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Eine saturierte Gesellschaft geht mit Pauken und Trompeten zu Grunde

Inspirierende Impulse des Unternehmers und Ibiza-Aussteigers Gonzo Renger

Eine saturierte Gesellschaft geht mit Pauken und Trompeten zu Grunde, so wie das schon vorher unzählige Male passiert ist. Und so wie vorher hat sie in dieser Situation nicht die Übersicht, die richtigen Dinge zu tun, sondern die Wahnvorstellung, etwas dagegen unternehmen zu können. 

Eines vorweg: Die Basis für sinnvolles Handeln ist Verständnis. Verständnis der Natur, des Laufs des Lebens und damit untrennbar verbunden mit dem Tod. Ich weiß nicht, wann wir damit angefangen haben, unser Leben getrennt vom Tod zu betrachten. Das ist der zugrundeliegende Kardinalfehler, denke ich. 

Wir nehmen uns auch viel zu wichtig. Die großen Probleme der Menschheit sind, wie der Name schon sagt, eben nur unsere Probleme. Das tangiert sonst niemanden. Unser Planet, Pacha Mama, ist uns eine gute Mutter, auch wenn wir undankbar sind und blind. Sie wird aufatmen, wenn wir nicht mehr, oder zumindest nicht mehr viele sind. Sämtlichen Schaden, den wir anrichten können, wird sie über die Zeit heilen. Die Natur ist stärker als alles, weil sie einem Kreislauf folgt, diesen verinnerlicht und verkörpert. Nur wir fehlgeleiteten, armen Wesen ließen uns einreden, die Krone der Schöpfung zu sein. 

Wer sich so aufbläst, wird zwangsläufig platzen. Daran wird kein Weg vorbeiführen. Aber könnten wir das nicht in Ruhe und Liebe machen und uns ebenfalls dem natürlichen Kreislauf hingeben, so wie alles andere im Universum? 

Das Leben ist nicht unendlich. Es endet mit dem Tod. Und darüber hat sich bis jetzt noch niemand hinweggesetzt. Also wäre es nicht wunderbar, uns endlich mit uns zu beschäftigen? In uns aufzubrechen, zu erforschen wer, oder was wir sind, abseits dieser wirklich völlig überschätzten Hülle, unserem Körper? Dieses Fortbewegungsmittel für unsere Essenz, unsere Seele? Die deutsche Sprache ist laut Kurt Tepperwein intelligent: “Wir sind nicht der Körper – wir haben einen.” 

Wir verschwenden unsere Zeit, um von anderen wahrgenommen zu werden, aber sich selbst nehmen die wenigsten wahr. Außer denen, für die die Gesellschaft keinen Platz hat. Diese Individuen waren und sind gezwungen, nach anderen Wahrheiten zu suchen, weil ihnen die Wahrheit unserer Gesellschaft, zu ihrem höchstpersönlichen Vorteil, unzugänglich ist. 

Schwere Zeiten schaffen starke Menschen, starke Menschen, schaffen gute Zeiten, gute Zeiten schaffen schwache Menschen, schwache Menschen schaffen schwere Zeiten – ein Kreislauf, den wir nicht unterbrechen werden können, indem wir versuchen, Menschen vor Pandemien, Klimawandel oder Despoten zu retten. 

Motor für all das sind ausschließlich die Angst vor dem Tod und die Dekadenz, diesen nicht als Teil des Lebens akzeptieren zu können. Sämtliche Konfliktpotenziale gehen ins Leere, wenn sich jeder als unsterbliche Seele begreifen könnte, die Gottes Idee, die Existenz hier auf Erden erfahren darf. Mit allem, was dazugehört. 

Wir haben die Möglichkeit, ein Menschenleben, einen Wimpernschlag einer Libelle im Vergleich zur Unendlichkeit, hier auf Erden erfahren zu dürfen, und dieses endet mit dem Tod. Der Tod ist aber nicht das Ende, sondern eine wunderbare Transformation in eine andere Dimension. Ob man das nun glauben will oder nicht, ist natürlich Privatsache, wir haben ja unseren freien Willen und dürfen machen, was wir wollen. Wir haben nur die Konsequenzen dafür zu tragen. 

An dieser Stelle möchte ich entgegen permanenter Schuldzuweisungen, die ständig gemacht werden, meinen Denkansatz zum Besten geben, dass ich der Meinung bin, dass niemand schuld ist, wir sind alle nur verantwortlich. Und die Verantwortung, die wir tragen, ist das Leben, das wir führen. 

Wir werden es nicht schaffen, uns vor dem Tod zu versichern. Wir werden es auch nicht schaffen, immer nur zu erfahren, was wir wollen, aber es ist möglich, dankbar zu sein, für alles, was einem widerfährt, und so können wir jeglicher Existenz einen Sinn geben. 

Der wesentlichste Sinn wäre meiner Meinung nach, dankbar für die jeweilige Erfahrung zu sein. Immer mehr von uns lassen sich nicht mehr ablenken. Und dadurch entsteht immer mehr Raum um zu sein, in Ruhe, Demut und Dankbarkeit. Hagen Rether hat es so formuliert: “Unsere Großeltern haben gefroren, unsere Enkel werden wieder frieren.” Wieso sind wir nicht für die Zeit, die wir hier auf Erden haben, dankbar, warum müssen wir uns das vermiesen? 

Wertigkeit entsteht ausschließlich daraus, weil etwas nicht alltäglich ist. Und somit haben wir jeden Augenblick bis zu unserem Ende die Möglichkeit, Dinge wertzuschätzen im Wissen, dass sie nicht ewig, sondern einmalig sind. Jeder Moment ist wertvoll. Ich versuche das zu sehen, zu erleben und dankbar dafür zu sein. Somit lebe ich die Unendlichkeit im Moment.

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Text: Gonto Renger / Fotos: Stockfoto
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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