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“Elitejäger” im Kampf am Himmel von Ibiza – Falken und Bussarde vertreiben Tauben am Flughafen und in der Landwirtschaft

Falken und Bussarde vertreiben Tauben am Flughafen und in der Landwirtschaft

Ibiza ist nicht nur für Auswanderer und Touristen ein Traumziel, sondern auch für Teile der Vogelwelt. 

Milde Wintertemperaturen, Unterschlüpfe in Wäldern, Nahrung in Wasser- und Anbaugebieten sowie kaum vorhandene Raubtiere machen die Insel laut Eva Tur, Jagdtechnikerin des Consell von Ibiza, zu einem Paradies für Tauben. 

Besonders die Ringeltauben scheinen sich auf Ibiza immer mehr wohlzufühlen. Die Tiere, die im Winter grundsätzlich in Schwärmen nach Nordafrika ziehen, haben sich seit einiger Zeit dauerhaft auf der Insel eingenistet und brüten hier bis zu dreimal im Jahr. 

Der unkontrollierte Bevölkerungszuwachs provoziert besonders bei den ibizenkischen Bauern viele Beschwerden. Sie leiden unter der Gefräßigkeit der Allesfresser, die neben Ameisenlarven und Insekten aller Art auch das Getreide, Obst und Gemüse von den Feldern der Bauern picken.
Die Inselregierung hat sich, um die Landwirtschaft im Kampf gegen die Tauben zu unterstützen, an deren natürlichen Erzfeind, den Falken, gewandt. Gemeinsam mit dem aus Burgos stammenden Falknerei-Unternehmen Nebli arbeitet man von Juli bis Ende Oktober an der Vertreibung der Invasoren.

“Wir haben die landwirtschaftlichen Genossenschaften kontaktiert, um ihre Mitglieder zu fragen, ob sie bereit sind, sich an dieser Initiative zu beteiligen, und ob sie uns die Erlaubnis geben, dass die Falken auf ihren Höfen agieren“, erläutert Inselratspräsident Vicente Marí. Das Ergebnis der Zusammenarbeit kann sich sehen lassen: Mehr als hundert Hektar Anbaufläche konnten während der Sommers von sechs gekreuzten Falken und drei Bussarden geschützt werden, darunter 52 Hektar angebautes Gemüse, 38 Hektar Weinberge, 13 Hektar Olivenbäume und 4,5 Hektar Avocadobäume.

Die Bekämpfung der Ringeltauben, die im Aussehen robuster sind als andere Taubenarten, ziele laut Juan Antonio Sánchez von der Firma Nebli nicht darauf ab, die Art zu jagen, sondern sie zu vertreiben. Das Versteckspiel zwischen den beiden Vogelarten kann mit einem Katze-Maus-Spiel verglichen werden. “Wenn die Taube die Silhouette des Falken sieht, sagt ihr der Instinkt, dass sie einen Feind vor sich hat, und sie flieht“, erklärt Sánchez. Die Tauben werden im Normalfall also lediglich von den Feldern weggescheucht. Nur selten erlegt der Greifvogel seine Beute.

Auch am Flughafen von Ibiza kommen Bussarde zum Einsatz. Die Sicherheit der Flugzeuge und Passagiere schlägt mit über 100.000 Euro im Jahr zu Buche.  

Das Verjagen der Tauben verlangt genaue Jagdtechniken, die je nach Umgebung des Gebiets anders ausfallen. “Auf offenen Flächen ist es einfacher, da die Tauben schon von weitem die Silhouette des Bussards sehen und in den Wald flüchten”, erläutert Sánchez. Die Tauben ändern nämlich ihre Strategie: Wenn sie merken, dass sie zu einer bestimmten Uhrzeit in einem Gebiet nicht sicher sind, tauchen sie statt morgens nachmittags auf. Die Tageszeiten der Jagdeinsätze müssen folglich variieren, um die Tauben vollends fernzuhalten.

Der Consell rief die Lokalpresse im Herbst auf dem Finca-Anwesen Can Rafalet zusammen, um das Verhalten der Falken vor Ort zu illustrieren. Das Exemplar, das Sánchez zur Veranschaulichung mitbrachte, ist eine Mischung aus einem Gerfalken und einem Wanderfalken, der in der Zuchtstation geboren wurde. “Der Gerfalke ist der größte und der Wanderfalke der schnellste Falke. Wenn man sie kreuzt, erhält man stärkere und widerstandsfähigere Vögel, die einen sehr starken und zähen Schlag haben, die sehr schnell aufsteigen”, erläutert der Falkner. 

Er vergleicht seine Schützlinge mit “Elite-Sportlern”, die immer ihr Idealgewicht halten sollten, im Falle des Falken 725 Gramm. Ihre Nahrung wird strengstens kontrolliert, der Jagdinstinkt dennoch wachgehalten.

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Text: ste / Fotos: Ricardo Volare
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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