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Das Wildkraut Wegerich schmeckt roh im Salat und lindert als Sirup den Husten

Das Wildkraut Wegerich schmeckt roh im Salat und lindert als Sirup den Husten

Wer aus Mitteleuropa nach Ibiza kommt, ist bisweilen überrascht über das vermeintlich andere Aussehen des hiesigen Spitzwegerichs, denn dieser hat einen haarigen Blütenstand.

Man mag schon erahnen, dass es sich nicht um den üblichen Spitzwegerich (Plantago lanceolata) handelt. Der kommt zwar auf Ibiza und auch auf Formentera vor, aber eher selten. Es findet sich stattdessen eine ähnliche Pflanze derselben Gattung. Die Blätter sind denen des Spitzwegerichs sehr ähnlich, auch wenn die Pflanze meist etwas kleiner bleibt. Gut zu unterscheiden sind die Arten während der Blüte, da diese Art eine haarige Ähre hat. Da dieser Blütenstand unsere Altvorderen an einen Hasenfuß erinnerte, heißt die Art Hasenfußwegerich, katalanisch peu de llebre, also wörtlich “Hasenfuß“. Der zweite Teil des botanischen Namens Plantago lagopus ist griechisch und bedeutet wörtlich dasselbe.

Eine andere in Mitteleuropa sehr bekannte Art, der Breitwegerich (Plantago major), ist auf Ibiza nur selten anzutreffen und fehlt auf Formentera völlig. Gemäß dem großen Freiburger Pflanzensoziologen Erich Oberdorfer hat der Breitwegerich eine nordisch-eurasisch-subozeanische Verbreitung. Damit sind die Balearen nur noch peripher in seinem Areal. Dafür gibt es acht andere Arten, die auf Ibiza mehr oder weniger häufig sind.

Der genannte Hasenfußwegerich ist einjährig, während die meisten anderen Wegericharten mehrjährige Rosettenpflanzen sind. Sehr verbreitet an Wegrändern ist die habituell wenig auffällige, aber große Flächen einnehmende Art Weißlicher Wegerich (Plantago albicans).

Mit fiederteiligen Blättern, die kaum nach einem Wegerich aussehen, gibt es den Krähenfußwegerich (Schlitzblättriger Wegerich, Plantago coronopus). Dieser gedeiht auf salzhaltigen Böden. In Deutschland kommt er vor allem an der Nord- und Ostseeküste vor, auf Ibiza ist er in Strandnähe zu finden. Auf Katalanisch heißt er in Anspielung auf seine hirschgeweihartigen Blätter cervina oder banya de cérvol.

Während der Spitzwegerich und der Breitwegerich als Heilpflanzen gut bekannt sind, sind die anderen Arten diesbezüglich wenig erforscht. Es ist aber davon auszugehen, dass sie ähnliche Heilwirkungen haben. Pere C. Palau i Ferrer unterscheidet in seinem Buch “Les plantes medicinales baleàriques“, das hauptsächlich von Mallorca ausgeht, nicht zwischen den Arten. Als wissenschaftlichen Namen nennt er “Plantago major i altres espècies“, also: “Breitwegerich und andere Arten“.

In der Homöopathie wird in erster Linie der Breitwegerich verwendet, etwa gegen Zahnschmerzen und Bettnässen. Die Volksmedizin verwendet den Hasenfußwegerich gleich wie den Spitzwegerich. So kann man Blätter auf Wunden pressen, damit der austretende Saft die Wundheilung fördert. Auch bei Insektenstichen tut das gut. Sehr beliebt sind die Wegerichblätter als Hustentee oder Hustensirup auch wegen ihrer auswurffördernden Wirkung. Zudem wirkt der Tee gegen Durchfall.

Die Blätter lassen sich roh als Gemüse im Salat essen. Manche Menschen braten die Blütenähren und essen sie, wobei allerdings die haarlosen Ähren des Spitzwegerichs angenehmer sein dürften. Der Krähenfußwegerich hat vor allem als harntreibendes, depuratives (reinigendes) und adstringierendes (zusammenziehendes) Mittel Tradition.

Eine medizinisch anderweitig bekannte Art ist der einjährige Flohsamenwegerich (Plantago afra), der sich von anderen Wegerichen dadurch unterscheidet, dass mehrere Ähren vom selben Stängel ausgehen. Seine Samen sind als Flohsamen im Handel.

Ihre Anwendung ist ähnlich wie diejenige von Leinsamen: Sie haben ein starkes Quellvermögen und regen dadurch die Verdauung an. Bei Verstopfung mahlt man sie und weicht sie ein bis zwei Stunden in Wasser ein, ehe man sie isst.

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Text: gj / Fotos: Cornerstone / pixelio.de
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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