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Migration: Schlepper-Mafia baut die Formentera-Route weiter aus – Zahl illegal eingereister Personen aus Afrika erreichte 2021 neuen Rekord

Zahl illegal eingereister Personen aus Afrika erreichte 2021 neuen Rekord

Ibiza bzw. die “Europäische Union” liegt von Algerien nur einen Katzensprung entfernt. Für viele Glücksritter aus Afrika und dem arabischen Raum stellt die Balearen-Inselgruppe deswegen so etwas wie das “gelobte Land” dar.

Sehr zum Ungemach der örtlichen Polizeistellen und der Bevölkerung der kleinen Insel, die nicht auf eine Invasion von Migranten vorbereitet sind. Aber auch die anderen balearischen Inseln sind betroffen. Das Jahr 2021 erreichte einen neuen Rekord, was die Zahl der über kleine Boote illegal eingereister Menschen angeht. 

“Illegal” deswegen, weil sich die Passagiere entschieden haben, keine Ausweisdokumente mit sich zu führen, die jeder “normale” Reisende bei einem Grenzübertritt sonst vorzeigen muss. Die Identitäten der zu fast 100% aus Männern bestehenden Gruppen sind so auch von der Polizei nur sehr schwer zu erfassen. Meist dauert der Aufenthalt auf Formentera oder Ibiza aber ohnehin nur kurze Zeit. Die Inseln dienen lediglich als Transit. Das Endziel der Pilger aus dem Morgenland sind Länder wie Deutschland, die den Neuankömmlingen, anders als in Spanien, üppige Sozialleistungen gewähren. 

Formentera ist Algerien am nächsten. Ungefähr 130 Seemeilen, das entspricht 241 Kilometern, liegen zwischen den Küsten – eine Überfahrt, die ein kleines Boot mit 50-PS-Motor, wenn alles gut geht, in etwas mehr als zwölf Stunden zurücklegen kann.

“Formentera, eine mögliche neue massive Eintrittsroute in den Westen?”, stellte kürzlich der Periodico de Ibiza die Frage. “Das Drama der Einwanderung ist in den Gewässern der Pityusen seit Jahren präsent, aber nie in dem Ausmaß, wie es in den letzten Jahren verzeichnet wurde.”

Laut Behörden wurden im Jahr 2021 mehr als 1.700 Migranten registriert. Dies übersteigt die Zahl der im Jahr 2020 erfassten 1.464 Menschen deutlich. Erste mahnende Stimmen werden laut, die von einer neuen “Massenankunftsroute” im Mittelmeer, ähnlich wie die griechischen Inseln, sprechen. 

Im Prinzip, darin sind sich sowohl Polizeiquellen als auch die von der Lokalzeitung konsultierte NGO “ProemAid” einig, könne man aus Sicht der Schlepper-Mafia bereits eine “Konsolidierung“ der Formentera-Route erkennen. Die Netzwerke seien zwar „noch klein“, was sich in der Art der Boote widerspiegle, die sie für die Überfahrten verwenden, doch vereinzelt seien nun auch Frauen und Kinder an Bord, was ein Zeichen dafür sei, “dass sich eine Route etabliert hat”. 

Bis Ende November 2021 wurden auf Formentera 36 Boote mit 517 Migranten gezählt, was fast einer Verdreifachung entspricht. 2020 waren es noch 17 Boote mit 184 Passagieren.

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Text: Friederike Diestel / Fotos: ProemAid
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera 

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