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Ibiza-Musikvideos: Vom wilden Hedonismus zum prolligen Luxus

Künstler nutzen den Namen und das Image der Insel, um Reichweite zu bekommen

Ibiza ist ein Sprungbrett für DJs, Musiker und alle, die etwas mit Musik und Clubbing zu tun haben. Viele Künstler verbringen die Sommersaison auf der Insel, wohnen zum Teil dauerhaft hier oder kommen regelmäßig für Auftritte. 

Es überrascht also nicht, dass auf Ibiza auch viele Musikvideos gedreht werden. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich “Club Tropicana” von Wham, das 1983 im Pikes-Hotel entstand und in dem sich George Michael am Swimming Pool in Szene setzt. Schon Pink Floyd verewigten Ibiza 1969 in ihrem Song “Ibiza Bar”. Der Song „Ibiza“ der spanischen Pop-Band Locomia aus dem Jahr 1989 gibt nicht nur Einblicke in die Altstadt, sondern wurde ein internationaler Erfolg. 

Der Dance-Hit “Toca Me” von Fragma aus dem Jahr 1999 zeigt Eindrücke aus Ibizas Clubs wie dem Bora Bora, Pacha und Amnesia, von den Paraden in der Altstadt und den sanften Hügellandschaften.  

Waren damals wilder Hedonismus und Freiheit die stärksten Sujets in den Videoclips, wird die Insel heute meist in Verbindung mit Luxus gebracht. Nicht nur wegen des Glamours, des Lichts und der Bekanntheit Ibizas in der Welt ist der Ort bei Musikern beliebt, doch geht es in den neueren Musikvideos vor allem protzig zu. 

Sie zeigen teure Sport- oder Luxuswagen, manchmal Privatflugzeuge, Yachten, Jetskis, große Villen, Swimmingpools, Kleidung oder Sonnenbrillen mit deutlich sichtbarem Markennamen oder Frauen, die als Gebrauchsobjekte vorgeführt werden.

Marina Viskovic – eine kroatische Sängerin, die im Juni ihr Musikvideo mit dem schlichten Titel “Ibiza“ veröffentlichte, gelang es, damit binnen weniger Wochen mehr als 500.000 Aufrufe zu generieren. 

Dieser und andere Songs mit dem Titel „Ibiza“ haben eine ganz bestimmte Inszenierung gemeinsam, die viel über das Image aussagt, das im letzten Jahrzehnt um die Insel herum entstanden ist: die Zurschaustellung von Luxus. 

Ein weiteres Ibiza-Lied wurde in Rumänien zu einem großen Hit, den man nicht selten auf Hochzeiten und Karaoke-Partys hört. Es ist “La Ibiza si Dubai” von Puiu Codreanu. Ein Beweis für den großen Zuspruch ist die Tatsache, dass das Video seit der Veröffentlichung im Juli 2020 allein auf Youtube über 7,5 Millionen Aufrufe bekommen hat. 

Der deutsche Schlager von Marianne Cathomen und Hansy Vogt hat Ibiza zwar nicht im Titel, sondern heißt ”Sommerwein”, wurde aber zum Teil in der Tagomago-Villa aufgenommen und zeigt ibizenkische Architektur und Küstenlandschaften. 

Ein weiteres Beispiel ist das „Ibiza“-Lied des Griechen Trannos, das seit der Veröffentlichung am 20. Mai 2022 mehr als 5,3 Millionen Mal aufgerufen wurde. Nur die wenigsten Szenen wurden tatsächlich auf der Insel gedreht, doch im Refrain heißt es: „Im Urlaub auf Ibiza traf ich eine Prostituierte […], wir tranken alles.”  

Mit mehr als 30 Millionen Aufrufen ist das “Ibiza”-Musikvideo von Tyga ebenfalls ein Hit, auch wenn im Hintergrund zu erkennen ist, dass die Szenen gar nicht auf Ibiza entstanden sind. Bikini-Schönheiten am Pool wackeln mit ihren blanken Hinterteilen in Großaufnahme in die Kamera und der Rapper inszeniert sich und sein Luxusleben. 

Mädchen in Bikinis und Luxus aus Pappmaché finden sich auch in dem “Ibiza”-Videoclip von The Manor. Er stammt aus dem August 2018 und wurde seitdem gut 980.000 Mal aufgerufen. 

Die Liste der Songs, die “Ibiza” im Titel Ibiza tragen, aber sonst keinen Bezug zur Insel haben, scheint endlos. Ein weiteres Beispiel ist der Clip von Asu, Kalif und Tamara. Auch in diesem Fall sagt das Video nichts Besonderes aus. Es zeigt ein paar Selbstdarsteller, die mit kreisenden Hüften vor rostigen Schiffscontainern herumhüpfen. Trotzdem hat das Video seit Oktober 2020 mehr als 1,5 Millionen Aufrufe.

Nicht ganz so billig, aber nicht weniger kitschig ist das “Ibiza“-Lied des niederländischen Rappers Bilal Wahib mit fast 2 Millionen Aufrufen auf Youtube: “Ich möchte mit dir verschwinden, ja, verschwinden auf Ibiza. Ich habe sie auf Ibiza getroffen, sexy Lady”, heißt es in dem Song, der den Privilege-Dom zeigt, den Strand von Cala Comte und das Steinmonument “Time and Space” von Andrew Rogers in der Cala Llentia.

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Text: Friederike Diestel/kat / Fotos: Screenshots
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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