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Gedemütigt und verspottet: Wenn das Leben zur Hölle wird – Eltern eines 15-Jährigen machen Mobbing-Fall auf Formentera öffentlich

Eltern eines 15-Jährigen machen Mobbing-Fall auf Formentera öffentlich

Formentera – Mobbing an der Schule oder im Sportverein ist eine immer weiter um sich greifende Form psychischer und emotionaler Misshandlung.

Schwächere leiden entsetzlich unter den Gehässigkeiten und Erniedrigungen, wenn die Aggressoren an ihnen ihren blanken Hass ausleben, und das Leben der Opfer sprichwörtlich zur Hölle machen. Meist suchen sich die Aggressoren willige Mitstreiter, so dass sich das Opfer einer grausamen, oft sogar feindlich gestimmten Meute gegenüber sieht. Die steigende Zahl von Fällen von Selbstmorden bei Kindern und Jugendlichen, die aus Verzweiflung nicht mehr weiter wissen, in Spanien und in anderen Ländern ist nicht verwunderlich. 

Auf Formentera kam es kürzlich zu einem Fall von Mobbing eines 15-jährigen Spielers der Sociedad Deportiva Formentera, den seine Eltern öffentlich machten, um ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen. 

In einer Stellungnahme bringt die Familie ihr Unbehagen angesichts eines Angriffs auf die Privatsphäre ihres jüngsten Sohnes und den öffentlichen Spott, dem er ausgesetzt war, zum Ausdruck. Im Mai war folgendes passiert: Kurz vor Beginn des Spiels der Fußball-Jugendabteilungen des C.E. Alaior gegen S.D. Formentera betrat das Opfer die Toilette des Umkleideraums und schloss die Tür, um sich zu erleichtern. Der volljährige Kapitän der Mannschaft hob heimlich sein Mobiltelefon über die Tür und filmte ihn dabei. Auf den Bildern sind die Genitalien des Jungen zu sehen.

Der Kapitän zeigte das Video dem Mannschaftstrainer und bat ihn, es in der WhatsApp-Gruppe des Teams zu teilen, wo es jeder sehen konnte. 

Sofort machten sich die übrigen Spieler des Teams über die Aufnahmen lustig und bearbeiteten sie sogar, um seine Genitalien besser im Detail sehen zu können.

Als der Junge an diesem Abend nach Hause zurückkehrte, wirkte er traurig und deprimiert und erzählte seinem Vater von den Ereignissen. Per Sprachnachricht forderte er den Urheber des Videos auf, die Bilder aus der Gruppe und anderen sozialen Netzwerken zu entfernen. 

Der Vater wies die Vereinsleitung mehrfach darauf hin, dass das Video auch nach sieben Stunden noch nicht entfernt war, was genug Zeit zum Betrachten, Bearbeiten, Teilen und Speichern gab.

Nachdem sich scheinbar niemand wirklich dafür interessierte oder sich gar entschuldigte, wandte sich der Vater an die Guardia Civil von Formentera, um die Vorfälle zu melden.

Der Vater des Opfers informiert auch seinen Anwalt über den Sachverhalt, der ihm empfahl, eine öffentliche Entschuldigung des Vereins, Maßnahmen zum Schutz des Opfers, die Übernahme von Verantwortung und den Ausschluss der beteiligten Personen sowie gegebenenfalls weitere Disziplinarmaßnahmen zu fordern.

Der Vater des Opfers kontaktierte den Vorstand des Clubs und erhielt kurz darauf einen Anruf vom Präsidenten des Vereins, der seine Unterstützung für die Situation zum Ausdruck brachte und erklärte, dass er gegen den Spieler, der das Video aufgenommen hatte, vorgehen würde, nicht jedoch gegen die anderen, die den Jungen verbal erniedrigt und verspottet hatten. Der Vater zeigte sich empört über die seiner Meinung nach sehr verhaltene Reaktion auf solch schwerwiegende Straftaten und das mangelnde Engagement der Beteiligten, sich öffentlich zu entschuldigen.

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Text: inn / Fotos: red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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