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Ein königliches Gewürz gedeiht auf dem fruchtbaren Benirras-Boden

Eine der größten Plantagen in Europa – Kilopreis bis zu 30.000 Euro

In einer sanften Talsenke in der Nähe von San Miguel stechen, wenn man genau hinschaut, noch ein paar einzelne violette Flecken ins Auge: die Blüten des “azafrán royal”.

Die von Steinmauern durchzogenen Blütenfelder gehören drei älteren Herren, die auf Ibiza eine der ältesten Anbaumethoden für Safran-Krokusse wieder aufleben lassen. 

Getrocknete Safranfäden sind ein begehrtes Gewürz. Schon vor Tausenden von Jahren kannten die Phönizier und die Römer die guten landwirtschaftlichen Eigenschaften des Bodens auf Ibiza für den Anbau der Krokusse.

Enrique Kips, José Colomar und Ricardo Kips treten in deren antike Fußspuren. Vor einigen Jahren begannen sie, rund 7.000 Quadratmeter Boden in Benirràs zu bewirtschaften.

Die als Terrassen am Hang angelegten Flächen machen die Plantage damit zu einer der größten für biologisch angebauten Safran in Europa: “Es ist vielleicht sogar die größte auf dem ganzen Kontinent. Aber es ist schwierig, das genau zu überprüfen”, gibt Enrique Kips zu. 

Der rüstige Holländer lebt seit über 50 Jahren auf der Insel, doch mit Safran beschäftigt er sich erst, als er erfuhr, dass das karge Gelände neben seinem Haus einst aus blühenden Feldern bestand. Dieses Bild ließ ihn nicht mehr los.

Er begann, sich mehr für die Pflanze zu interessieren, bis eines Tages der Plan gefasst war, “es erstmal auf einer kleinen Fläche zu testen, um zu schauen, ob was wächst”.

Die Analysen eines Fachlabors, die dem Boden beste Eigenschaften bescheinigten, überzeugten ihn und seine Partner dann doch, gleich eine größere Menge der kleinen Knollen zu pflanzen.

Der Safran blüht nur einmal im Jahr für zwei Wochen – auf Ibiza ist das Mitte November. Die Ernte der Blüten ist reine Handarbeit. Der Wert eines Kilos Safran kann mit bis zu 30.000 Euro beziffert werden. Um ein Kilo der begehrten rötlichen Stempelfäden zu gewinnen, müssen die Feldarbeiter zwischen 150.000 und 200.000 Blüten pflücken. 

Kips und seine beiden Partner hofften, dass die Knollen nach der Ernte im Boden austreiben und zum Frühling weitere Sprösslinge produzieren würden. Die gute Erde und die Lage der vom Wind geschützten Talsenke boten gute Voraussetzungen, dass die Ernte im zweiten Jahr dann “mit etwa drei Kilo ausfallen könnte”, so Colomar. 

Der für dieses Projekt neu gegründeten Firma kommt zugute, dass die spanische Regierung derzeit besonders solche landwirtschaftlichen Initiativen unterstützt, die die Produktion bestimmter seltener Lebensmittel vorantreiben.

Damit soll erreicht werden, weniger auf importierte Ware aus anderen Ländern angewiesen zu sein – im Fall von Safran etwa aus dem Iran oder Afghanistan.

“Wir bekamen Anfragen von Firmen, die von uns Safranerzeugnisse beziehen möchten, etwa zur Verwendung in Parfum”, freut sich Kips. Denn außer ihrer stark färbenden Eigenschaft zeichnen sich die Stempelfäden durch ihren bitter-aromatischen Duft aus.

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Text: red / Fotos: red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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