erstaunen durch die Menge. „Was ist denn da los!”, rufen alle durcheinander.

„Wir müssen sofort nach Ibiza, sonst ist alles aus.“ 

„Moment“, schreit der Weihnachtsmann, „hier ist gar nichts aus! Ladet die Geschenke auf die Schlitten. Wir brechen sofort auf.

Wenn unsere Freunde auf unserer Lieblingsinsel ein Problem haben, werden wir helfen, es zu lösen. Ich bin fest dazu entschlossen, auch in diesem Jahr dafür zu sorgen, dass die Ibiza- und Formenterakinder wieder pünktlich ihre Geschenke bekommen. Los! Beladet bitte die Schlitten!“

Die Reisegruppe erreicht über eine Abkürzung schon wenige Stunden später Ibiza. In einer abgelegenen Bucht entdecken die Rentiere eine Höhle, der perfekte Platz, um sich zu verstecken. Nachdem die Geschenke abgeladen sind, entzündet der Weihnachtsmann ein wärmendes Feuer: „Ruht euch jetzt aus, liebe Freunde. Ich werde mich auf den Weg zur Weihnachtszentrale machen und mit Edu sprechen. Mal sehen, was da los ist.“

Die Ibiza-Weihnachtszentrale befindet sich abgelegen in einem alten Bauernhaus, das nur über einen schmalen Eselsweg zu erreichen ist. Nach einem anstrengenden Fuβmarsch erreicht der Weihnachtsmann die Eingangstür und klopft.

Aus dem Inneren sind laute Stimmen zu vernehmen. Schließlich wird die Tür geöffnet, und Edu erblickt erstaunt den Weihnachtsmann. Ohne um Erlaubnis zu fragen, tritt der Chef ein und schaut in die überraschten Augen der Ibiza-Helfer.

„Liebe Ibiza-Freunde”, beginnt er mit ruhiger Stimme, „in der Weihnachtspost war ein seltsamer Brief, den ich nicht verstanden habe, also bin ich mit meinen Rentieren sofort hergekommen. Los Edu, bitte erkläre mir, was los ist!“

Edu rauf sich die Haare und beginnt: „Wir haben große Probleme. Seit Monaten überlegen wir, was zu tun ist, aber es gibt keinen Ausweg, und so haben wir dir geschrieben und abgesagt.“

„Moment, Moment!“, unterbricht der Weihnachtsmann. „Bitte erzähl mal der Reihe nach, was passiert ist.“ Edu fährt fort: „Wir alle haben vor Monaten unsere Arbeit verloren und durchleben gerade eine schwere Zeit. Das Leben ist teuer.

Wir brauchen Nahrung, Kleidung und jetzt auch noch Kaminholz für die kalten Nächte. Unsere Kinder sollen doch nicht frieren. Jeden Tag versuchen wir aufs Neue, einen Ausweg zu finden, aber es gelingt uns nicht.

Wir haben dir abgesagt, weil wir bei all den Sorgen jetzt wirklich keine Zeit für Weihnachtsvorbereitungen haben. Die Arbeit in der Weihnachtszentrale ist wirklich wunderbar, aber dort helfen wir ja freiwillig, ohne Bezahlung. Zuerst müssen unsere Probleme gelöst werden. Deshalb haben wir dir den Brief geschrieben.“

Sehr nachdenklich hört der Weihnachtsmann zu. „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon viel früher gekommen.

Verliert nicht den Mut, liebe Freunde. Ich weiss noch nicht wie, aber ich verspreche euch, zu helfen. Ich kann euch nicht bezahlen, aber ich werde mir etwas einfallen lassen. Wartet bitte hier. Jetzt muss ich erst einmal nachdenken. Bringt mich bitte zurück zu meinen Rentieren!”

Als der Weihnachtsmann wieder die Höhle erreicht hat, erklärt er mit wenigen Worten, was passiert ist. Alle stecken die Köpfe zusammen und beratschlagen sich. Schließlich gibt der Weihnachtsmann letzte Anweisungen: „Also, ihr wisst alle, was zu tun ist, und bei Sonnenaufgang sehen wir uns wieder.

Der Treffpunkt ist die Ibiza-Weihnachtszentrale.” Eilig strömen die Rentiere auseinander.

Als der neue Tag beginnt, klopft der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren wieder an Edus Tür. Alle treten ein. „Liebe Ibiza-Helfer. Wir haben lange über eure Probleme nachgedacht.

Ich habe hier auf der Insel besonders gute Kontakte und war mit den Rentieren die ganze Nacht unterwegs und wir haben viele Gespräche mit sehr netten Menschen geführt.

Jetzt bringen wir gute Nachrichten. Alle wollen euch helfen. Hier habt ihr Adressen, wo es Arbeit gibt und wo ihr Lebensmittel, Holz und Kleidung bekommen werdet. Geht jetzt zu euren Familien und organisiert euch.

In zwei Tagen treffen wir uns in der Höhle bei den Geschenken. Dann könnt ihr mir berichten, wie es euch ergangen ist, und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dann wieder bei der Verteilung der Geschenke helfen könntet. Macht euch keine Sorgen! Alles wird gut!“

Tränen der Freude laufen den Weihnachtshelfern übers Gesicht: „Danke, lieber Weihnachtsmann, und auch vielen Dank euch Rentieren. Das werden wir euch niemals vergessen!“

Wie abgesprochen kommen alle nach zwei Tagen wieder zusammen. Die Ibiza-Weihnachtshelfer berichten, dass sie alle Arbeit gefunden haben und alles besorgen konnten, was den Familien vorher fehlte.

Dank der großen Hilfe von Weihnachtsmann und Rentieren sind die Kühlschränke jetzt prall gefüllt, alle haben Winterkleidung und gut geheizte Häuser.

Und dann verteilen alle zusammen auch in diesem Jahr die Geschenke für die Ibiza- und Formenterakinder. Als die ersten Weihnachtslichter die heilige Nacht erhellen, leuchten alle Kinderaugen.

Zufrieden tritt der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren die Heimreise an. „Gut gemacht, liebe Freunde und frohe Weihnachten!“

Kim Lolipop wünscht allen ein schönes Weihnachtsfest!