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Mikroplastik in den Mägen von Schermesserfischen – Plastikverschmutzung der Ozeane wirkt sich negativ auf die betroffenen Arten und Ökosysteme aus

Plastikverschmutzung der Ozeane wirkt sich negativ auf die betroffenen Arten und Ökosysteme aus

Forscher fanden Mikroplastik in den Mägen von Schermesserfischen (Xyrichtys novacula), die sich an Ibizas Küsten tummeln.

Im Rahmen einer Studie spanischer Biologen wurden die Fische auf Rückstände in ihrem Verdauungstrakt untersucht. Dabei kam heraus, dass Mikroplastik in “89% der untersuchten Proben” gefunden wurde. 

Polycarbonat ist dabei der “häufigste Polymertyp”, gefolgt von Polypropylen und Polyethylen. 

Die potenziell gefährlichen Auswirkungen des Verzehrs von Mikroplastik werden durch die Ergebnisse verdeutlicht. 

Die Autoren warnen davor, dass die Plastikverschmutzung der Ozeane ein immer größer werdendes Problem ist und sich negativ auf die betroffenen Arten und Ökosysteme auswirkt. 

Es wird auch erwähnt, dass weitere Untersuchungen und Forschungen erforderlich seien, um die kurz- und langfristigen physiologischen Auswirkungen auf die Meerestiere zu ermitteln und die Konsequenzen für die Fischpopulationen herauszufinden. Bisher sind die Folgen noch weitgehend unbekannt. 

Die Produktion von Plastik nimmt immer weiter zu. Jedoch wird es nicht überall auf der Erde umweltfreundlich entsorgt. 

Kunststoffe sind nicht biologisch abbaubar und bleiben daher zum Teil jahrhundertelang erhalten. Große Plastikteile, wie zum Beispiel Flaschen, Lebensmittelverpackungen und Tüten, sind tonnenweise in den Weltmeeren zu finden. Durch Abwasser, das häufig Kosmetika, Chemikalien oder Kleiderfasern mit sich führt, gelangt zusätzlich Mikroplastik ins Meer. 

Fische und andere Meerestiere nehmen Plastik über die Nahrung auf. Das kann den Verdauungstrakt verstopfen. Die Zusatzstoffe in Plastik sind giftig und können ebenfalls negative Auswirkungen haben. 

Die Studie “Microplastic Presence in the Digestive Tract of Pearly Razorfish Causes Oxidative Stress in Liver Tissue” wurde von den Forschern Amanda Cohen-Sánchez, Antònia Solomando, Samuel Pinya, Silvia Tejada, José María Valencia, Antonio Box und Antoni Sureda durchgeführt und im April veröffentlicht. Im Fokus stand der Schermesserfisch, der auf den Balearen eine kulturell und wirtschaftlich sehr wichtige Rolle spielt. as

Weniger offensichtlich, aber nicht weniger häufig
Mikroskopisch kleine Kunststoffe: Mikroplastik

Sie sind überall – in der Luft, im Meer und auch im menschlichen Körper. Britische Forscher haben sie nun sogar in den Tiefen menschlicher Lungen entdeckt.

Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Mikroplastik zieht Umweltgifte an, wird von Meereslebewesen gefressen und ist nicht wieder aus der Umwelt zu entfernen.

Die Kosmetikindustrie etwa verwendet nicht nur partikuläres Mikroplastik, sondern auch andere synthetische Kunststoffe – diese können in Wasser quellbar und zum Teil auch löslich sein. Da Abbauwege und Umweltauswirkungen von flüssigen Kunststoffen ungeklärt sind und ein nachträgliches Entfernen aus der Umwelt nicht möglich ist, muss gemäß dem Vorsorgeprinzip der Eintrag verhindert werden. Daher setzen sich Umweltschutzorganisationen wie der BUND für ein Verbot von Mikroplastik und anderen synthetischen Kunststoffen in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten ein.

Auch viele Produkte von vermeintlich “gesunden“ Marken wie The Body Shop, Vichy, Aok, Avène oder Yves Rocher enthalten die kleinen Plastikkügelchen.

Kunststoff wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte. Diese befinden sich im Wasser und reichern sich auf der Kunststoffoberfläche an. Hier lassen sich hundertmal höhere Konzentrationen als im Meerwasser messen. 

Die Kunststoffe werden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen: Mikroplastik wurde in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen nachgewiesen. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf den Organismus nehmen.

Die Auswirkungen der Mikroplastikaufnahme sind vielseitig: Studien verweisen auf Gewebeveränderungen bzw. Entzündungsreaktionen und toxikologische Auswirkungen, bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen.

Kleinstlebewesen, wie das Zooplankton, sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Fische. Diese werden wiederum von größeren Raubfischen gefressen. Der nicht abgebaute Kunststoff und die Schadstoffe können sich im Gewebe ansammeln und so Teil der Nahrungskette werden. Über die Auswirkungen auf den Menschen ist bisher nur wenig bekannt.

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Mikroplastik: das primäre und das sekundäre Mikroplastik. Als primäres Mikroplastik werden sogenannte Kunststoffpellets bezeichnet, die von der Industrie zur Weiterverarbeitung hergestellt werden. Feines Plastikgranulat und flüssiges Plastik finden Anwendung in der Kosmetikproduktion, beispielsweise in Peelings oder als Perlen in Duschgels oder Zahnpasten.

Sekundäres Mikroplastik entsteht wiederum beim Zerfall größerer Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Wellen.

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Text: as / Fotos: Stephan Glinka/BUND
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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